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22.09.2014
Rückblick: Kraftklub vergeben 100 Punkte nach Dassendorf von Folke Havekost



Irgendwie haben wir den Eindruck, dass immer wenn wir einmal einen HAFO-Rückblick verfassen wollen, uns junge Herren aus Chemnitz vom Besuch von Oberliga-Spielen abhalten. So war’s gerade erst vor zwei Jahren und nun wieder. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=4829)

Als wir uns am Freitag im Schlachthofviertel nach einer Liegenschaft für das geplante neue HAFO-Repräsentationsgebäude umsahen, ergriff jedenfalls eine junge Dame unsere Hand und wickelte ein schwarzes Band um unseren rechten Unterarm. “Kraftklub” würden in der Stadt spielen, auf einem Fabrikhof in Hammerbrook, raunte sie uns zu. Das sei doch besser als Krisenklub, Kluburlaub oder gar der weite Weg nach Schnelsen oder Süderelbe.

Was sollen wir sagen? Wir trugen in unserem Herzen ja den leisen Verdacht, der Überraschungsauftritt sei eine geschickte PR-Maßnahme für ihre Tour, die sie auch in die Alsterdorfer Sporthalle führen wird. Aber spätestens seit wir die fußballaffinen Zwischenrufe aus dem Publikum (“Ihr seid schlecht”, “Pyrotechnik ist kein Verbrechen”) vernahmen, war uns klar: Sie singen der Hamburger Oberliga ein Lied. Ach, was sagen wir. Gleich neun waren es, mindestens.

„Schlecht gelaunt, die Welt ist schuld, damit kam ich besser klar. Aber irgendwie ist heute alles anders als es gestern war“, besangen sie in „Alles wegen dir“ den USC Paloma, der nach durchwachsenem Start und Pokaldebakel gegen Hoffenheim in der Oberliga anzukommen scheint. Das 1:0 gegen den wochenlangen Spitzenreiter Meiendorf beschert den „Tauben“ jedenfalls ein wenig Luft nach unten. Es waren nicht nur versöhnliche, sondern auch persönliche Töne, denn dass „heute alles anders als gestern“ war, konnte sich vor allem Rodrigo Lemos sagen, der nach langer Verletzungspause seine Startelf-Premiere 2014 feierte und gleich das goldene Tor erzielte.

Unsere HAFO-Leser wird es zudem freuen, dass ein aufmerksamer Konzertbesucher die Musiker darauf hinwies, dass der Titel “Alles wegen dir” hochsprachlich “Alles deinetwegen” heißen müsste. Die Band würdigte den Zwischenrufer mit dem Ehrentitel “Schlaumeier” und gab ihm "100 Punkte" – also genau die Zahl, auf die Meister TuS Dassendorf zusteuert!

Die Champions vom Wendelweg erhielten aus Chemnitz mit dem Song „Unsere Fans“ allerdings auch eine freundliche Mahnung. Nicht, dass vor lauter Erfolgsserien die Anhängerschaft durchdreht. „Seitdem unsere Fans jeder kennt, haben die sich voll verändert. Früher liefen unsere Fans noch nicht auf jedem Sender. Damals war das alles noch nicht so wie heutzutage, mittlerweile zahlen die ernsthaft 30 Euro für ne Karte.“ Ein dezenter Hinweis auf mögliche Regionalliga-Eintrittspreise am Sachsenwald?

Das 2:1 beim Überraschungsteam in Süderelbe war jedenfalls gewohnt meisterlich à la Dassendorf: kein Torfestival, sondern eben die paar Quäntchen besser, derer es bedurfte. Zumal Eric Agyemang seinen Mini-Torstau auflöste und früh zur Führung knipste. Den Siegtreffer erzielte mit Adam Hamdan dann passenderweise der Abwehr-Organisator, um die Vielfalt der Möglichkeiten beim angehenden Serienmeister zu demonstrieren.

Einen Auswärtssieg verzeichnete ansonsten nur der SV Rugenbergen. Die Bönningstedter gewannen 3:0 beim SC Vier- und Marschlande und leider müssen wir dies als Pflichtaufgabe deklarieren. Denn acht Niederlagen mit einer Tordifferenz von 2:25 sind eine Bilanz der Vierländer, von der nicht einmal St. Pauli- oder HSV-Fans alpträumen. „Ich bin oft einsam und oft allein, aber immer noch besser, als bei euch zu sein“, singen Kraftklub in ihrem Lied „Zwei Dosen Sprite“. Limonade braucht es gar nicht, schon ein Punkt wäre im Moment Labsal für den SCVM.

Wo wir gerade bei Problemkindern sind: Der FC Elmshorn kassierte mit dem 0:1 bei Barmbek-Uhlenhorst seine siebte Niederlage in Folge. Kraftklub („Irgendeine Nummer“) verglichen den aktuellen Zustand der Mannschaft mit dem Glanz des Meisterjahres 2013 und kamen zu einem ernüchternden Fazit: „Ich hab’ vergessen, wer du bist, vergessen wo du wohnst. Du bist nur noch irgendeine Nummer in meinem Telefon.“

Ein Treffer von Adrian Sousa genügte den Barmbekern jedenfalls, um beruhigt in das Traditionsduell mit Victoria gehen zu können. Die alte Dame des Hamburger Fußballs feierte ein souveränes 3:0 gegen Buxtehude, musste aber auch ernüchtert feststellen, dass die Idee, am Sonnabend um 12 Uhr zu spielen, kaum angenommen wurde. Ganze 140 Zuschauer sahen die einseitige Partie, mit der Vicky sich wieder ein bisschen das Renommee als von allen respektierte – beziehungsweise gefürchtete – Schwester aufpolierte, von der unsere Freitagsmusiker berichten: „Im Ernst, glaub mir Alter, du willst keinen Stress mit mir. Ich mach’ einen Anruf und schon ist meine Schwester hier. Mit dem Fuß in der Tür, blutverschmiert, gut frisiert: Meine Schwester kümmert sich um mich, sie meint es gut mit mir.“

Die einstige Serienoddsetpokalsiegerin Victoria zog für die vierte Runde das schwere Auswärtslos Halstenbek-Rellingen, immerhin die einzige Mannschaft, die neben Dassendorf noch ungeschlagen ist. Das 0:0 in Buchholz war nicht besonders spektakulär, beförderte HR aber auf den zweiten Tabellenplatz. Was hat die junge Elf von Thomas Bliemeister noch vor? Wir konnten es bislang nicht herausfinden und verweisen auf die „Schöner Tag“-Expertise aus Chemnitz: „All die anderen wissen ganz genau, wohin mit ihrem Leben. Ich selbstverständlich auch, ich will bloß nicht drüber reden.“ Mit ihren Taten statt Worten auf dem Platz könnten die Baumschuler noch für einige Überraschungen sorgen.

Fast noch ungeschlagen ist der SC Condor, der einzig vor vier Wochen in Pinneberg (2:5) den Kürzeren zog. Hört sich an sich gut an, doch in Curslack-Neuengamme kassierten die Raubvögel kurz vor Schluss das 2:2, sodass sie jetzt eine ganze Handvoll Unentschieden aufzuweisen haben - das reicht gerade noch so für die obere Tabellenhälfte. „Ganz klar zwei verschenkte Punkte“, beklagte Condor-Coach Christian Woike, „wir hatten genug Chancen für das dritte Tor und deshalb ärgere ich mich maßlos über den Ausgleich.“ Woike benennt zu präzise die Mängel seiner Mannschaft, als dass wir Kraftklubs Kommentar („Melancholie“) wirklich auf den Punkt gebracht fänden, aber künstlerische Freiheit ist ja ein hohes Gut: „Ein bisschen Melancholie ist manchmal okay, ein bisschen traurig sein und den Grund nicht versteh’n.“

Verärgert über ein Unentschieden war auch Altona 93, das in Schnelsen nur zu einem 1:1 kam – der erste Punkt für die Neu-Germanen nach der Spielerflucht Ende August! Dass sie von zahlreichen Kickern – durchaus mit guten Gründen – allein gelassen wurde, konnte Germania erstmals produktiv umsetzen. Ganz so wie im – wohl nicht völlig ironiefreien – Loblieb auf die Einsamkeit der ehemaligen Karl-Marx-Städter: „Hier ist niemand, der mir sagt, das, was ich tu, ist nicht korrekt. Ich mach das mit mir selber aus und ich komm gut mit mir zurecht. Ein Leben ohne Ärger, Differenzen oder Stress. Ich hab einfach immer recht, wir ergänzen uns perfekt.“ Ein bisschen stressig dürfte der Abstiegskampf für die Schnelsener trotz des überraschenden Punktgewinns aber noch werden.

Ebenfalls 1:1 trennten sich der VfL Pinneberg und Niendorf, wobei die Gäste dem Sieg sogar näher waren – ein kleiner Dämpfer für die Pinneberger, die vor einer Woche ja in einem hochklassigen Spiel Meiendorf von der Tabellenspitze gestürzt hatten. „Wir sind lange noch keine Spitzenmannschaft“, hatte VfL-Trainer Michael Fischer damals gewarnt, und nach dem Remis gegen den NTSV holte er das Maßband hervor und taxierte: „Wir sind weit entfernt davon, eine Spitzenmannschaft zu sein.“

Wir wiederum wollen nicht schwören, dass wir den VfL Pinneberg nicht noch einmal als Spitzenmannschaft bezeichnen würden. Was nicht ist, kann ja bald werden. Oder, um es mit unserer musikalischen Begleitung („Songs für Liam“) nicht nur für Pinneberg, sondern für alle 18 Vereine zu formulieren: „Daran kann man nichts ändern, das war alles gestern, aber du hast jetzt die Chance, unsere Zukunft zu verbessern.“

Jetzt beginnt am nächsten Wochenende.


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