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28.09.2014
Condor? Unentschieden! Was sonst? von Andreas Killat


präsentiert:


vs.


SC Condor – FC Süderelbe 1:1 (0:0)

SC Condor: Kleinschmidt – Mellmann (81. Anders), Doege, Krohn, Daudert – Klammer, Kamalow – Özalp (54. Laban), Jawla – Karaaslan, Flores (66. Mandel)
FC Süderelbe: Lohmann – Lasko, Schuhmann, Groh, Louca – Bergmann – Reinecke, Stöver (72. Keisef), Bulut (5. Kohpeiß), Davis – Rodrigues (77. Mus)
Tore: 0:1 Louca (61.), 1:1 Karaaslan (83.)
Besondere Vorkommnisse: Jawla scheitert mit Foulelfmeter an Keeper Lohmann (76.)
Schiedsrichter: Sven Ehlert (Groß-Flottbeker SV): Sein Nachname bürgt beim SC Condor für Qualität. Für das Frustfoul von Laban (72.) hätte es auch Rot geben können, die „Vorteilsauslegung“ beim Elfmeter war ungewöhnlich, nur Gelb für den Torhüter ebenso.
Beste Spieler: Keiner – Schuhmann
Zuschauer: 170

Beide Trainer hatten eine harte Nacht hinter sich: Christian Woike war gestern mit dem ICE in Stuttgart, um seine Lieblinge beim 1:0 gegen Hannover anzufeuern und erst weit nach Mitternacht wieder zu Hause im Bett. Sein Gegenüber Jean-Pierre „Jonny“ Richter sollte eigentlich schon am Freitagabend aus dem zehntägigen Teneriffa-Urlaub zurück sein, doch der Flieger wurde kurzfristig gestrichen, so dass die Odyssee (inkl. unfreiwilliger Verlängerungsnacht am Flughafen) erst am Samstagabend um 21 Uhr am Hamburg Airport endete. „Da war mit Vorbereitung auf das heutige Condor-Spiel nicht mehr viel zu machen“, so Richter.

Eine „professionelle“ Vorbereitung ließen aber vor allem viele Condor-Kicker vermissen: Zehn von elf Spielern liefen ohne Stollen auf, obwohl sie spätestens beim Warmmachen gemerkt haben dürften, dass der feuchte Rasen am frühen Morgen zum Ausrutschen einlädt. So kam es dann auch: Gleich mehrfach landeten die Hausherren auf dem Hosenboden (insbesondere Lamin Jawla). „Überragend, die mit ihren Sandalen“, rief ein erboster Woike (wie immer ironisch) ins Feld. Dabei kam es – wegen der ungenügenden Standfestigkeit - auch zu einigen heiklen Zweikämpfen, unter anderem, als der aus der FCS-Jugend stammende Mustafa Karaaslan mit Ali Bulut zusammenrauschte (2.). Die Nummer 66 der Gäste, der unglücklich auf den Boden knallte, musste mit einer schweren Beckenprellung direkt ins Krankenhaus gefahren werden. Von dort gab es am späten Nachmittag aber halbe Entwarnung: Voraussichtlich nur 10 Tage Pause.

Geschockt zeigten sich davon jedoch vor allem die Raubvögel. Wie schon so häufig in dieser Saison „verweigerten“ die SCC-Kicker eine akzeptable Leistung. „Planloses Gewürge“, raunte ein anerkannter Fußballexperte unter den anwesenden Journalisten – und traf damit bis zur 75. Minute den Nagel auf den Kopf. Selbst Woike, sonst immer höchst aktiv an der Seitenlinie, versank für eine halbe Stunde völlig regungs- und kommentarlos in seinem Gartenstuhl.

Diese Lethargie machten sich die Gäste zu Nutze, spielten einen ordentlichen Ball und hatten die Partie fest im Griff, allerdings ohne die ganz großen Chancen. Samuel Louca hatte noch die Beste, scheiterte aber aus 12 Metern an Sascha Kleinschmidt, der gedankenschnell per Fußabwehr klären konnte. Den Nachschuss setzte Kohpeiß neben das Tor (16.). Auch Nico Reinecke aus dreißig Metern (27.) oder Emmanuel „Emma“ Stöver brachten das Leder, letzterer nach feiner Vorarbeit von McCash Davis, nicht über die Linie (30.).

Nach dem Seitenwechsel keine Besserung bei Condor in Sicht - und Süderelbe wurde noch mutiger. Einen Eckball von Rodrigues köpfte Louca noch knapp neben das Tor (59.), doch dann war es passiert: Nach einem Fehlpass von Doege passte Rodrigues zu Louca, der vor dem Sechzehner fünf bis sechs Gegenspieler wie Slalomstangen umkurvte und flach unten rechts vollendete (61.).

Es dauerte weitere zehn Minuten, bis auch endlich Condor am Geschehen teilnahm. „Musti“ Karaaslan setzte zu einem seiner langen Dribblings an (Krohn: „Wo willst Du hin? Schieß doch mal!“) und traf aus der Drehung den Innenpfosten (71.). Nun wurde es plötzlich hektisch auf dem Platz, Kristoffer Laban wollte wohl „ein Zeichen“ setzen und senste Anton Lasko auf Höhe der Mittellinie ziemlich übel um – nur Gelb. Glück gehabt. Ebenso wie Lasko, der nur 40 Sekunden später ein Revanchefoul folgen ließ.

Die Schlussviertelstunde hatte es dann in sich. Eingeläutet von „Musti“, der urplötzlich alleine vor Keeper Dennis Lohmann auftauchte und von diesem an der Strafraumkante „umgenietet“ wurde. Zur Überraschung aller ließ Schiri Ehlert Vorteil (!) laufen, der Ball landete nämlich am rechten Fünfmeterraumeck bei Moritz Mandel, dessen Schuss jedoch vom zurück geeilten Lohmann von der Linie gekratzt werden konnte (75.). Aber nun pfiff Ehlert doch noch Elfmeter. Kurios! Statt Rot gab es nur Gelb für den FCS-Torhüter, der sich über den Verbleib auf dem Rasen mit einer starken Parade beim Elfmeter „bedankte“. Warum jedoch ausgerechnet „Dauerausrutscher“ Jawla den Strafstoß (ver)schoss, statt der stets treffsichere Kapitän Alexander Krohn, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Auf Nachfrage hieß es nur: „Das war abgesprochen“.

Immerhin: Trotz mieser 70 Minuten und verschossenem Elfmeter ließen die Gastgeber nicht die Köpfe hängen. Im Gegenteil: Karaaslan verwertete einen 40-Meter-Diagonalpass von Daudert aus halbrechter Position zum 1:1-Ausgleich (83.). Der (nicht besonders harte) Schuss schien haltbar. Die bis dahin so sattelfeste Abwehr des Aufsteigers geriet nun gehörig ins Schwimmen. Felix Schuhmann, klar der Beste auf dem Feld, verlor das Leder und „Musti“ zog auf und davon, verzog seinen – diesmal knallharten – Schuss jedoch knapp am Giebel vorbei (85.). Es folgten drei weitere dicke Chancen zum Siegtreffer (Anders, Mandel, Karaaslan) und schließlich sogar noch ein Tor durch Anders bzw. Mandel in der Nachspielzeit, dem jedoch wegen Abseits die Anerkennung verweigert wurde.


Stimmen:

Jean-Pierre Richter (Trainer FC Süderelbe):
10.45 Uhr am Sonntag – das hatten wir zuletzt vor vier Jahren in der Hammonia-Staffel. Aber wir waren nicht schläfrig, sondern haben das ganz ordentlich gemacht. Den Punkt nehmen wir jedenfalls sehr gerne mit. Condor hat uns heute auch körperlich stark gefordert, ein sehr intensives Spiel. Über 70 Minuten haben wir sehr diszipliniert gearbeitet, dann haben wir Condor mit dem Elfmeter gepusht und stark gemacht. In der Schlussphase hatten wir ein bisschen Glück. Aber unverdient ist das nicht. Nun gehen wir mit einem positiven Gefühl in das Pokalspiel am Dienstag.

Christian Woike (Trainer SC Condor):
Wir spielen öfters Sonntag 10.45 Uhr und haben auch wie schon gewohnt in den letzten Wochen gespielt. Von daher mache ich es mir einfach: Guckt Euch die Trainerstimmen der letzten Wochen an. Da gibt es nichts hinzuzufügen. Das wäre sinnlos… (auf Nachfrage kam dann aber doch noch etwas): Von ratlos bin ich weit entfernt. Aber was mich ärgert, sind Dinge, die vorher mehrmals in der Woche besprochen wurden und trotzdem im negativen Sinne genauso eintreffen. So ist zum Beispiel das Gegentor gefallen und wir haben mal wieder die ersten 75 Minuten nicht so gespielt, wie wir uns das eigentlich vorgenommen hatten.


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