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29.09.2014
Rückblick: Der "Vollkommene" neunte Spieltag von Andreas Killat



Heute, am 29. September, ist der Michaelistag, im Volksmund auch "Michaelis" oder "Michaeli" genannt ( http://www.kirche-bremen.de/feiern/kirchenjahr/kirchenjahr_michaelistag.php). Für HAFO Grund genug, den zurückliegenden neunten Oberliga-Spieltag einmal unter christlichen Aspekten zu betrachten. Schließlich gilt die Neun in der Mythologie bzw. Religion als Zahl der Vollkommenheit, da sie dreimal die als göttlich angesehene Zahl Drei enthält (ganz im Gegensatz zur teuflischen 666). Außerdem ist die Neun bekanntlich die klassische Rückennummer des Mittelstürmers.


Richtig christlich geht es meist nicht gerade zu, wenn Jan Schönteich und Thomas Hoffmann an der Seitenlinie „toben“ und so dürfte Dassendorfs Trainergespann am Freitagabend in Elmshorn ziemlich verzweifelt gewesen sein. „Wir hatten 39:1-Chancen und dann liegen wir auf einmal 1:2 hinten. Unfassbar“, analysierte der TuS-Coach und musste froh sein, dass ihm Youngster Tobias „der Gütige“ ( http://de.wikipedia.org/wiki/Tobias) Kehr in der Nachspielzeit wenigstens noch einen Punkt rettete.

Die Neun gilt als "Vollkommen" (s.o.), aber ob dass das "Ziel" des SCVM war? Neun Niederlagen zum Saisonauftakt – das hat es in den letzten 20 Jahren nicht gegeben (nur der FC St. Georg/Horn war 2005/06 mit acht Niederlagen gestartet, wobei damals allerdings ein 5:0-Sieg am grünen Tisch in eine 0:3-Niederlage umgewandelt wurde). Für Buxtehude war der klare 3:0-Erfolg jedenfalls Gold wert. Mit dem Sprung auf Platz 14 könnte die Saison für René Klawon eigentlich gerne jetzt schon zu Ende sein.

Die Drei gilt zwar wie oben schon erwähnt als „göttliche Zahl“ ( http://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Zahlenmystik.htm), aber ob Matthias Stuhlmacher das über die dritte Niederlage in Folge seiner Meiendorfer hinwegtrösten kann? Eine deftige Heimpleite pro Saison scheint jedenfalls inzwischen MSV-Standard zu sein (zuvor 13.10.2012 ebenfalls 1:5 gegen Norderstedt und letzte Saison am 30.11.2013 gegen Rugenbergen 1:6). Sein Pendant Thomas Titze freute sich im fünften Auswärtsspiel der Saison nicht nur über fünf Tore, sondern nach 50 sieglosen Tagen auch darüber „mal wieder Glückwünsche entgegen nehmen zu dürfen“.

In Rugenbergen hat man sich schon länger den Beinamen "Die teuflischen Kicker" gegeben, da kam der Erzengel Michael (Fischer) gerade Recht zum Kreis-Derby mit seinen Pinnebergern. Schließlich galt dieser im Christentum als Bezwinger des Teufels ( http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_%28Erzengel%29). Wie in der Hölle üblich, ging es ziemlich „hitzig“ zu, aber entschieden hat die Partie „der Frost“ – König Arthur sozusagen ( http://www.wissen.de/koenig-arthur). Dass dem Pinneberger Stürmer im Vornamen ein „h“ fehlt, störte dabei niemanden, denn Liga-Obmann David Fock ließ drei Flaschen Havanna-Club springen.

Zur besten Kirchgänger-Zeit am Sonntagmorgen wollten „der heilige Kristofferus“ (Laban) und „der Auserwählte“ (Mustafa Karaaslan) im Namen des SC Condor den „Remis-Fluch“ besiegen – doch daraus wurde nichts. „Prophet“ Samuel ( http://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_%28Prophet%29) mit der göttlichen 33 auf dem Rücken (Louca) nahm für Süderelbe einen Punkt mit über den großen Fluss. Christian Woike verschlug es da glatt die Sprache – erst regungslos auf dem Trainerstuhl, dann auch auf der anschließenden Pressekonferenz: „Guckt einfach nach, was ich die letzten Male gesagt habe. Dem gibt es nichts hinzuzufügen“.

Deutlich redseliger zeigte sich da Ali „der Erhabene“ ( http://de.wikipedia.org/wiki/Ali) Farhadi. Wie Ali Baba und die 40 Räuber fiel er mit Niendorf über Paloma her. „Es trainiert im Moment zwar der falsche Trainer“, gab sich der Dauer-Assistent von Frank Hüllmann nach dem 3:0 bescheiden, „aber wenn alle mitziehen, werden wir noch viel Spaß haben“. Von „Spaß“ war Marco Krausz weit entfernt: drei Punkte futsch, drei Gegentore kassiert und drei Gelb-Rote gab es noch obendrauf. Die „göttliche Zahl Drei“ verkehrte sich da also ins Gegenteil.

In Halstenbek-Rellingen macht das Zugucken hingegen wieder Spaß, wie Thomas Bliemeister frohlockte: „Es sprechen uns immer mehr Zuschauer an, dass es ihnen Spaß bringt, der Mannschaft zuzugucken". Der klare 4:0-Sieg gegen Germania Schnelsen untermauerte die Verfolger-Rolle von Champion Dassendorf. Auf die Frage, ob man gar schon selbst ein Meisterkandidat sei, konterte der Deutsche Meister von 1979 (mit dem HSV!): „Man muss ja nicht gleich durchdrehen“.

Beim Partikulargericht ( http://de.wikipedia.org/wiki/Partikulargericht), dem Verzeichnis der guten und schlechten Taten eines Menschen, müsste sich Altona-Trainer Oliver Dittberner sicher nicht wegen seiner fußballerischen Aktivitäten rechtfertigen, doch nach der 1:2-Pleite gegen Curslack-Neuengamme rumort es unter den Fans. Trotz des sensationellen Zuschauerzuspruchs (in 5 Heimspielen schon über 3.500) bleibt die Ausbeute an der Griegstraße äußerst bescheiden, zwei Siegen stehen nun schon drei Niederlagen gegenüber. Besorgniserregend vor allem auch die Tatsache, dass bisher quasi nur gegen Abstiegskandidaten gepunktet werden konnte (Buxtehude, SCVM, USC, Germania). Ähnlich ernüchternd ist übrigens auch die Heimbilanz der Vierländer (vier Remis), doch dank der Auswärtsstärke ist man nun wieder unter die Top Ten der Tabelle gerückt.

Bei Lutz Göttling liegt die Bezeichung "göttlich" ja quasi auf der Hand, doch das dritte sieglose Auswärtsspiel in Folge lässt die ambitionierten Meisterschaftsträume seines SC Victoria in weite Ferne rücken. Das Elfmetertor von „Himmelsherrscher“ Gökhan ( http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6khan) Iscan war trotz drückender Überlegenheit einfach zu wenig. „Wir hätten 3:1 oder 4:1 gewinnen müssen“, trauerte Vicky-Sportdirektor Sven Piel zwei verlorenen Punkten nach, während Barmbek-Uhlenhorst mit sieben Punkten aus den letzten drei Partien seine positive Serie fortsetzte.


Der Michaelistag steht übrigens in enger Verbindung zur Erntezeit, traditionell war er nämlich ein beliebter Termin für Miet-, Pacht- und Zinszahlungen (und für die „Verdingung“ von Knechten und Mägden). Mal sehen, was uns daher der nächste Spieltag bringt, der findet dann nämlich zum christlichen Erntedankfest am 5. Oktober statt ( http://de.wikipedia.org/wiki/Erntedankfest).

Damit beendet HAFO seinen heutigen Rückblick und wünscht allen Lesern eine gesegnete Woche und da „Erzengel Michael“ auch als Heilkundiger und himmlischer Arzt und Patron der Kranken gilt, allen Verletzten auf diesem Wege gute Besserung!


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