30.09.2014 Pokal: Süderelbe schlägt Schnelsen in letzter Minute von Benjamin Rose
4. Runde
vs.
TuS Germania Schnelsen – FC Süderelbe 0:1 (0:0)
TuS Germania Schnelsen: Hentrich – Hermanns, Bogucki, Stecker, Janaszek (60. Eren) – R. D’Urso – Badilli, Rahn, Kabashi, Abdalla – M. D‘Urso FC Süderelbe: Lohmann – Louca, Wiese, Bergmann, Lasko – Schuhmann – Antwi-Davis (90.+2. Tutak), Keisef, Reinecke, Stöver (71. Kohpeiß) – Rodrigues (81. Mus) Tore: 0:1 Mus (90.+1.) Rote Karte: Hentrich (90.+3.) – Tätlichkeit Schiedsrichter: Dennis Voß (TuS Dassendorf): Im Spiel Rugenbergen gegen Pinneberg am Wochenende noch der Buhmann, heute mit einer guten Leistung ohne Fehltritt. Beste Spieler: M. D’Urso, R. D’Urso – Louca, Bergmann, Rodrigues Zuschauer: 75
In der vierten Runde des Oddset-Pokals empfing Germania Schnelsen den Ligakonkurrenten aus Süderelbe zu einem von nur zwei Oberligaduellen am heimischen Riekbornweg. Und das Team um Trainer Jouri Savitchev hatte sich dabei vorgenommen, an die guten Heimleistungen gegen Dassendorf und Altona anzuknüpfen, um ins Achtelfinale einzuziehen.
Auf dem nassen Kunstrasenplatz taten sich jedoch zunächst beide Teams schwer, ein geordnetes Spiel aufzuziehen. Viel spielte sich im Mittelfeld ab und einige zaghafte Fernschüsse stellten weder Maximilian Hentrich (Schnelsen), noch Dennis Lohmann (FCS) vor große Schwierigkeiten.
Richtig gefährlich wurde es erst in der 35. Spielminute, als sich der starke Germanen-Stürmer Maurizio D’Urso ein Herz fasste, mit seinem Antritt vier Süderelber stehen ließ und den Ball gut auf Yunis Abdalla durchsteckte. Dessen Schuss aus 15 Meter fand jedoch nicht den Weg ins Tor, sondern klatschte gegen den Pfosten. Ein Weckruf für die Gäste.
Doch Marcel Rodrigues scheiterte zunächst an Torhüter Hentrich (41.) und in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mit einem Volleyschuss vom Strafraumeck an der Latte des Schnelsener Gehäuses.
So ging es mit einem 1:1 nach Aluminiumtreffern in die Kabine, aus der die Mannschaft von FCS-Coach Jean-Pierre Richter in ungewohnter Spielkleidung zurückkehrte. Die Trikots der Heimmannschaft (Blau-Weiß-Schwarz) und die der Gäste (Blau-Weiß) waren Schiedsrichter Dennis Voß zu ähnlich, so dass Süderelbe die zweiten 45 Minuten mit neongelben Leibchen spielen mussten. Verwechslung ausgeschlossen.
Wie die erste Halbzeit endete, so begann die zweite: mit einem Lattentreffer der Gäste. Diesmal zielte Samuel Louca zu genau (58.) und Germania konnte sich erneut beim Torgehäuse bedanken, nicht in Rückstand geraten zu sein.
Ab sofort spielten beide Mannschaften mit offenem Visier. Zunächst stand erneut Marizio D’Urso nach einem Befreiungsschlag von Hüseyin Eren allein vorm Süderelber Tor, scheiterte jedoch an seinen Nerven und legte den Ball knapp daneben (64.).
Auf der Gegenseite kam Rodrigues zu einem Abschluss, verzog aber ebenfalls knapp (68.). Seine letzte gute Aktion, denn in der 81. Spielminute wurde der stark Gelb-Rot gefährdete Stürmer durch Mümin Mus ersetzt. Eine Auswechslung, mit der Rodrigues gar nicht einverstanden war und aus Wut mehrfach lautstark gegen die Rückwand der Auswechselbank einschlug. Für Süderelbe sollte sich die Auswechslung jedoch als Glücksgriff erweisen.
Denn als sich beide Teams bereits mit einer Verlängerung abgefunden zu schienen haben, schlug die Stunde des Edel-Jokers: Ein Eckball von Mirco Bergmann landete vor den Füßen von Louca, der aus kurzer Distanz abzog. Kurz vor der Linie gab Mus dem Ball den entscheidenden Stoß und vollendete zum letztendlichen Siegtreffer für die Gäste in der Nachspielzeit.
Doch nun kochten die Gemüter bei den Gastgebern hoch. Schnelsens Abwehrspieler sahen Mus im Abseits stehen und redeten auf Schiedsrichter und Assistenten ein. Doch die Entscheidung stand fest. Mit dem Schlusspfiff dann die unschönste Aktion des Abends: Germanen-Keeper Hentrich schlug den am Boden liegenden Nico Reinecke mit der Faust ins Gesicht und sah die rote Karte.
„Ich habe die Szene nicht richtig gesehen, aber Nico hat jetzt eine dicke Beule im Gesicht. Schnelsen hat wohl darauf plädiert, dass das Freunde sind, die in einer WG wohnen und Hentrich Reinecke nur einen freundschaftlichen Klaps gegeben hat.“, kommentierte FCS-Trainer Richter das Geschehen nach Spielende.
Ein unrühmlicher Schlusspunkt unter einen ansonsten ansehnlichen Fußballabend, an dem nicht unbedingt das deutlich bessere, sondern das glücklichere von zwei Teams in die nächste Runde einzog. Doch wer fragt da morgen noch nach?
Stimme:
Jean-Pierre Richter (Trainer FC Süderelbe): Ich freue mich für Mus. Nach seinem Trainingsrückstand kommt er immer besser in Schwung. Das ist das Tolle bei uns. Wir haben Spieler, auf die wir uns verlassen können, auch wenn sie von der Bank kommen. Wir hatten uns schon auf eine Verlängerung eingestellt, unser Betreuer hatte schon die Trinkflaschen aufgefüllt. So gewinnen normalerweise nur die Bayern ihre Spiele. In der fünften Saison mit mir als Trainer sind wir das erste Mal im Achtelfinale, nun wünschen wir uns am liebsten ein Heimspiel in der nächsten Runde. Wer ist dabei egal. Es kommt, was kommt.
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