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20.10.2014
Rückblick: Von Lokführern und Oberligisten von Marius Meyer



Da beginnen in etlichen Bundesländern die Herbstferien, in diversen anderen Bundesländern hören sie gerade frisch auf und die Reisenden werden direkt einmal auf eine harte Probe gestellt: Streik von Samstagfrüh bis Montagfrüh. Die Gesellschaft deutscher Lokomotivführer rief zum Streik und die, die es durften, folgten dem Aufruf. Auch der Hamburger S-Bahn-Betrieb unterlag dabei Störungen, sodass ein mancher es schwerer hatte, sein gewünschtes Spiel zu erreichen. Zumindest die Oberligisten Hamburgs schafften es, pünktlich ihre Reiseziele im Hamburger Fußball Verkehrsverbund zu erreichen. Schnell aber erwies sich, dass eine geschaffte Anreise nicht gleichbedeutend mit einem reibungslosen Betriebsablauf ist.

Als die Schnelsener Germanen am Freitagabend um 19:30 Uhr gegen Rugenbergen aufliefen, hatte der Streik noch nicht begonnen. Dennoch schien man in Schnelsen nervös zu sein. Vielleicht wollte der eine oder andere am Wochenende jemanden besuchen fahren und machte sich Sorgen um die Anreise? Weitaus konzentrierter bei der Sache war zumindest der SV Rugenbergen. Es bedurfte dabei nur einer Halbzeit, um das Spiel für sich zu entscheiden, der 2:0-Endstand wurde in der 45. Minute bereits durch einen Foulelmeter Jan Melichs besiegelt. Schaute man in den letzten Tagen auf der Seite der AKN (Altona-Kaltenkirchen-Neumünster Eisenbahn AG) vorbei, so sah man: Diese war vom Lokführer-Streik nicht betroffen, sodass Bönningstedt mit der A1 erreichbar war. So konnte der SV Rugenbergen ihr 2:0 entspannt nach Hause bringen.

Die Meiendorfer hatten beim FC Süderelbe ebenfalls nicht vor, zu streiken. Nach fünf nicht gewonnenen Spielen mit vier Niederlagen, kann man sich auch dem Eindruck nicht erwehren, dass vorher schon zuviel gestreikt wurde. Offenbar wurde der Mannschaftszug der Meiendorfer vor der Tour nach Süderelbe noch einmal auf Herz und Nieren überprüft, sodass einem 2:0 Auswärtserfolg nichts im Weg stand. Durch das Beenden der Durststrecke ist der Meiendorfer SV sogar wieder in das obere Tabellendrittel gefahren.

Eine Woche nach der eher unglücklichen Tour nach Altona ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5498) blieb die Reisegruppe Dassendorf erst einmal daheim am Wendelweg und lud sich stattdessen Gäste aus Halstenbek-Rellingen ein. Was für die Deutsche Bahn am Streik-Wochenende die verbeamteten Lokführer waren, die per Gesetz gar nicht streiken dürfen, war für HR-Trainer Thomas Bliemeister seine Mannschaft. Über weite Strecken präsentierten die Gäste eine Gala schöner (Spiel-)Züge bis zum 2:0, das zwischenzeitlich allerdings von Dassendorf egalisiert wurde. So musste HR zwar einen etwas längeren Weg nehmen, am erfolgreichen Spielausgang konnte dies aber nichts ändern – notfalls nimmt man halt einen kleinen Umweg, wenn der direkte Weg versperrt ist. Ist ja nichts Schlimmes. Schon gar nicht gegen den amtierenden Meister. (Zum Fahrtenbuch: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5501)

An der Station „Curslack Gramkowweg“ war von Streik und Arbeitskampf wenig zu spüren, die Mannschaft von Torsten Henke agierte gegen den Niendorfer TSV in bester Privatbahn-Manier, denn diese fuhren völlig Streik-unabhängig. Daher holte man in Curslack stattdessen lieber den altbewährten Vierlanden-Express ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5147) mal wieder aus dem Schuppen, um damit durchzustarten. Hier und da muss er vielleicht noch etwas geölt werden, aber trotz einigen Knarzens im Getriebe fand der Zug in die Spur und die 172 anwesenden Fahrgäste nahmen dank des Zugpersonals um Witalij Wilhelm (1:0 in der 53. Minute) und Jan Landau (2:0 in der 87. Minute) gut an Fahrt auf. (Reisebericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5502)

Die Tauben von der Brucknerstraße mussten sich um Streiks zumindest am Sonntag noch keine Gedanken machen, das Flugpersonal sollte schließlich erst später streiken. So sorgten sie dann auch vor 550 Zuschauern an der Brucknerstraße für ein munteres Barmbek-Derby, bei dem nicht nur Tauben flogen, sondern auch die Gegner. Zumindest einer: Mike Griesch flog wegen Unsportlichkeiten mit Gelb-Rot vom Platz. Aber was BU kann, kann auch Paloma, sodass auf Gastgeberseite mit Max Krause und Christoph Wegner jeweils Gelb-Rot sahen. Da diese Platzverweise allesamt zwischen der 80. und der 90. Minute stattfanden, konnte niemand einen Vorteil daraus schlagen, sodass am Ende ein gerechtes 2:2 stand.

In einigen Städten, darunter auch Hamburg, stellte die Bahn so genannte Hotelzüge bereit ( http://www.sr-online.de/sronline/nachrichten/politik_wirtschaft/streik_lokfuehrer102.html), um gestrandeten Reisenden für nächtliche Zeitüberbrückungen zumindest ein (Zug-)Dach über dem Kopf zu ermöglichen. Der Gedanke an Schlaf war offenbar auch bei den beiden Mannschaften, die am Berner Heerweg aufeinander trafen, nicht weit her. Nach nur 12 Minuten stand es für Condor gegen Altona bereits 3:0. „Ich dachte, ich träume“, bekannte auch Altona-Trainer Oliver Dittberner. Im Schlafmodus schien darauf der SC Condor zu sein, denn kaum eine Minute später gelang der 1:3-Anschlusstreffer. Dass der SC Condor noch auf 4:1 per Elfmeter erhöhte, kann dabei dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in der Condor-Abwehr schläfrig zugeht. Bei einem 4:1-Vorsprung noch das 4:4 zu kassieren, ist kaum anders zu erklären. (Ein alles andere als schläfriger Bericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5503)

Derby-Feeling gab es auch in der Nordheide, wo der TSV Buchholz 08 den Buxtehuder SV empfing. Die Auswärtsfans hatten Glück: Sie mussten über keine Streiks nachdenken, denn es fuhr ein Fanbus. Die Reise hat sich auch gelohnt, denn die Zuschauer sahen, wie ihr Team auf Platz 15 in der Tabelle kletterte. Besonders im Blickpunkt dabei: Herman Mulweme, der einst seine Heimspiele auf der Otto-Koch-Kampfbahn bestritt. Wenn schon kaum Fernzüge fuhren, schaltete zumindest Mulweme den Turbo ein und sorgte mit dem 1:0 und dem 2:0 eine gute Grundlage, um das Spiel am Ende mit 3:1 zu gewinnen.

Wer bei Streiks natürlich auch nicht fehlen darf: der Wutbürger. Streiks in der Größenordnung des vergangenen Wochenendes sorgen schließlich für genug Aufregung. Wütend war nicht nur der Victorianer Kerim Carolus, der nach einem Schubser die rote Schaffnerkelle gezeigt bekam, den Wutbürger spielte in Pinneberg eher Victoria-Manager Sven Piel, der mit der 0:3-Auswärtsniederlage beim VfL Pinneberg nicht ganz so einverstanden war. Die Mutmaßung über Tipico-Scheine gehörte da noch zu den harmloseren Dingen, die über den Platz gerufen wurden. (Der Erlebnis-Bericht angereichert mit weiteren Gedanken zur Thematik: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5504)

In Fünfhausen dominierten die Streikbrecher ( http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-10/deutsche-bahn-streik-lokfuehrer-gdl-evg). Entgegen der Gewerkschaft befand das Team von Zugchef Olaf Poschmann die Situation offenbar als längst viel zu festgefahren. Der schlechte Antrieb war bereits seit über elf Wochen berüchtigt, der Option „Abstellgleis“ wollte sich aber niemand ergeben. So entdeckte Timo Aschenbrenner endlich einen möglichen Defekt im Antrieb und erwies sich mit gleich drei Toren beim 5:0 gegen Elmshorn als geeigneter Mechaniker. Die Elmshorner, die immerhin vor gar nicht so langer Zeit den Plan hatten, in den grenzüberschreitenden Verkehr der Regionalliga Nord einzusteigen, ließen vom Glanz alter Tage dabei wenig bis gar nichts mehr erkennen.

Inzwischen ist der Streik vorerst beendet – aber an den Folgen werden so einige noch eine Weile zu knabbern haben.


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