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01.11.2014
Curslacks Matchwinner trauert… von Andreas Killat

von Mirko Schneider





vs.


SV Curslack-Neuengamme – Buxtehuder SV 3:1 (0:1)

SV Curslack-Neuengamme: Böse – Bannasch, Spiewak, Schalitz, Keklikci – Papke, Herber (46. D. Siegmund) – Landau, Radic (69. Kleine), Wilhelm – Ulaga (73. Schraub)
Buxtehuder SV: Menzel – Maschmann, Tshidibu, Faruke (60. A. Aichaoui), Mhamdi – Heins, Ramazanoglu (76. Tsoulakos) – Sama, de-Souza da Silva, S. Aichaoui – Hamze (46. Matthies)
Tore: 0:1 Sama (31.), 1:1 D. Siegmund (56.), 2:1 Landau (76.), 3:1 Tshidibu (79., ET)
Besondere Vorkommnisse: Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Dustin Siegmund musste Curslack die letzten zehn Minuten aufgrund des erschöpften Auswechselkontingents mit zehn Mann zu Ende spielen.
Schiedsrichter: Alexander Teuscher (SC Eilbek): Eine ordentliche Leistung. Pfiff die Partie allerdings ein paar Sekunden zu früh ab. Hätte aufgrund dreier Tore und der Verletzungspause von Dustin Siegmund in Halbzeit zwei mindestens drei Minuten nachspielen lassen müssen.
Beste Spieler: D. Siegmund, Landau, Radic – Menzel
Zuschauer: 141

Sportjournalisten lieben gute Geschichten. Wie diese: Ein Spieler wird eingewechselt und dreht das Spiel. Gute Story. Schreibt sich fast von selbst: Lief nicht so richtig, bis der Retter ins Spiel kam, für den Sieg sorgte und hinterher freudestrahlend Interviews gab. Ein Klassiker. Mögen wir einfach gerne.

Curslacks Dustin Siegmund konnte heute nichts mehr sagen. Er spielte nur 35 Minuten mit. Sein Einsatz endete mit einer Auswechslung, bei der er von zwei Helfern gestützt vom Feld humpelte und dabei Gelb sah. Für ein Foul, bei dem er sich selbst verletzt hatte (Verdacht auf Bänderriss). Siegmund setzte sich an die Werbebande und nach zwei Minuten Behandlung ertönte vor lauter Schmerzen noch einmal ein markerschütternder Schrei aus seiner Kehle. Der Angreifer hatte das Spiel gedreht – aber ohne persönliches Happy End.

Ein Spiel, welches schon in Halbzeit eins einen überlegenen SV Curslack-Neuengamme sah. Spielerisch anständig kombinierend, allerdings zu oft ohne den letzten Pass, arbeiteten die Gastgeber fleißig am Führungstreffer. Der agile Stjepan Radic verfehlte nach einem Abpraller das leere Tor (3.), Jan Landau scheiterte nach einer feinen Kombination über links mit einem Kopfball aus fünf Metern am stark parierenden Sebastian Menzel (12.), Marvin Schalitz köpfte freistehend nach einer Ecke vorbei (15.) und Landau tanzte vier Spieler auf engstem Raum aus, um dann aus zwei Metern am geschickt den spitzen Winkel für sich nutzenden Menzel zu scheitern (26.).
Und wer traf? Genau, Buxtehude! Vorher nur durch einen Schuss von Fadi Hamze aufgefallen (3.), den Böse gut abwehrte, konterte die Mannschaft sich plötzlich über links durch und dem rechten Mittelfeldspieler Alassane Sama, dem bis dahin wenig gelungen war, oblag es nun, die mustergültige Vorlage von Salim Aichaoui aus gefühlt 50 Zentimetern Entfernung zu verwerten – 0:1. Dabei blieb es zur Pause, da Witalij Wilhelm aus kurzer Distanz und ebenso spitzem Winkel wie Landau vorbei köpfte (42.) und Ulaga, eben noch Vorbereiter für die Wilhelm-Chance, den Ball nach schwacher Annahme mit der Brust nach einer Buxtehuder Unachtsamkeit sofort zurückerhielt und an den Pfosten spitzelte (45.). 6:2 Chancen – 0:1 Tore. Zeit für einen weiteren Klassiker. Achtung: So ist Fußball!

Dann kam Siegmund für den Debütanten Deniz Herber (seit heute spielberechtigt) und plötzlich war nicht alles, aber das Wichtigste anders: Curslack traf! Ulaga legte dem eingewechselten Angreifer den Ball vor, der schloss aus 13 Metern halbrechts trocken flach in die lange Ecke zum Ausgleich ab (56.). Eine Minute später blockte ein Buxtehuder Abwehrbein seinen versuchten Doppelschlag, der Ball landete auf dem Netz. Bald darauf schon wieder Siegmund. Sein Zuspiel brachte Ulaga in Position, wieder war Menzel Endstation (65-). Buxtehude meldete sich nur noch durch einen ordentlichen Fernschuss von Kepper Sousa da Silva zu Wort (68., zwei Meter drüber), sonst kam offensiv gar nichts mehr.

Dafür kam natürlich wer? Genau, Siegmund. Sein Zuckerpass aus der Tiefe des Mittelfeldraumes hätte wohl dennoch nicht zu einem Treffer geführt, wären sich Buxtehudes Keeper Menzel und Mudimba Tshidibu nicht uneinig gewesen, wer die Kugel wegschlagen soll. So verwickelte Landau alle in ein Gewühl 14 Meter zentral vor dem Tor, das damit endete, dass Curslacks Schlitzohr den Ball ins leere Gehäuse schob (75.). Dies musste er vier Minuten später nicht mal mehr selbst tun, da Landaus Hereingabe von Tshibidu auf Hüfthöhe ins eigene Netz „geklärt“ wurde. Schließlich sorgte seine perfekte Bogenlampe zum 3:1 für klare Verhältnisse (79.).

Damit war die Story vom glücklichen Siegmund eigentlich fertig, doch kurz nach Wiederanpfiff spurtete dieser einem Buxtehuder Akteur hinterher, trat ihm eher unbeholfen in die Hacken, stürzte schreiend zu Boden und musste nach minutenlanger Behandlung vom Feld.


Dustin Siegmund muss verletzt vom Platz getragen werden. Foto: Hanno Bode

Curslack spielte zwar ungefährdet auch mit zehn Mann den Sieg nach Hause. Wer sich Siegmunds Knöchel besah, muss jedoch daran zweifeln, dass er in diesem Jahr noch einmal auflaufen wird. Hafo wünscht Gute Besserung. Und ein Wiedersehen auf dem Fußballfeld, bei dem Dustin Siegmund sein ganz persönliches Happy End nachholen kann. Denn erst das wäre wirklich eine richtig gute Geschichte.


Stimmen:

René Klawon (Trainer Buxtehuder SV):
Das Ergebnis geht sicher in Ordnung. Schon aufgrund der Chancen, die Curslack hier hatte. Mit dem Zustandekommen bin ich natürlich nicht ganz einverstanden. Wir helfen beim 2:1 und 3:1 für Curslack durch individuelle Fehler kräftig mit. Tshidibu hat trotzdem ein sehr ordentliches Spiel gemacht. Beim zweiten Gegentor muss unser Torwart Menzel sich vielleicht besser bemerkbar machen. Beim dritten Gegentor war dann einfach auch viel Pech dabei beim Versuch, den Schuss zu blocken.

Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme):
Ein enorm wichtiger Sieg für uns. Ich denke, über 90 Minuten gesehen haben wir absolut verdient gewonnen. Wir hatten ein deutliches Chancenplus. Über die Entstehung des 0:1 habe ich mich maßlos geärgert. Wir haben dann in der Halbzeit auf die nicht einfache Situation reagiert und gewechselt. Mit Dustin Siegmund kam viel Schwung bei uns rein. Es ist bitter, dass er sich verletzt hat und wieder raus musste. Momentan besteht der Verdacht, dass er sich die Bänder gerissen hat. Das tut mir sehr leid für den Jungen.


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