09.11.2014 Das kann kein Zufall sein von Andreas Killat
Dieses Heimspiel des Niendorfer TSV wird präsentiert von Marcus Scholz
vs.
Niendorfer TSV – SC Condor 0:3 (0:1)
Niendorfer TSV: Melzer – Schröder (46. Thiemann), Kocadal, Schumann, Benn – Huneke, Yapici (73. Rohweder) – Streubier (46. Balde), Machado Mattos, Utz – Schumacher SC Condor: Kleinschmidt – Mellmann, Anders, Krohn, Lüdemann – Kamalow (84. Klammer), Daudert – Laban (88. Kieckbusch), Winkel, Jawla – Mandel (79. Flores) Tore: 0:1 Mandel (43.), 0:2 Laban (56.), 0:3 Flores (90.+1) Schiedsrichter: Sven Ehlert (Groß-Flottbeker SV): Auch das letzte Aufeinandertreffen der beiden Klubs vor knapp 9 Monaten fand unter seiner Leitung statt ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5300). Und wie damals blieb er auch heute weitestgehend ohne Fehl und Tadel, hätte nur Schröder für sein Foul an Laban verwarnen müssen (32.). Beste Spieler: Keiner – Krohn, Daudert, Laban Zuschauer: 80
Das Dutzend ist voll! Offiziell ist Ali Farhadi zwar erst seit Donnerstag Chef-Trainer am Sachsenweg ( http://www.hafo.de/hafosmf/index.php?topic=1500.msg66448#msg66448), aber interimsweise hatte der Deutsch-Iraner das Amt schon vor 11 Wochen (beim 0:0 in Buxtehude) erstmals von Frank Hüllmann übernommen. Seine Bilanz aus den 12 Spielen (inkl. der heutigen Begegnung) kann sich dabei mit 20 Punkten (6-2-4) durchaus sehen lassen, aber ausgerechnet heute bei seiner „Premiere“ gab es ein ernüchterndes 0:3.
39, 48, 44, 43 – das sind nicht die Lottozahlen, sondern die durchaus stabilen Werte der Condor-Abwehr der letzten vier Jahre. Am Ende der Saison nach 34 Spieltagen wohlgemerkt. Aktuell haben die Raubvögel jedoch bereits 31 (!) Gegentore auf dem Konto, so dass vermutlich schon zum Ende der Hinrunde der Vorjahreswert erreicht wird. „Wir haben diese Saison nur dreimal gewonnen – jedes Mal zu Null. Das kann kein Zufall sein“, so Christian Woike nach dem Schlusspfiff, „wir haben das Abwehrverhalten der gesamten Mannschaft diese Woche nochmal mit Trainingsschwerpunkten thematisiert – und das hat man heute auch gesehen“. Die Serie von sieben sieglosen Spielen (0-4-3) ist damit für die Raubvögel endlich beendet.
Vom Anpfiff weg zeigten die Gäste mehr Laufbereitschaft und Engagement, Geburtstagskind Moritz Mandel (24) hatte nach Zuspiel von Kristoffer Laban schon nach 40 Sekunden die erste Chance. Und so ging es auch weiter: Lamin Jawla mit einem schönen Schlenzer aus elf Metern – zur Ecke abgefälscht (4.). Die brachte Alexander Krohn brandgefährlich in den Fünfmeterraum, Lars Lüdemann kam nur einen Schritt zu spät.
Bei den sonst so heimstarken Niendorfern hingegen totale Ebbe. „Schumi, lauf doch mal“, brüllte Kapitän Özden Kocadal seinen Stürmer an, doch der blieb heute völlig abgemeldet. Das lag zum einen an den fehlenden Zuspielen (weder Serhat Yapici noch Thiago Machado Mattos wussten heute im Zentrum zu überzeugen) und zum anderen machten es die Gäste ausgesprochen gut, stellten die Räume mit viel Laufbereitschaft immer wieder geschickt zu.
Das perfekte Geschenk zum Vierundzwanzigsten bereitete sich Mandel dann kurz vor dem Pausenpfiff selbst: Nach guter Vorarbeit von Lüdemann traf der Zopfträger aus 12 Metern halblinks (43.). Zwar reklamierten die Niendorfer, dass der Ball nicht vollumfänglich die Linie überschritten habe, doch SR-Assistent Thomas Grage, der beste Sicht auf die Situation hatte, zeigte sofort zur Mitte.
Um mehr Schwung in die eigenen Aktionen zu bringen, brachte Farhadi mit Thiemann und Balde zwei neue Kräfte nach dem Seitenwechsel. Doch Condor blieb am Drücker, Sturmspitze „Mo“ Mandel mit einem satten Schuss übers Tor (49.) – und kurz danach schließlich das verdiente 2:0. Krohn, heute ein echtes Vorbild auf dem Acker, mit einer weiteren guten Ecke, diesmal auf den zweiten Pfosten. Dort lauerte Rafael Kamalow, der Keeper Rene Melzer zu einer Glanztat zwang. Doch das Leder stieg dabei im Fünfmeterraum hoch in die Luft – und Laban erwies sich einmal mehr als Herr der Lüfte und köpfte entschlossen ein (56.).
Hätte der SCC diese Saison nicht schon so viele deutliche Führungen verschenkt, hätte man von einer Vorentscheidung sprechen können, zu harmlos blieben die NTSVer. Aber weil es eben der SC Condor war, wurde bei den Fans der Raubvögel bis zum Schluss gebangt. „Es ist noch nicht zu Ende, weiter kämpfen“, ging Kapitän Krohn voran, um jeden Ball wurde gefightet. Neben Krohn glänzte dabei vor allem Till Daudert, aber auch Max Anders, Kamalow und Lüdemann zeigten sich sehr engagiert.
Nur zweimal kam so etwas wie Gefahr auf, als Ebenezer Utz seine rechte Klebe auspackte (62.) und „Riese“ Fynn Huneke einen Kopfball ansetzte (83.). Aber unterm Strich blieb Sascha Kleinschmidt praktisch beschäftigungslos. In der Nachspielzeit schließlich noch der dritte Treffer, als Carlos Flores einen von Thiemo Kieckbusch schön in seinen Lauf gechipten Ball verwertete (90.+1). Auf die Frage, ob dies nun der „Break“ zu besseren Zeiten war, antwortete Woike gewohnt schlagfertig: „Wir sind zumindest mal richtig abgebogen“. Die nächsten Wochen werden dann zeigen, wohin der Weg des SCC von dieser Abzweigung führt. In den tabellarischen Süden wollen die Raubvögel trotz des bevorstehenden Winters jedenfalls nicht „ziehen“.
Die Niendorfer haben nach Dassendorf (4:0) und Condor (0:3) die nächsten „Schwergewichte“ vor sich, können gegen Altona, HR und Meiendorf beweisen, dass sie zu recht in der oberen Tabellenhälfte stehen.
Stimmen:
Christian Woike (Trainer SC Condor): Ein sehr geschlossener und kämpferischer Auftritt und ein hochverdienter Sieg für uns. Nachdem wir zuletzt schon spielerisch ganz gut waren, aber nichts geholt haben, macht mich diese Leistung heute sehr zufrieden. Wir haben sehr viel Offensivpower im Kader, aber ohne die Grundtugenden geht es nicht. Jetzt haben wir hoffentlich die richtige Richtung eingeschlagen.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Ein hochverdienter Sieg für Condor, die waren heute einfach gut. Mit dem ersten Gegentor müssen wir leben, der SR-Assistent hat es eben so gesehen. Leider sind wir auch nach der Pause überhaupt nicht ins Spiel gekommen, haben nur wenig Gegenwehr gezeigt. Unser Spiel hat mir heute überhaupt nicht gefallen, das hat mich an unseren Auftritt bei Vicky erinnert. Wir haben überhaupt keine Chancen kreiert, aus der Mitte ist nichts gekommen und Tim Schumacher war völlig abgemeldet. Das war von uns ein richtig schlechtes Oberligaspiel.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1957): 25 Spiele, 9 Siege, 4 Remis, 12 Niederlagen, 37:46 Tore.
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