Es ist das harte Los eines Verteidigers, dass seine sehr ansprechende Leistung innerhalb von wenigen Sekunden wertlos erscheint. So erging es Halstenbeks Daniel Stars, der den zurzeit besten Torjäger der Staffel, Artur Maxhuni mit Namen, über 89 Minuten völlig aus dem Spiel nahm. Kaum ein gefährlicher Torschuss, kaum ein genialer Pass, ganz im Gegenteil, Maxhuni war mehr mit sich und mancher Unzulänglichkeit im VfL-Spiel beschäftigt. Und dann kam kurz vor dem Abpfiff ein langer Ball von Marcinkiewicz, Maxhuni streckte seinen Allerwertesten heraus, drehte sich um Stars herum und avancierte mit einer einzigen Aktion zum Matchwinner. Fußball kann ungerecht sein, vor allem für Verteidiger.
Zuvor gestaltete sich die Partie als wenig ansehnlich. Viele Zweikämnpfe, viele Nicklichkeiten, viele kleine Fouls, viele kleine Animositäten kennzeichneten das Geschehen. Spielfluss kam kaum auf. Die Defensivreihen dominierten, ohne dabei große Schwerstarbeit verrichten zu müssen. So hielt sich auch die Anzahl der Chancen im ersten Durchgang in Grenzen. Eine scharfe Reingabe von Zabel verpasste Halstenbeks Winterpausen-Verpflichtung Koch nur um Zentimeter (2.). Auf der Gegenseite strich ein Fernschuss von Henricy knapp am Gehäuse vorbei (25.). Die Führung resultierte aus einer Energieleistung vom VfL-Libero Saliuku, der nach einem Sprint über das gesamte Feld die Kugel mustergültig in den Lauf gespielt bekam und eiskalt vollendete. HR-Angreifer Koch machte die entscheidenden Schritte nicht mit nach hinten. Verdienter Lohn dagegen für Saliuku, den besten Mann auf dem Platz.
Halstenbeks Trainer Berndt stellte in der zweiten Halbzeit das System um. Die dritte Spitze Schabacker musste draußen bleiben, mit Tolkmitt wurde das Mittelfeld gestärkt. Dort hatten sich vor der Halbzeit viele Lücken offenbart. Vor allem das Defensivverhalten von Linksaußen Zabel war unzureichend. Nicht umsonst fiel das Gegentor auf seiner Seite. HR wurde nach dem Seitenwechsel überlegener und hatte den Ausgleich vor Augen. Jakobs köpfte knapp vorbei (54.) und Grgic scheiterte an Holtz (57.). Besser machte es Manndecker Waschatz, der nach einem Zabel-Schuss den Abstauber über die Linie drückte. Danach begnügten sich beide Mannschaften eigentlich mit dem Unentschieden. Zwar wurden die Platzherrn des Öfteren in der gegnerischen Hälfte gesichtet, doch Möglichkeiten blieben Mangelware. Bis der einzige geschickte Pass Maxhuni erreichte und das Unvermeidbare seinen Lauf nahm.
HR verlor nach dieser Niederlage gleich zwei Plätze und rangiert nun auf dem siebten Rang. Punktgleich mit dem Gegner vom Sonntag, der nach einer schlimmen Hinrunde den Klassenerhalt dicht vor Augen hat. Anscheinend reicht es am Borgweg, sich auf die Qualitäten eines Mannes zu verlassen. Denn eins ist klar: Ohne Maxhuni müsste der VfL 93 den Gang in die Landesliga antreten.
Stimmen:
Jürgen Domzalski (Trainer VfL 93 Hamburg) Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Wir waren heute nicht so stark wie in den letzten Wochen. Gut war heute unsere Defensive. Vielleicht hätte ich Dulak ein wenig runter nehmen müssen. Das war heute nichts von ihm.
Oliver Berndt (Trainer Halstenbek-Rellingen) Diese Niederlage ist natürlich sehr bitter für uns. Wir haben gut gestanden und vor allem Daniel Stars hat seinen Job richtig gut gemacht. Fast 90 Minuten hat er Maxhuni ausgeschaltet. Beim Gegentor kann Daniel wenig machen, der Pass darf nicht kommen. Wir haben jetzt nur noch Endspiele. Durch sind wir noch lange nicht.
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