14 Siege und keine Niederlage aus 19 Pflichtspielen in dieser Saison hieß die Empfehlung mit der die Halstenbeker vor ihrem 20. Pflichtmatch die kurze Distanz zum Sachsenweg auf der Autobahn zurücklegen konnten. Eine über alle Maßen beachtliche Bilanz, die bislang mit einer unbedrängten Tabellenführung, dem ehrenwerten Titel eines "Herbstmeisters" sowie dem Einzug in die vierte Hamburger Cuprunde honoriert wurden. Die Platzherren hingegen konnten nur im Pokalwettbewerb die in Niendorf gehegten Erwartungen erfüllen, im Spiel um Punkte hingegen reichte es vor diesem Spieltag lediglich nur zum letzten Rang im oberen Halbtableau und das letzte Heimspiel gegen den SC Condor (0:3) konnte eigentlich nur als gruselig bezeichnet werden.
So müssen dann bereits die ersten Spielminuten auf einen Zuschauer mit diesen Daten im Hinterkopf überraschend wirken. Denn die Niendorfer verstecken sich keineswegs und werden schon nach einer Viertelstunde belohnt. Braima Balde, heute im Tausch mit Ebenezer Utz auf der rechten Halbstürmerposition am Start, legt den Ball Eike Thiemann passgerecht auf den Fuß, mit dem der 19jährige unbedrängt zur Führung einlochen kann. Danach scheinen die Gäste zwar präsenter, doch die heimische Defensivabteilung gibt sich nur eine Blöße in der 32. Minute, zu der Robert Hermanowicz aber Keeper Rene Melzer anknallt. Nach gut einer halben Stunde gar das 2:0. Thiemann flankt quer in den Strafraum, Vincent Ermisch fälscht ab und Tim Schumacher lässt sich nicht bitten. Zwei Minuten später Balde auf Utz, doch diesmal verhindert die Querlatte einen weiteren Treffer. Ein Freistoß gegenüber von Niklas Siebert aus aussichtsreicher Distanz hingegen stellt Melzer vor keine sonderlichen Probleme.
Schon kurz nach Beginn des zweiten Spielabschnitts zeigt sich aber, dass sowohl Kabinenanspreche und Auswechslung bei den Gästen nicht überflüssig waren. Substitut Enrik Nrecaj nämlich fummelt sich auf rechts an zwei, drei Niendorfern vorbei und sorgt für den Anschlusstreffer. Solcher Maßen weiter motiviert scheinen die Gäste nun dem Ausgleich näher als die Einheimischen. Doch nur bis zur 63. Minute, zu welcher der Spezialist für solche Gegebenheiten, der heute ganz in Weiß spielenden Turner und Sportler Thiago Machado Mattos einen "Freekick" gefühlvoll unter das matthäische Quergebälk setzt. Allein der Herbstmeister resigniert noch nicht und kommt durch Hermanowicz nach Assistenz von Yannick Sottorf wieder ran. Jedenfalls für knapp ein Minütchen, denn dank einer utzschen Einzelleistung währt die H-R-Freude nicht länger. Danach eigentlich nur noch Sturm und Drang der Holsteiner und beidseitige Kabbeleien, die aber Referee Benjamin Stello mit weisen Entscheidungen in Grenzen zu halten vermag. Ein Foulelfer in der 87. Minute, Patrick Hoppe wurde heftig geschubst, stößt so auch auf keine Proteste. Jan-Marc Schneider verwandelt sicher und hat gar in der Nachspielzeit noch eine Riesenchance, die er aus wenigen Metern knapp neben den rechten Pfosten setzt.
Nun das 4:3 am Ende einer wirklich sehenswerten Partie tut den Halstenbekern nicht weh, könnte aber dazu beitragen, das Geschehen in der Oberliga-Rückrunde ein wenig spannender zu gestalten.
Stimmen:
Thomas Bliemeister (Trainer H-R): In der ersten Halbzeit haben wir praktisch zwei Eigentore gemacht. Wir hatten zu wenig Spielanteile, zu wenig Ballbesitz und haben uns kaum Torchancen erarbeitet. Man hatte das Gefühl, Niendorf wollte heute den Sieg mehr als mein Team. Zweite Halbzeit war besser, aber Niendorf hat das clever gemacht und oft das Tempo aus dem Spiel genommen. Sie haben am Ende versucht mit allen Mittel die Punkte hier zu behalten und hatten einen guten Torwart, der zum Ende noch zwei Bälle glänzend pariert hat. Aber die Moral unserer zweiten Halbzeit war ok.
Ali Farhadi (Trainer Niendorf): Das war ein Highlightspiel gegen den ungeschlagenen Tabellenführer. Wir haben im letzten Heimspiel gegen Condor vieles falsch gemacht und hatten uns vorgenommen, dass sowas nicht mehr passieren darf. Wir sind eine heimstarke Truppe. Die Mannschaft entwickelt sich und wir sind auf einem guten Weg. Ich hoffe, dass die Jungs begreifen, dass es Spaß macht, in einem Kollektiv Fußball zu spielen. Das haben wir heute phasenweise gut gemacht. Halstenbek hatte einen tollen Lauf, da wussten wir, dass es nicht einfach wird. Aber dafür haben die Jungs das heute wirklich toll gemacht.
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