15.02.2015 Paloma hadert mit dem Schiedsrichter von Andreas Killat
vs.
USC Paloma – FC Süderelbe 0:2 (0:1)
USC Paloma: Voß – Brückner (46. Wegner), Kramer, Drews, Dreyer – Gersch – Depers, Adomat (72. Petrekovic-Loncar), Schiemann (30. Krause) – Lemos-Lala, Osmanov FC Süderelbe: Tunca – Sekac, Reinecke, Schuhmann, Petzschke – Bergmann, Louca – Keisef (70. Richter), Tutak – Shtarbev (82. Carlsen), Tüter (61. Rodrigues) Tore: 0:1 Shtarbev (39.), 0:2 Rodrigues (69., FE) Rote Karte: Lemos-Lala (32., grobes Foulspiel) Gelb-Rot: Gersch (55./65. Foul/Meckern) Schiedsrichter: Martin Pfefferkorn (SC Urania): Böse Zungen würden wohl sagen: Er hat zu alter „Form“ zurückgefunden. Rot gegen Lemos-Lala war viel zu hart, Gelb-Rot kleinkariert (in so einer Situation kann man auch mal weghören). Er entschied damit die Partie. Beste Spieler: Dreyer – Shtarbev, Petzschke, Tutak, Tunca Zuschauer: 150
Pokalsieger im Mai 2014, Aufstieg in die Oberliga im Juni 2014 und Trainer des Jahres im September 2014: USC-Trainer Marco Krausz hat in den letzten neun Monaten wahrlich einiges erlebt und dabei kräftig abgeräumt. Nur eines ist ihm wohl nicht vergönnt: Das Gefühl eines Sieges gegen den FC Süderelbe! Denn sowohl die beiden Relegationsspiele zur Oberliga am 3.6./6.6.2014 (1:2/1:3), als auch das Hinspiel vor 700 (!) Zuschauern am Kiesbarg (0:3 am 2.9.14) gingen unter seiner Regie verloren (siehe auch Statistik am Ende des Berichtes). Da fügte sich die heutige Niederlage nahtlos ein.
Die Partie begann äußerst munter, in den ersten zehn Minuten gab es auf beiden Seiten gleich mehrere gute Torraumszenen. Palomas Rihards Depers wurde nach 100 Sekunden im Fünfmeterraum hart bedrängt – und hätte er sich fallen gelassen, hätte es vermutlich Elfmeter gegeben. Tat er aber nicht, sondern er blieb stehen und suchte leicht taumelnd den Abschluss, doch Keeper Alkan Tunca ( http://www.mopo.de/st-pauli/fc-st--pauli-die-sueper-chance-fuer-alkan-tunca,5067040,27254124.html) parierte glänzend. „Da hat er uns im Spiel gehalten“, war FCS-Coach Richter erleichtert.
Auf der Gegenseite wirbelte vor allem Boris Shtarbev die Tauben-Abwehr immer wieder gehörig durcheinander. Doch weder Ernesto Keisef (4.), noch Samuel Louca (7.) konnten seine tolle Vorarbeit nutzen. Louca brachte dabei das Kunststück fertig, den Ball aus einem Meter an den Pfosten zu setzen.
Danach kehrte für zwanzig Minuten etwas Ruhe auf dem Platz ein, doch die nächste Szene sollte dann gleich spielentscheidend sein. Bei einem langen Ball aus der USC-Abwehr stürmte Tunca aus seinem Kasten, im gleichen Moment kam Rodrigo Lemos-Lala auf ihn zu, schaute dabei aber auf das in der Luft befindliche Leder. Der USC-Stürmer hob das Bein, um den Ball anzunehmen, Keeper Tunca senkte leicht den Kopf, um ihn zu klären. Beide rasselten außerhalb des Strafraums zusammen und Schiri Martin Pfefferkorn zückte zum Entsetzen der Gastgeber die Rote Karte (32.). „Selbst neutrale Zuschauer konnten sich ein Lachen dabei nicht verkneifen“, war Krausz hinterher stocksauer.
Diesen Moment des Schocks wussten die Gäste clever für sich zu nutzen: Yannick Petzschke spielte den „tödlichen Pass“ und Shtarbev belohnte sich aus 10 Metern halblinker Position für seine starke Vorstellung mit dem Führungstreffer (39.). „Das war natürlich genau der richtige Zeitpunkt für uns“, strahlte „Jonny“ Richter. Die Vorentscheidung verpasste anschließend Tolga Tüter, der Torhüter Sebastian Voß genau in die Arme schoss (43.).
Für den zweiten Durchgang hatten sich die Tauben einiges vorgenommen und starteten furios: Max Krause prüfte Tunca, der erneut stark reagierte und erst reflexartig mit einer Fußabwehr parierte und dann auch noch den Nachschuss von Jannik Dreyer sehenswert mit einer Hand über die Latte lenkte (51.). „Es ist schon toll, einen Torwart mit so einer Vita bei uns zu haben“, war Richter froh.
Binnen zehn Minuten dezimierten sich die Hausherren dann noch mehr: Für ein dummes Foul im Mittelfeld kassierte Kapitän Tore Gersch Gelb (55.), um sich dann kurz danach lauthals über eine nicht gepfiffene Abseitssituation aufzuregen. „Das musst Du doch sehen und dann pfeifst Du das nicht mal?!“. Für diesen eher harmlosen Wutausbruch zückte Pfefferkorn Gelb-Rot. Da waren es nur noch Neun.
Und wieder wusste Süderelbe das Momentum umgehend für sich zu nutzen: Shtarbev wieselte mal wieder über links an allen vorbei und konnte von Christoph Wegner im Strafraum nur mit einem Trikotzupfer gestoppt werden. Klare Sache: Elfmeter, den Marcel Rodrigues sicher verwandelte (69.).
Danach spielten es die Gäste locker runter, ohne allerdings die Räume mit zwei Mann mehr nachhaltig auszunutzen. Paloma versuchte zwar noch, zum Anschlusstreffer zu kommen, aber ohne ihren Sturmführer Lemos-Lala fehlt vorne einfach die Gefährlichkeit. Kein ganz unverdienter Sieg für die etwas frischer wirkenden FCS-Kicker, der allerdings nachhaltig durch die Entscheidungen des Schiedsrichters beeinflusst wurde.
Stimmen:
Jean-Pierre Richter (Trainer FC Süderelbe): Wir freuen uns, dass wir uns heute für die brutal gute Vorbereitung belohnt haben. Das war die beste Vorbereitung, seit dem ich Trainer bin. Zu Beginn der Partie hätte es gleich 2:2 stehen können, da hatten wir hinten ein offenes Scheunentor und vorne waren wir nachlässig. Wichtig war das 1:0 direkt nach der Roten Karte und noch vor der Halbzeit. Zum Ende des Spiels hin war ich nicht mehr so ganz zufrieden, das haben wir mit zwei Leuten mehr auf dem Platz nicht gerade ideal gelöst. Ich freue mich aber wahnsinnig über den 2:0-Sieg, schöner hätten wir uns den Auftakt nicht wünschen können.
Marco Krausz (Trainer USC Paloma): Ich habe meiner Mannschaft eben für ihr Engagement unter diesen Umständen gratuliert. Mehr möchte ich aus Selbstschutz hier heute nicht zum Spiel sagen.
Auf Nachfrage von HAFO äußerte sich Krausz dann aber doch noch zur umstrittenen Roten Karte: „Beide Spieler gucken auf den Ball, es ist kein gestrecktes Bein, sondern er hat das Bein angewinkelt, weil er den Ball annehmen will. Das sieht natürlich spektakulär aus, das ist klar. Aber niemals eine Rote Karte. Fünf Minuten vorher wird Timo Adomat am Kopf weggetreten – da pfeift er nicht mal“.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 6 Spiele, 2 Siege, 0 Remis, 4 Niederlagen, 9:11 Tore
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