27.02.2015 Sävke und Thiessen feiern Wiederauferstehung von Mirko Schneider
vs.
SC Victoria – Meiendorfer SV 2:2 (1:1)
SC Victoria: Ralfs – Tanidis, Rabenhorst, Wacker, Carolus – Thiessen, Iscan – Boock, Sidiropoulos (69. Edeling) – Ebbers, Bester Meiendorfer SV: Sävke – Sejdiu (36. Ahadi), Lindenau, G. Subasic – Hallmann, Hercog (71. Zazai), Bahn – Sara, Facklam – Sharifi, R. Subasic Tore: 1:0 Wacker (9., Vorarbeit Thiessen), 1:1 R. Subasic (15., Sharifi), 1:2 Facklam (51., ohne Vorarbeit), 2:2 Thiessen (59., Boock) Schiedsrichter: Björn Krüger (SV Börnsen) – ohne nennenswerte Probleme. Bot eine gute Leistung. Beste Spieler: Thiessen, Wacker, Ralfs, Boock – Lindenau, Sävke, Facklam, Hercog Zuschauer: 213
Mit der Kategorie „Beste Spieler“ ist das ja so eine Sache. Kann darin auftauchen, wer Fehler macht, die das Spiel zu Ungunsten des eigenen Teams beeinflussen? Eine Frage, ähnlich häufig diskutiert wie die Noten für die einzelnen Akteure. Doch nach der heutigen Oberliga-Partie zwischen Victoria und Meiendorf ließ sich diese Frage klar beantworten: Ja, da geht!
Da war nämlich zum einen Tobias Sävke. Meiendorfs Torhüter sah beim 0:1 nicht gut aus. Victoria spielte eine Ecke durch Rinik Carolus ans Sechzehnereck (diesen nicht gerade neuen Trick hatte bei Meiendorf wohl niemand auf dem Zettel) und Dennis Thiessen chippte den Ball von dort mit viel Gefühl Richtung zweiter Pfosten. Der Ball segelte durch die Luft, lang, länger, noch läääänger, und als man glaubte, na, den wird sich Sävke pflücken, lümmelte Torben Wacker die Kugel am langen Pfosten irgendwie ins kurze Eck (9.). Clever gemacht.
Für Sävke war der Patzer der Startschuss für eine prima Leistung. Gleich eine Minute später hielt er stark gegen einen Fernschuss von Charalampos Sidiropoulos. Thiessen, wie gelesen zuvor ja schon als Vorarbeiter zum 1:0 aktiv gewesen, machte es Sävke dann mit Verspätung nach. Im Aufbau spielte er einen Katastrophenpass, den Meiendorf durch blitzschnelles Umschalten zum Ausgleich nutzte. Bazier Sharifi bediente den Ex-Victorianer Robert Subasic und der knallte den Ball von halblinks aus zehn Metern ansetzlos flach in die lange Ecke (15.). Trotzdem war Thiessen als Dreh- und Angelpunkt des Spiels an fast jedem gefährlichen Spielzug beteiligt. Er schüttelte seinen Fehler einfach ab und machte weiter. Vorbildlich!
Zu diesem Zeitpunkt, also nach einer Viertelstunde, spielte Meiendorf bereits seit fünf Minuten mit einer Dreierkette. Die verduzten Taktikfreunde unter den Zuschauern registrierten nach zehn Minuten, dass die Gäste durch das Vorziehen von Marcin Hercog auf die Sechserposition ihr 4-4-2 auf ein 3-5-2 umstellten. Das war aber keine Reaktion auf das Gegentor, wie Meiendorfs Coach Matthias Stuhlmacher betonte. „Wir hatten das schon zuvor so geplant. Jeder weiß, dass wir 4-4-2 mit offensivem Angriffspressing spielen. Das wollten wir nach 10 Minuten ändern, auch um uns noch besser durchs Mittelfeld zu kombinieren. Es dauert dann ja manchmal auch, bis sich der Gegner darauf eingestellt hat“, so Stuhlmacher. Wobei sein Gegenüber Göttling feststellte, „nicht verwirrt gewesen zu sein“ und die Probleme der ersten Hälfte an „fehlender Kompaktheit im Zentrum“ festmachte. Und festgehalten werden muss auch: Obwohl Meiendorf mit der Umstellung flugs eine bessere Spielanlage zeigte, hatte die Chancen jedoch erst einmal Victoria. Sävke parierte noch einen Versuch von Sidiropoulos (20.) und Marius Ebbers verzog freistehend vor Meiendorfs Keeper (24.). Der MSV schlug mit einer Traumkombination über links zurück, doch Victorias Ralfs parierte extrem stark gegen Fabian Facklam (28.). Einige Meiendorfer Spieler begannen jetzt, sich nachdrücklich für die Kategorie der „Besten Spieler“ zu bewerben. Fabian Facklam ordnete die MSV-Angriffe, Christopher Lindenau räumte hinten gegen Ebbers gut ab und Marcin Hercog funktionierte prima als zuverlässige Passmaschine auf der Sechs. Und da waren natürlich noch Sävke und Victorias Thiessen. Letzterer brachte einen starken Gewaltschuss aus 30 Metern zustande, den Sävke mit einer vollen Körperstreckung um den Pfosten lenkte (44.).
Die gute Unterhaltung der ersten Hälfte setzte sich in Halbzeit zwei fort. Sie begann mit einem wahren Knaller. Facklam fasste sich aus 30 Metern ein Herz und jagte den Ball unwiderstehlich flach ins Eck (51.). Nun hatte Meiendorf alle Trümpfe in der Hand, da Victoria noch 48 Stunden zuvor das Oddset-Pokalspiel gegen Rugenbergen bestritten hatte. Überraschenderweise gehörte die zweite Hälfte aber vor allem den kämpfenden Victorianern, die sich „mit den allerletzten Körnern“ (Göttling) in die Zweikämpfe schmissen, ihrerseits Nominierungen für unsere beliebte Kategorie „Beste Spieler“ erstritten und sich schnell belohnten. So taute Vincent Boock nun auf und hatte auf der rechten Seite mehr Aktionen. Eine davon führte zum 2:2, als er wunderbar flach auf Thiessen zurücklegte. Dieser spielte aus zehn Metern per Flachschuss erst Doppelpass mit dem linken Torpfosten und knallte die Kugel danach ins Netz (59.). Boock selbst versagten kurz darauf nach einem Ebbers-Pass vor Sävke die Nerven (65.). Meiendorf meldete sich zunächst nur noch durch Sharifs verzogenen Schlenzer aus 16 Metern (72.).
Die größte Chance der Partie erhielt aber der heute unglücklich agierende Ebbers. Der eingewechselte Meiendorfer Milad Ahadi legte ihm unfreiwillig auf und der Angreifer stand alleine vor Sväke. Er zog den Ball zurück und ballerte aus 6 Metern flach aufs Tor. Es hätte geklingelt, wäre da nicht Lindenau gewesen, der seine Leistung krönte und die Kugel von der Linie kratzte. Selbiges tat Gabriel Subasic (78.) vier Minuten später vor dem einschussbereit lauernden Ebbers. Tanidis fand sechs weitere Zeigerumdrehungen später wieder einmal in Sävke seinen Meister (84.).
Der Chancenwucher der Heimelf hätte sich schließlich fast gerächt. Ralfs spielte glänzend mit und klärte 40 Meter vor dem eigenen Kasten vor dem heransprintenden Hamid Zazai. Dummerweise spielte er den Ball Carolus zu, dessen vor kurzem zurückliegender Geburtstag im Stadionheft mit einem Spielfoto von ihm und der Bildunterschrift „Auch mit 28 Jahren dynamisch wie ein 27-jähriger“ gewürdigt wurde. In dieser Szene sah Carolus nur leider ganz alt aus und spielte einen Fehlpass zurück auf Zazai. Der versuchte verduzt das Geschenk anzunehmen und den zurücksprintenden Ralfs zu überlupfen – was schief ging.
So bliebe es beim 2:2, einem „gerechten Unentschieden“, wie nicht nur Meiendorfs Trainer Stuhlmacher meinte. Göttling dankte den Physiotherapeuten, die gestern „alles Menschenmögliche für unsere Spieler getan haben“ und kritisierte den Verband für die Ansetzung des Pokalspiels gegen Rugenbergen. „Wir haben noch bis Ostern Zeit. Ich weiß nicht, ob das unbedingt so angesetzt werden musste“, sagte Göttling.
Letztlich waren aber alle zufrieden. Beim 2:2 verdienten sich Sävke und Thiessen eine glatte 2. Die Spielnote? Auch eine 2! Wirklich ein guter Fußball-Abend. Immer gerne mehr davon.
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