Co-Trainer Olufemi Smith hat es schon vor dem Spiel geahnt: „Richi Depers macht heute ein Tor“ – „Jetzt nennen wir ihn nur noch das Orakel“, so Krausz nach dem Schlusspfiff.
Über weite Strecken spielte sich die Partie im Mittelfeld ab, vor allem die Gastgeber kamen nur selten einmal vors Tor der Raubvögel. Lediglich Jannik Dreyer (nach Kopfballvorlage von Sven Drews) hatte aus fünf Metern eine gute Chance, setzte das Leder jedoch übers Tor (29.). Deutlich zielstrebiger agierte die auswärts zuletzt so erfolgreiche Woike-Elf (vier Siege in Folge), doch im Abschluss haperte es gewaltig.
Hatte Carlos Flores mit seinem Schuss an Latte und Pfosten (!) zunächst noch Pech (36.), so war der Nachschuss von Moritz Mandel aus zwei Metern (das leere Tor vor sich) an die Oberkante der Latte einfach nur noch kläglich. Mit dem Halbzeitpfiff war es erneut Flores, der eine schöne Flanke von Mike Theis nicht verwerten konnte.
Der Portugiese versemmelte auch die nächste Groß-Chance: Nach toller Vorarbeit von Kris Laban entschloss sich der SCC-Stürmer fünf Meter vor dem Tor dafür, den Ball nochmal zu stoppen, statt direkt zu nehmen (63.). Keinen Vorwurf hingegen an Cassian Klammer, der die Flanke von Mandel im Rutschen aufs Tor brachte, doch an Keeper Sebastian Voß scheiterte (76.).
So kam es, wie es eigentlich immer bei so einem Spielverlauf kommt: Ein Schuss von Timo Adomat wird von einem Condor-Abwehrrücken nach Außen abgefälscht. Dort taucht aus dem Nichts Rihards Depers auf und markiert aus 12 Metern halbrechter Position mit einem satten Schuss unter die Latte das 1:0 (78.). „Das freut mich für Richi ganz besonders, da hat genau der Richtige getroffen. Er haut sich in jedem Spiel maximal rein, liefert immer die größte Laufleistung ab“, so ein glücklicher USC-Coach Marco Krausz nach dem Schlusspfiff.
Hierüber schien sich Flores aber dermaßen aufgeregt zu haben, dass er in der nächsten Szene völlig unnötig und „übermotiviert“ gegen Petrekovic-Loncar nachtrat, nachdem der ihn zunächst festgehalten hatte (79.). Im Zuge der folgenden Rudelbildung stürmte auch Condors Ersatz-Torwart Todd Tuffour auf das Spielfeld und wurde verbal au(s)fällig. Konsequenz des guten Schiedsrichters Michael Ehrenfort: Gelb für den USC-Flügelflitzer und zweimal Rot für Condor (79.).
Danach passierte nicht mehr viel, Paloma brachte den glücklichen Sieg sicher über die Runden.
Stimmen:
Christian Woike (Trainer SC Condor): Wenn Du Deine Chancen nicht nutzt, dann gewinnst Du nicht. Wir hatten nicht nur KANN- sondern sogar MUSS-Torchancen. Und zwar mindestens vier Stück. Der einzige ernsthafte Torschuss des Gegners geht dafür rein. Das passt. Wenn Du verlierst, dann so.
Matthias Bub (Sportlicher Leiter SC Condor): Wir haben schon letzte Woche eine unerklärliche Rote Karte kassiert (Anmerkung der Redaktion: Thiemo Kieckbusch). Das ist nicht unser Stil. Das gehört sich nicht. Wir sind ehrlich gesagt ratlos. Das wird interne Konsequenzen haben.
Marco Krausz (Trainer USC Paloma): Mein Kollege hat das treffend auf den Punkt gebracht. Wir haben die ganze Woche Torschusstraining geübt, wahrscheinlich haben wir uns da zu sehr verausgabt. Ironie des Schicksals, dass wir mit der einzigen Chance gewinnen, aber das ist mir ehrlich gesagt Drecksegal. Mit dem ersten Tor 2015 drei wichtige Punkte mitgenommen. Ein elementar wichtiger Sieg für uns.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 40 Spiele, 12 Siege, 13 Remis, 15 Niederlagen, 52:63 Tore
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