07.03.2015 4 Tore - 4 Rote - 2 Punkte von Olaf Both
vs.
Meiendorfer SV – SC Vier- und Marschlande 2:2 (1:0)
Meiendorfer SV: Sävke – Sejdiu, Lindenau, G. Subasic, Hoffmann – Sara, Zazai – Hallmann (69. D. Facklam), Sharifi, Bahn – R. Subasic (85. Ahadi) SC Vier- und Marschlande: Erschens – Karge (82. Ulusoy), Satari, Urdin, Hackstein – Yousofzai, P. Siegmund – Bultmann (62. Rehr), Ahmadi (79. Brandt) – Aschenbrenner, Jeremias Tore: 1:0 Sharifi (41.), 1:1 Jeremias (72.), 2:1 R. Subasic (76.), 2:2 Yousofzai (85.) Rote Karten: P. Siegmund (SCVM, 79. Tätlichkeit), G. Subasic (MSV, 79. Tätlichkeit), Bahn (MSV, 90. +5 Schiedsrichterbeleidigung) Gelb-Rot: Sharifi (MSV, 66. wiederholtes Foulspiel) Bes. Vorkommnis: Matthias Stuhlmacher (MSV) von der Bank verwiesen (89.) Schiedsrichter: Sebastian Born (SV Bergstedt): Ließ von Anfang an viel laufen, erhielt damit den Spielfluss. Gegen Ende glitt ihm die Partie ein wenig aus der Hand, die Verteilung der Karten war recht einseitig. Beste Spieler: Sävke – Jeremias, Yousofzai Zuschauer: 235
Tabellarisch trennen beide Teams Welten. Spielerisch war die Anfangsphase klar in Gästehand, was vor dem Spiel so eher nicht zu erwarten war. Keine zwei Minuten waren gespielt, als Marcel Jeremias nach einer Flanke von Timo Aschenbrenner einen Seitfallzieher versuchte, Ergebnis aber eher bescheiden. Erneut nur 120 Sekunden darauf flankte Sandjar Ahmadi auf Jeremias, der das Kunststück vollbrachte, den Ball aus kurzer Distanz neben das Gehäuse zu köpfen. Der sehr auffällige Jeremias schickte dann nach acht Minuten Philip Siegmund auf der linken Seite auf die Reise, doch Tobias Sävke klärte souverän. Wer nun dachte, die Sturm- und Drangphase der Fünfhausener sei beendet, sah sich getäuscht. Die folgende Ecke zog Felix Hackstein direkt auf den Kasten von Sävke und der konnte den Ball so eben noch parieren. Es war wirklich erst die elfte Minute als Aschenbrenner den Ball in den Lauf bekam, alleine auf Sävke zu rannte und mit seinem Flachschuss an dessen Fuß scheiterte.
Was war das für ein Beginn an der B75. Der MSV wurde schwindelig gespielt und über einen Rückstand hätte sich niemand beschweren können. Doch schon jetzt konnte man erahnen, dass sich dies rächen könnte. Die Gastgeber fanden immerhin über den Kampf langsam ins Spiel, ohne selbst nennenswerte Aktionen zu zeigen. Einen weiteren Aufreger gab es nach etwas über einer halben Stunde, als Christopher Lindenau über den Ball haute und Jeremias dadurch frei vor Sävke auftauchte. Er schloss sofort ab, traf jedoch nur den Außenpfosten (32.). Auch nach einem Freistoß aus dem Halbfeld konnte Bryan Bultmann kein Kapital schlagen. Sein Kopfball aus dem Gewühl ging gefühlte 20 Zentimeter am Tor vorbei (35.).
Mit der ersten echten Torchance der Meiendorfer kam dann auch das, was der fußballbegeisterte Zuschauer schon oft erlebt hat. Michael Sara schoss einen Freistoß aus der eigenen Hälfte an den Sechzehner, Bazier Sharifi nahm den Ball elegant an, drehte sich um seinen Gegenspieler und schloss die Aktion mit einem gezielten Flachschuss zur zu diesem Zeitpunkt völlig unverdienten Führung ab (41.).
In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel dann doch deutlich ausgeglichener. Dies war zum einen der härteren Gangart insgesamt geschuldet, als auch der etwas aktiveren Beteiligung der „Stuhlmänner“ an der Partie. Hinzu kam, dass die „Poschmänner“ das hohe Tempo des ersten Durchganges nicht über 90 Minuten abrufen konnten. Eine große Chance gab es jedoch noch für den Außenseiter. Gabriel Subasic verlor den Ball unglücklich an Jeremias, der mit einer guten Flanke auf Bultmann, welcher in das Spielgerät hinein rutschte und vor Sävke dran kam, jedoch deutlich am Tor vorbei schlenzte. Sharifi, zuvor schon verwarnt, foulte dann erneut klar und auch gelbwürdig und durfte als erster duschen gehen. Einverstanden war er mit dieser Entscheidung bei weitem nicht und lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Duell mit dem Unparteiischen (66.).
Bazier Sharifi ist nicht zufrieden mit der Entscheidung des Unparteiischen. Foto: Hanno Bode
Danach rückte dann erneut Sävke in den Mittelpunkt (hier sei erwähnt, dass dieser sich bei der letzten Aktion vor der Halbzeit höchstwahrscheinlich den kleinen Finger gebrochen hat. "Der Finger stand im 90-Grad-Winkel ab", so Stuhlmacher nach dem Spiel.). Nach einer Flanke von rechts tauchte auf einmal der eingewechselte Felix Rehr völlig blank vor ihm auf und er reagierte überragend, die daraus entstandene Bogenlampe konnte jedoch am langen Pfosten Jeremias über die Linie drücken. Ob der Ball wirklich hinter der Linie war, konnte nicht geklärt werden. Die Entscheidung des Assistenten wertet Hafo daher erneut mit einem „in dubio pro arbitre“ (im Zweifel für den Schiedsrichter). Verdient war das Tor so oder so.
Robert Subasic tanzt Kai Erschens aus und macht das 2:1. Foto: Hanno Bode
Doch der MSV konterte diesen Treffer fast umgehend. Unglücksrabe war diesmal Denis Urdin. Er schlug ein Luftloch bei einem Klärungsversuch, welches Robert Subasic direkt vor Erschens in Szene setzte. Locker tanzte er den Keeper aus und schob zur erneuten Führung ein (76.).
In der Folge gerieten Gabriel Subasic und Siegmund aneinander. Es gab Freistoß für den SCVM und der Meiendorfer wollte die Kugel nicht rausrücken. Mehrere Versuche einer Rückholaktion blieben erfolglos und diverse Schubser, Rangeleien und verbale Duelle zogen diverse Mitspieler beider Teams an. Eine heftige Rudelbildung mit viel tamtam um wenig endete mit Doppel-Rot. Beide Akteure haben sich definitiv daneben benommen, bei Doppel-Gelb – was auch denkbar gewesen wäre – hätte Subasic vorbelastet runter gemusst. Daher eine harte aber nachvollziehbare Entscheidung.
Der eingewechselte Onur Ulusoy war auf Seiten des SCVM dann der Glücksgriff, der wenigstens noch den einen Punkt rettete. Sein genialer Freistoß auf Tammim Yousofzai, welchen dieser scheinbar ohne eingeteilten Gegenspieler zum Ausgleich köpfte, sorgte bei den aufopferungsvoll spielenden Fünfhausenern immerhin für ein Erfolgserlebnis. Stuhlmacher würde dann noch der Bank verwiesen, nachdem er mit einer Entscheidung des Unparteiischen nicht einverstanden war. "Ich habe ein Foulspiel, welches schlussendlich nach dem dritten Hackentritt gegen Hamid Zazai auch gepfiffen wurde, mit den Worten '"wir bekommen für so etwas Rot"' kommentiert", so der Coach.
Als in der fünften Minute der Nachspielzeit Lennard Bahn ebenfalls vom Platz gestellt wurde, war der Unmut beim MSV noch größer. „Pfeif bitte ab, bevor wir hier gar keine Spieler mehr haben!“ entfuhr es Manager Jens Malcharczik. Dies tat der Referee dann auch nach 95 emotionalen und spannenden Minuten. Am Ende müssen sich die Gastgeber über einen Punkt freuen, den man nach der ersten Halbzeit wirklich glücklich mitgenommen hat. Mit großen personellen Sorgen geht man nun in das Duell gegen Pinneberg. „Da muss ich erst einmal eine Bestandsaufnahme machen. Ich hoffe, ich bekomme elf Feldspieler und einen einsatzfähigen Torwart zusammen“, so Stuhlmacher nach dem Spiel.
Stimmen:
Karl-Heinz Seidenstücker (Manager SC Vier- und Marschlande; Trainer Olaf Poschmann konnte aus persönlichen Gründen nicht an der PK teilnehmen): Ich muss Herrn Poschmann leider entschuldigen, der musste eben dringend weg. Ich denke, wir haben heute einen hochverdienten Punkt geholt. Wir haben uns hier super verkauft. In der ersten Halbzeit hätten wir einfach mehr aus unseren Möglichkeiten machen müssen. Das ist halt Fußball. Unterm Strich können wir erhobenen Hauptes hier weggehen. Wir haben alles gegeben und ich möchte der Mannschaft gratulieren.
Matthias Stuhlmacher (Trainer Meiendorfer SV): Dass das Ergebnis gerecht ist, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. In der ersten Halbzeit haben wir einen katastrophalen Auftritt hingelegt, da hätten wir durchaus zwei oder drei zu Null hinten liegen können. Kämpferisch kann ich meiner Mannschaft heute keinen Vorwurf machen, spielerisch war das wohl eher einer unserer weniger guten Auftritte. Wir können eben auch nicht alle Personalien gleichwertig ersetzen. Trotzdem fahren wir nächste Woche mit einem positiven Gedanken nach Pinneberg.
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