08.03.2015 Dassendorf marschiert - nun schon Zweiter! von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – TuS Germania Schnelsen 7:0 (1:0)
TuS Dassendorf: Gruhne – Warmbier, Stadel, Hamdan, Saglam – Dettmann, S. Atug (77. Koops), Ladendorf (60. Murrins) – Möller, Kurczynski (60. Bogunovic) – Agyemang TuS Germania Schnelsen: Lastro – Paschen, Tepsic, Bogucki, Gasiev – Stecker, R. D'urso (68. Beslic) – Pavlovic (59. Sbou), Solmaz (57. Lipski) – Dudiev, M. D'urso Tore: 1:0 Dettmann (8.), 2:0 Ladendorf (48.), 3:0 Agyemang (53.), 4:0 Warmbier (58.), 5:0 Agyemang (59.), 6:0 Dettmann (66.), 7:0 Murrins (88.) Schiedsrichter: Alexander Nehls (SC Eilbek): Bis auf ein paar Abseitsentscheidungen seines Assistenten eine gute Leistung in einer über weite Strecken sehr fairen Partie. Beste Spieler: Saglam, Dettmann, Ladendorf – Keiner Zuschauer: 125
Bei traumhaftem Fußballwetter feierte der amtierende Meister seinen vierten Heimsieg in Folge (19:2 Tore). Die Gegner waren allerdings auch allesamt „dankbare Opfer“ aus dem Tabellenkeller (BSV, SCVM, USC, Germania). Und wenn es nach Jan Schönteich geht, dann ist die Aufholjagd damit noch lange nicht zu Ende: „Wir spielen jetzt nacheinander gegen die Plätze 12,13,11 und 10 – spätestens Mitte April wollen wir ganz Oben stehen!“. Ob sich allerdings Curslack (Torsten Henke war heute Kiebitz), Süderelbe, Condor und Altona ähnlich wehrlos ergeben, darf zumindest angezweifelt werden.
Die Germanen jedenfalls zeigten heute eine erschreckend schwache Leistung, für die auch ihr Trainer Eugen Helmel schonungslose Worte fand (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes). Der mit großen Vorschuss-Lorbeeren angekündigte Alan Dudiev, für den die Freigabe vom lettischen Fußball-Verband am Freitag in Frankfurt beim DFB eintrudelte, ging – wie seine Mitspieler – völlig unter und schoss nicht einmal (!) aufs Tor. Als „Stürmer“ nicht gerade ein Bewerbungsschreiben.
Zum Glück für den Tabellenvorletzten machte Dassendorf im ersten Durchgang nur das Nötigste. Nach dem frühen Treffer von Henrik „Benno“ Dettmann, der den heute sehr unsicher wirkenden Keeper Boris Lastro nach einem schönen Solo an zwei Abwehrspielern vorbei tunnelte (8.), schaltete der Favorit auf „Schongang“ – was Schönteich auf die Palme brachte („Wir müssen mehr Galligkeit auf das zweite Tor entwickeln“). Nach einer entsprechenden Kabinenpredigt spielten die Weiß-Blauen in der zweiten Halbzeit wie entfesselt auf: Vier Treffer binnen 11 Minuten!
Adam Hamdan bediente Neuzugang André Ladendorf aus Lübeck (heute erstmals in der Startelf), der aus drei Metern ins leere Tor zum 2:0 einschob (48.). Danach ging es Schlag auf Schlag: Onur Saglam herrlich über links, Querpass auf Eric Agyemang: 3:0 (53.)! Ecke Dettmann, Kopfballtorpedo Joe Warmbier: 4:0 (58.). Fernschuss Kristof Kurczynski, Lastro lässt abprallen und Agyemang ist zum 5:0 zur Stelle (59.).
So sehen Sieger aus! Foto: Alexander Knull
Wenn man bedenkt, dass zwischendurch Agyemang (50.) und Sven Möller (54.) weitere Hundertprozentige liegen ließen, kann man erahnen, warum Gäste-Coach Eugen Helmel hinterher froh war, „nur 7:0“ verloren zu haben. Für die restlichen Treffer sorgten übrigens Dettmann (66.) und Stefan Murrins mit einem Kopfball nach schöner Flanke des bärenstarken Saglam (88.).
Schönteich mochte das Resultat nach dem Schlusspfiff zwar nicht überbewerten, gab in der vereinseigenen Stadionzeitung „Steil-Pass“ aber schon mal die Losung bis zum Ende der Saison aus: „Solange die dicke Frau noch singt, rücken wir die Meisterschale nicht raus“!
Stimmen:
Eugen Helmel (Trainer TuS Germania Schnelsen): Als Trainer habe ich noch nie 7:0 verloren, das ist sehr bitter. Für mich ist Dassendorf die stärkste Mannschaft der Oberliga und wir wollten möglichst lange zu Null halten. Aber alles, was wir uns vorgenommen hatten, unsere ganze Marschroute, war schon nach ein paar Minuten dahin. Gut geklappt hat nach dem frühen Rückstand die Abseitsfalle, da haben wir bis zur Halbzeit nicht mehr viel zugelassen. Aber um ein Spiel auch mal drehen zu können, musst Du Eier in der Hose haben und vorne auch mal ein Tor schießen. Aber wir haben vorne im Sturm einfach Null Qualität. Einige meiner Spieler tragen nur ihre bunten Schuhe spazieren, dafür schäme ich mich sogar. Die lachen sogar noch, wenn sie ausgewechselt werden. Das geht nicht. Aber es zeigt die Mentalität. Nach dem zweiten Gegentor haben wir uns komplett aufgelöst, das verstehe ich einfach nicht. Es ist nichts mehr da, von dem, was wir in der Vorbereitung gespielt haben. Das zeigt mir, dass die Mannschaft zu jung ist und die Qualität fehlt. Dassendorf hat uns heute gezeigt, dass wir nicht in die Liga gehören. Positiv ist, dass es nur 7:0 ausgegangen ist.
Jan Schönteich (Trainer TuS Dassendorf): Ich bin natürlich nicht unzufrieden, aber ich teile die Einschätzung meines Kollegen mit dem „nur 7:0“. Da muss man in der Tat das Haar in der Suppe suchen. Gerade in der ersten Halbzeit bringen wir uns eben nicht in Sicherheit, sondern führen nur 1:0. Diese fehlende Giftigkeit auf das zweite Tor hat uns in Buchholz und Pinneberg jeweils zwei Punkte gekostet. Sonst könnten wir schon von Oben grüßen. Das war heute zunächst eine Fortsetzung davon. Es wäre wünschenswert, wenn wir in absehbarer Zeit deutlich konsequenter zum Abschluss kommen. In der zweiten Halbzeit hat mir das sehr gut gefallen. Wir sind jetzt durch eine sehr leidige Phase mit vielen Verletzten durch, so dass wir mehr und mehr das Lächeln ins Gesicht bekommen. Und vielleicht kommen wir dann noch zu dem Punkt, wie es mein Kollege eben sagte, dass wir die beste Mannschaft der Staffel sind. Das waren wir in der Hinrunde ganz sicher nicht – aber ich hoffe, dass wir es jetzt in der Rückrunde zeigen.
Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1946): 14 Spiele: 8 Siege, 2 Remis, 4 Niederlagen, 29:18 Tore
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.