Anfangs sah so rein gar nichts danach aus, dass dies heute ein spektakuläres Spiel wird. In der dritten Minute war es Marvin Schalitz, der einen Kopfball in Form einer Bogenlampe Richtung Gehäuse brachte, Fabiano Curia schrie „Torwart“, doch der Ball klatschte auf den Querbalken. Gutes Auge! Zehn Minuten später dann das Highlight der ersten halben Stunde. Jan Bannasch mit einem langen Ball auf Mike Beldzik, der schob von rechts schön in die Mitte auf Jan Landau – Tor (13.).
Das war es dann für lange Zeit, spielerisch war das alles ordentlich, jedoch eben nur bis kurz vor dem gegnerischen Sechzehner. Altona meldete sich erstmals nach 34 Minuten in der Partie. Nach einem Ball aus dem Halbfeld war Laurel Aug auf rechts durch, versuchte es mit einem Flachschuss, doch Frederic Böse war mit dem Fuß zur Stelle. Vier Minuten darauf spielte Matthias Ribeau eine tolle Flanke auf Jakob Sachs, der mit einer perfekten Ballannahme jedoch weit rechts im Sechzehner. Sein Versuch landete am Außennetz.
Jan Landau im Laufduell mit Cody Shields. Foto: Hanno Bode
Fünf Minuten vor der Pause war dann Dustin Siegmund schön in den Strafraum eingedrungen, vertändelte aber leichtfertig. Zwei Minuten später machte er es aber perfekt. Zunächst eroberte er den Ball im Spielaufbau der Gäste, dann steckte er wahrlich fantastisch auf Beldzik durch. Dieser ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte eiskalt zur 2:0 Halbzeitführung.
Was auch immer Oliver Dittberner seinen Jungs in den Pausentee getan hat, es wirkte wie der Zaubertrank bei Asterix. Nach 52 Minuten war es Felix Brügmann, der einen Freistoß aus 22 Metern haarscharf links am Tor vorbei zirkelte. Vom Zaun sprang der Ball noch ans hintere Tornetz und der Schütze vergewisserte sich per Blick zweimal, ob der nicht doch drin war. Gerade einmal sechs Minuten danach wurde die Aufholjagd gestartet. Nach einem langen ruhenden Ball von Sachs köpfte Dennis Theißen in die Mitte und Sebastian Clausen hatte keine Mühe, den Ball über die Linie zu drücken.
Landau wollte dann die alte Tordifferenz wieder herstellen. In seiner unnachahmlichen Art ließ er zwei Gegenspieler wie Fahnenstangen im Sechzehner stehen und scheiterte dann doch am Gesäß von Curia, der den Ball unter sich einklemmte (61.). Die nächste kuriose Szene folgte nur kurz darauf. Der eingewechselte Sven Körner nahm einen langen Ball spektakulär vor Böse an, überlupfte den Torsteher und scheiterte auf der Linie an Sebastian Spiewak, der alles aufbringen musste, um das Spielgerät noch zu erreichen (69.). Die Standards der Altonaer wurden immer besser, der Kopfball von Ribeau nach einer Ecke stellte Böse jedoch nicht vor besondere Probleme (75.).
Doch die beste Phase der 93er sollte erst noch folgen, Curslack konnte sich zum Ende hin nicht einmal mehr befreien. Eine weitere Ecke von Brügmann schädelte Theißen nur drei Minuten später dann ein. Böse war hier chancenlos. Das Tor des Tages blieb dem Mann des Tages vorbehalten. Brügmann schnappte sich das Leder gut 18 Meter vor dem Kasten für einen weiteren Standard und zirkelte die Kugel unhaltbar in den linken Knick. Der vorangegangene Freistoß brachte Torsten Henke auf die Palme. „Nie im Leben ist das ein Freistoß!“, schrie er. Auch nach dem Spiel (siehe Stimmen) war er immer noch sauer. Nach dem Tor brachte er Sandro Straub, der eigentlich schon vor dem Tor hätte kommen sollen, ein schneller Einwurf der Gäste verhinderte das rechtzeitige Signal an den Schiedsrichter-Assistenten. „Toll habt ihr das hingekriegt“, fluchte er bei der Auswechslung. Straub hingegen, kaum auf dem Platz angekommen, kam sich im Laufduell mit einem Gegenspieler in die Beine, zur Überraschung aller zückte der gute Schiedsrichter Martin Pfefferkorn glatt Rot. Eine Aufklärung gab es nicht, jedoch erfuhren wir nach Spielende, das es ein Nachtreten gegeben haben soll. Aus Sicht des Schreiberlings nicht zu erkennen (aufgrund der Entfernung).
Ganz Curslack? Nein! Ein von unbeugsamen Altonaern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Foto: Hanno Bode
Es war allerdings eh die letzte Szene dieses aufregenden und guten Oberligaspiels. Es bleiben am Ende drei verdiente Punkte bei der Dittberner-Elf, die zumindest im zweiten Durchgang einiges zu bieten hatte.
Stimmen:
Oliver Dittberner (Trainer Altona 93): Ich bin der Meinung wir haben hier über 90 Minuten wirklich ein gutes Spiel abgeliefert. In der zweiten Halbzeit haben wir dann die richtigen Räume gespielt und zwangsläufig dann auch unsere Tore gemacht. Ich denke das war ein verdienter Sieg.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Zunächst einmal Glückwunsch an Olli und Altona. Über 90 Minuten gesehen war das ein verdienter Sieg. Wir haben das in der ersten Halbzeit sehr sehr ordentlich gespielt. Vorne die Chancen genutzt, hinten wenig zugelassen. In zweiten Durchgang hat sich das Spiel dann gedreht. Da sieht man dann schon, was uns noch fehlt nach dem Anschluss. Da müssen wir ja froh sein, dass der Ausgleich nicht schon früher fällt. Altona war dann drückend überlegen und eigentlich war es nur eine Frage der Zeit. Was mich maßlos ärgert ist diese Schiedsrichterentscheidung in der 89. Minute. Man sieht ja, dass er sich selber nicht sicher ist, er zögert da ja beim Pfiff. Dies soll aber nicht so rüber kommen, dass der Sieg nicht verdient war, denn das war er.
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