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30.03.2015
Rückblick: Hamburger Oberliga-Fußball und europäische Sangeswettbewerbe von Marius Meyer



Dass Andreas Kümmert im deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest seinen Sieg nicht annahm, ist zwar bereits über drei Wochen her, die Schlagzeilen reißen jedoch trotzdem nicht ab. Immer mal wieder neue Eklats, Beschimpfungen, abgesagte Konzerte – langweilig wird es nicht. Ganz so wie in der Oberliga, die auch am 26. Spieltag wieder so einiges bieten konnte. Absagen und Eklats blieben zwar aus, langweilig wird es aber auch hier ganz und gar nicht. Acht Spiele waren es, die in enger Verbindung zu verschiedenen Contest-Teilnehmer standen, die beim Eurovision Song Contest in den Halbfinals und unter Umständen auch im Finale antreten werden.

„A Monster Like Me“, so der Titel, mit dem Norwegen Mørland & Debrah Scarlett ins Rennen schicken wird (Info: http://songcontest.orf.at/artists/stories/norwegen/). Monströs jedoch war auch die Höhe des Sieges vom FC Süderelbe gegen den SC Condor, dessen Raubvögel keinerlei Furcht ausstrahlen konnten. Gerade Tolga Tüter des FC Süderelbe dürfte von sich „A Monster Like Me“ gedacht haben, war er es doch, der bereits in der 1. Minute das 1:0 besorgte und im weiteren Spielverlauf auch noch zwei weitere Tore nachlegte. Und das im Spiel gegen seinen Ex-Verein... Besagter Ex-Verein fand an diesem Tag so überhaupt nicht ins Spiel und erlebte mit sechs Gegentoren eine Auswärtsreise, die sich nicht sonderlich gelohnt hat. Auch das einzige Tor für die Gäste, in der 15. Minute per Foulelfmeter durch Kevin Mellmann, kann dabei nicht verbergen, dass der SC Condor beim FC Süderelbe, der mit 6:1 verdient gewann, alles andere als gut dastand.

Der SC Victoria hielt es da zeitgleich am Freitagabend eher mit der Schweiz, die von Mélanie René mit ihrem Titel „Time To Shine“ vertreten wird (Info: http://songcontest.orf.at/artists/stories/schweiz/). Dass es Grund zum Strahlen gibt, war allerdings noch gar nicht ganz klar nach dem Spiel, denn gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst zwei Tore zu schießen in einem Spiel, das 1:1 endet, ist wohl kein großer Anlass zur Euphorie. In der 46. Minute war es, als Vickys Jan-Ove Edeling einen Ball von Jon Hoeft versehentlich über Torwart Tobias Grubba hinweg zum 1:0 aus Sicht der Gäste. Je mehr die Zeit rannte, umso erfreulicher wurde aber natürlich dennoch für die Victoria, dass in der 86. Minute der Ausgleich durch Jerry Sampaney fiel. Als BU müder wurde, zahlte sich dann aus, dass die Gastgeber der Victoria auf Dreierkette umgestellt hatten. Der Druck nach vorne wurde über die Standards irgendwann so groß, dass es einfach an der Zeit war, dass einer den Ball versenkt. Und so tat es Sampaney. Dass der Grund zum Strahlen größer ist als „nur“ der späte Ausgleich, zeigten erst im weiteren Wochenendverlauf die Ergebnisse der anderen Teams.

Ein Ergebnis dabei ist das des VfL Pinneberg. Dieser hätte den Mehr-oder-weniger-Patzer der Victoria mit einem Sieg gegen den SV Rugenbergen für die Tabellenführung nutzen können. Tat er aber nicht... Viel zu wenig fand die Elf von Michael Fischer in der ersten Halbzeit statt, bevor sie sich in Halbzeit 2 auf den albanischen ESC-Beitrag „I’m Alive“ von Elhaida Dani (Info: http://songcontest.orf.at/artists/stories/albanien/). Als Rugenbergen in der ersten Hälfte durch Pascal Haase nach Vorgabe von Dennis Schmidt zum 1:0 aus Gästesicht in der 23. Minute in Führung ging, war von der Lebendigkeit des Gastgebers noch nicht viel zu sehen. Das sah in Halbzeit 2 anders aus. Nach einem Pass von Sascha Richert konnte Pinnebergs Benjamin Brameier in der 52. Minute den Ausgleich erzielen. Es folgte ein weiterer Spielverlauf, den manch Kommentator wohl mit „die einen wollen nicht, die anderen können nicht“ kommentiert hätte. So ging die Punkteteilung am Ende völlig in Ordnung.

Am Gramkowweg hingegen wehte der Geist von Molly Sterling, die mit „Playing With Numbers“ Irland vertreten wird (Info: http://songcontest.orf.at/artists/stories/irland/). Wenn man spielt, kann man auch etwas verspielen, und eben das bewiesen nach der 89. Spielminute, als Felix Brügmann den aus Curslacker Sicht sehr bitteren Endstand von 2:3 markierte, den auch die Nummern auf der Anzeigetafel deutlich zeigten. Schließlich sah es zur Halbzeit gehr gut aus für die Gastgeber in der Partie gegen Altona 93. Jan Bannasch legte in der 13. Minute mit einem langen Ball auf Mike Beldzik die Grundlage für das 1:0, der auf den verwandelnden Jan Landau weitergab. Das 2:0 in der 42. Minute übernahm Beldzik dann selbst und es folgte der Pausentee. Dieser schien in der Gästekabine außerordentlich gut gewesen zu sein, denn ab der 58. Minute begann Altona damit, das Spiel zu drehen. Zunächst durch Sebastian Clausen mit dem Anschlusstreffer, später dank Dennis Theißen in der 78. Minute mit dem Ausgleich. Das Sahnehäubchen aber war der Freistoß Felix Brügmanns in der besagten 89. Spielminute: Gut 18 Meter vor dem Kasten zirkelte er die Kugel unhaltbar in den linken Knick. Bitter für Curslack, aber verdient für Altona. (Zum Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5598)

María Ólafsdóttir wird Island mit „Unbroken“ vertreten (Info: http://songcontest.orf.at/artists/stories/island/). Ebenfalls ungebrochen ist die Spielfreude des USC Paloma. Hatte man zwei Wochen zuvor noch auf dem heimischen Kunstrasen 0:4 gegen den SV Halstenbek-Rellingen das Nachsehen, zeigte man bereits eine Woche später mit dem 1:0-Sieg beim Meiendorfer SV, dass Tauben sich nicht so schnell von einer Niederlage aus der Luftbahn wehen lassen. Beim ersten Heimspiel danach spielten sie nun gar selbst 4:0, als der Niendorfer TSV zu Gast war. Ungebrochen war dabei auch die Motivation von Ahmed Osmanov, Tore zu schießen. Nachdem in der 16. Minute Mladen Tunjic die Tauben in Führung brachte, war in der 39. Minute für die Niendorfer so etwas wie der Anfang vom Ende gekommen. Denn hier galt: Osmanov, zum ersten! Es kam die Halbzeit, anschließend schoss Osmanov die Niendorfer förmlich aus der Brucknerstraße. 74. Minute: Osmanov, zum zweiten! 81. Minute: Osmanov, zum dritten! Und gleichzeitig: Paloma, zum vierten! 4:0! Ein klarer Sieg für die ungebrochen spielfreudige Tauben.

Eine reine Kopfsache – auch das ist Fußball gerne mal. Beispielsweise beim TSV Buchholz 08 am vergangenen Spieltag. „Here For You“ könnte es dabei gewesen sein, was Milaim Buzhala dabei im Kopf vorging, angelehnt an den Titel, den Maraaya für Slowenien singen wird (Info: http://songcontest.orf.at/artists/stories/slowenien/). Denn Buzhala war mit Köpfchen bei der Sache und war im Spiel gegen den Meiendorfer SV für sein Team da. Vor allem in der 71. Minute, als er eine von rechts kommende Flanke seines Teamkollegen André Müller mit dem Kopf zur 1:0-Führung verwandelte, die im Regen in der Nordheide auch das einzige Tor des Spiels markieren sollte. Ansonsten wurden zwar auf beiden Seiten immer mal Chancen vergeben, verdient aber war der Sieg für den TSV Buchholz 08 zweifelsohne.

„Face The Shadow“, denken sich die Armenier von Genealogy in ihrem musikalischen Beitrag zum ESC (Info: http://songcontest.orf.at/artists/stories/armenien/). Sich dem Schatten zu stellen, kann ja auch mal eine gute Idee sein. Beispielsweise beim SV Halstenbek-Rellingen, die bei ihrem Gastspiel in Schnelsen erst in der 2. Halbzeit so wirklich aus ihrem Schatten traten. In der 1. Halbzeit war nicht viel zu sehen von den Gästen, die in dieser Saison schließlich auch schon einmal eine ganze Weile die Tabellenführung innehatten und auch weiterhin mit in der Spitzengruppe der Oberliga zu finden sind. Die Elf von Eugen Helmel allerdings konnte ihre Chancen in den ersten 45 Minuten jedoch nicht nutzen und verlor anschließend nach dem Tor von Halstenbek-Rellingens Julian Mentz in der 50. Minute völlig die Kontrolle über das Spiel. Es begann die Jan-Marc-Schneider-Show. In harten Fakten: 0:2 Schneider (56.), 0:3 Schneider (62.), 0:4 Schneider (73.), 0:5 Schneider (90.). In Schnelsen muss man sich mit Schatten währenddessen kaum rumplagen, denn die Spielzeit wirft ein viel zu schlechtes Licht auf die Germania, um viel Schatten erzeugen zu können...

Wer dem SC Vier- und Marschlande noch Hoffnung machen kann, sind Marta Jandová & Václav Bárta, denn diese singen für die Tschechische Republik „Hope Never Dies“ (Info: http://songcontest.orf.at/artists/stories/tschechischerepublik/). Im Spiel gegen den Buxtehuder SV, ausgetragen auf dem Kunstrasen am Zollenspieker, gab es am Ende ein 3:3, das den Gästen im Kampf um den Klassenerhalt deutlich mehr weiterhalf als dem Gastgeber. Dennoch hat Timo Aschenbrenner vom SCVM die Hoffnung noch nicht aufgegeben: „Rechnerisch sind wir noch nicht abgestiegen. Wir brauchen jetzt Siege, Siege, Siege. Ich bin sicher, wir schaffen das“, gab er nach dem Abpfiff zu Protokoll. Als Torschütze zum 3:3-Ausgleich in der 86. Minute steht ihm dieser Optimismus gut zu Gesicht, sein Trainer Olaf Poschmann allerdings ist da schon realistischer in seiner Einschätzung: „Die Mannschaft will alles versuchen die Klasse zu halten. Letzte Saison haben wir die entscheidenden Spiele gewonnen. Das haben wir heute nicht geschafft.“ (Das Spiel zum Nachlesen: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5599).

Spielfrei hatte am abgelaufenen Wochenende Dassendorf, denn die Elf von Trainer Jan Schönteich hätte gegen Elmshorn spielen müssen – und die haben ja bekanntermaßen längst den Andreas Kümmert gemacht und zurückgezogen. Dennoch war es für Dassendorf ein erfreulicher Spieltag, denn durch die Unentschieden des SC Victoria und des VfL Pinneberg stehen sie in der Tabelle mit einem Punkt Abstand zum ersten Platz trotzdem noch sehr gut da. Es bleibt weiterhin spannend in der Meisterschaft, das ist klar! Die Chance, dass diese erst am letzten Spieltag der Saison entschieden wird, ist nicht gerade klein. Es wäre an dem Wochenende, an dem auch das Finale des Eurovision Song Contests steigt...


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