Seit der Schreiber die Sportanlage an der B 75 regelmäßig besucht, und das tut er seit Zeiten, zu denen Marco Krausz dort sein Zepter schwang, kann er sich an keine einzige Meiendorfer Heim-Begegnung erinnern, die nur so wenige Zuschauer sehen wollten, wie die heutige am Gründonnerstag. Dabei hatte sich doch die Regenfront mittlerweile wieder verzogen, und immerhin konnte nach drei Niederlagen der Gelb-Schwarzen auch wieder mit einem Sieg gerechnet werden. Doch offenbar hatte mehr als die Hälfte der Zuschauer, die zwei Wochen zuvor noch gegen Paloma dabei war, es vorgezogen, vorm häuslichen warmen Ofen zu verbleiben oder eine österliche Kurzreise anzutreten, um nicht mit einer neuerlichen Enttäuschung konfrontiert zu müssen. Oder sollten sie den Gegner, der seit mehr als einem halben Jahr ein siegloses Oberligaleben fristet, einfach für zu schwach halten, um eine spannende Partie abzuliefern? Allein der schwer zu bespielende Rasen kann es nicht sein, denn andere Flächen in Hamburg und Umgebung sehen auch nicht besser aus.
Nun 20 Minuten lang passiert rein Garnichts, was einem ansehnlichen Fünft-Level-Match nur in etwa ähnelt. Das gestehen selbst die einheimischen "Öberen" freimütig ein. Doch dann versucht sich Marcin Hercog mit einem Freistoß aus gut 22 Metern und verfehlt nur hauchdünn den rechten Gebälkwinkel. Das zweite Highlight lässt dann nur knapp eine Viertelstunde auf sich warten. Einen Flachschuss von Michael Sara kann Goalie Boris Lastro nur abprallen lassen und Robert Subasik hat keine Mühe, den Ball über die Linie zu drücken. Vom Anstoß weg können auch mal die Germanen den gegnerischen Tormann fordern, wobei Tobias Sävke einen nicht ganz sicheren Eindruck macht. Danach fällt das Augenmerk des Betrachters bis zum Pausenpfiff noch zweimal auf Christopher Lindenau. Zunächst zischt dessen Kopfball nur um ein Weniges neben das Ziel und kurz darauf reagiert Lastro superb nach einem von Hamid Zazai getretenen Eckball gegen den wuchtigen lindenauischen "Header".
In der zweiten Halbzeit überraschend erst einmal die Gäste. Der sehr muntere King Onasis Paschen spielt sich auf rechts ansehnlich durch, flankt in die Mitte auf Alan Dudiev und von dort nimmt die Kugel ihren weiteren Verlauf zum sävkeschen Glück nur ans Latteneck. Michael Sara hingegen piekt – ungewöhnlich unkonzentriert – überweg. Auch weiterhin ist von den Gastgebern kein flüssiges Kombinationsspiel, wie sie es schon des Öfteren gezeigt haben, zu sehen. Versuche einzelner enden allzu oft überhastet und Vorlagen fehlt die Präzision. Nur Robert Subasic versucht sich mal mit einem gut anzusehenden Alleingang, an dessen Ende Lastro aber prächtig reagiert. Dann aber ist es der eingewechselte Bazier Sharifi, welcher sich links gegen zwei Schnelsener behauptet und flach in die lange Ecke das 2:0 erzielt. So endet die Partie dann auch, da einem dritten Treffer der MSVer nach einem Zuspiel vor Sara auf Robert S. erneut Lastro im Wege steht.
Wie schon in der Vorschau vermutet werden die Meiendorfer auch über die Ostertage zum führenden Sextett der Liga gehören. Sie versäumten es aber, etwas für ihre äußerst mäßige Tordifferenz zu tun. Die Schnelsener hingegen überraschten insbesondere dadurch, dass sie sich noch nicht mit ihrem künftigen Landesliga-Schicksal abgefunden haben, wo sie es mit ihrem jetzigen Kader aber auch nicht viel leichter haben werden.
Stimme:
Matthias Stuhlmacher (Trainer Meiendorf): Auf schwerem Geläuf durchaus 2:0 verdient gewonnen. Hätten wir unkomplizierter und geradliniger gespielt, hätten wir ein, zwei Tore mehr machen können. Von daher denke ich, haben wir unseren bereits in Buchholz zu erkennenden leichten Aufwärtstrend in ein positives Ergebnis umgemünzt und die drohende Abwärtsbewegung abgewendet. Wir sollten auch personell wieder so situiert sein, dass wir ein bisschen mehr aus dem Vollen schöpfen können, wie an unserer heute wieder besser besetzten Bank auch zu sehen war.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.