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10.04.2015
Utz beschenkt sich selbst von Danny Ockenfuss



vs.


TuS Germania Schnelsen – Niendorfer TSV 0:2 (0:1)

TuS Germania Schnelsen: Lastro – Paschen (75. Lunckshausen), Stecker, Bogucki (86. Beslic), Gasiev – Hermanns, Solmaz, R. D’Urso, Abdalla – M. D’Urso – Pavlovic (64. Dudiev)
Niendorfer TSV: Hachmann – Schröder, Krüger, Conde, Benn – Schumann (83. Thiemann), Karow – Streubier, Yapici (65. Fuchs), Nikroo – Utz (79. Balde)
Tore: 0:1 Utz (36.), 0:2 Utz (49./FE)
Schiedsrichter: Henry Wagner (Grün-Weiß Eimsbüttel): Hatte das Spiel komplett unter seiner Kontrolle. Lag auch bei der Elfmeter-Entscheidung richtig. Ein guter Auftritt des Unparteiischen!
Beste Spieler: Solmaz – Utz, Nikroo
Zuschauer: 120


Am heutigen Freitag erwartete uns ein Lokalderby unter ganz besonderen Umständen. Die Spielstätten der Germania aus Schnelsen und des Niendorfer TSV liegen nur ca. 3 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Im Gegensetz dazu trennen die beiden Vereine aber Welten in der Tabelle der Hamburger Oberliga; 10 Plätze und 32 Punkte um genau zu sein. (Jetzt 11 Plätze + 35 Punkte). Für den Gastgeber war vor dem Spiel klar, wenn irgendwie der Abstieg aus der Oberliga noch verhindert werden soll, muss ein Sieg her. Die Gäste dagegen waren gewillt die bittere Pokal-Niederlage im „Glücksspiel Elfmeterschießen“, wie Coach-Farhadi es taufte, zu verdauen.

Anscheinend begriffen die Germanen heute wirklich worum es ging. Von Beginn an wirkten sie äußerst motiviert und kämpften um jeden Ball. So standen die Gastgeber in der Defensive recht ordentlich, doch fehlte im Spiel nach vorne die Struktur, sodass die gegnerische Verteidigung durch lange Bälle so gut wie nie vor Probleme gestellt wurde. Die Mannen vom NTSV starteten zunächst sehr zögerlich, auch wenn schnell erkennbar war, dass sie die Truppe mit mehr spielerischer Qualität sind. Die 120-Pokalminuten vom Montag steckten der Truppe wohl noch tief in den Knochen. So blieben Torchancen in der Anfangsphase Mangelware.

Erst nach circa einer halben Stunde nahm Niendorf dann richtig Fahrt auf. Begünstigt durch Schnelsener, welche sich mehr und mehr auf Fehler der eigenen Mitspieler fokussierten und sich dadurch Unkonzentriertheiten leisteten. Erst war es Ebenezer Utz, der von Karow in Szene gesetzt wurde und mit seinem Schuss den Kasten von Keeper Lastro um einige Meter verpasste (30.). Eine Minute später dann verzog auch Schumann mit seinem Distanzschuss (31.).
Was nicht ist, kann ja noch werden! Das dachte sich wohl auch Onasis Paschen, als er kurz vor dem eigenen Strafraum den Ball an Sepehr Nikroo vertändelte. Letztgenannter zog nach innen und steckte den Ball klug auf Stürmer Utz durch, welcher vor der Kiste eiskalt blieb und sich mit dem Treffer zum heutigen Geburtstag (22 Jahre) selbst beschenkte (38.). Alles erdenklich Gute auch vom HAFO-Team - sowie von Onasis Paschen!

Wer jetzt aber schon mit einem Zusammenbruch der Heimmannschaft rechnete, hatte sich getäuscht. Nur kurz nach dem Rückstand überraschte Ömer Solmaz mit seinem Sahnepass aus dem Mittelfeld alle – wirklich alle? Nein! Maurizio D’Urso hatte das Zuspiel wohl kommen sehen und stand plötzlich vollkommen frei vor dem Gehäuse von Tobias Hachmann. Seine Direktabnahme landete allerdings über den Kasten. (41.) Dennoch ein wunderschöner Angriff, der sich im Vergleich zu weiten Teilen der ersten Halbzeit das Prädikat „oberligatauglich“ verdient hatte.
Doch nur drei Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff gab es dann aber den endgültigen Zusammenbruch der Helmel-Equipe: Serhat Yapici setzte einfach mal zum Sololauf an und durchquerte damit nahezu die komplette Verteidigung der Schnelsener. Ömer Solmaz langte es dann – er langte zu – im Strafraum. Der gute Schiedsrichter Henry Wagner zeigte berechtigterweise auf den Punkt und bescherte dem Geburtstagskind Ebenezer Utz ein weiteres Geschenk. Dieser verwandelte den fälligen Strafstoß nämlich trocken ins linke, untere Eck (49.).

Der 2-Tore-Rückstand bedeutete für die Germanen den finalen Knockout. So war es dann kaum verwunderlich, dass die „junge Truppe ohne Leitwölfe“, wie Co-Trainer Sven Tepsic sie später charakterisierte, den Faden vollkommen verlor. Die Gäste hatten jetzt enorm viele Freiräume im Konterspiel und kamen dadurch zu etlichen Möglichkeiten. Zunächst scheiterte Nikroo am Pfosten, später an Boris Lastro (57./59.). Kurz darauf kam Utz, nach einem herrlichen Doppelpass mit Yapici, aus rund 16 Meter Torentfernung zum Abschluss. Doch mittlerweile war das Aluminium "Schnelsens bester Mann“ und so traf der 22-Jährige nur die Latte (61.).

Gerade zu dem Zeitpunkt, als die ca. 120 Zuschauer dachten, dass sich die Gäste nun gnädiger zeigten, wirbelten die beiden stärksten noch ein Mal richtig los. Sepehr Nikroo schickte den schnellen Ebenezer Utz mit einem Traumpass auf Reisen und startete aus der eigenen Hälfte direkt durch. Der Doppeltorschütze verzögerte an der Außenlinie im Strafraum kurz um dann auf den mitgeeilten Nikroo querzulegen. Ein wunderschöner Angriff, dessen positiver Ausgang nur die heutige Abschlussschwäche Nikroos im Wege stand (77.).

Da die Schnelsener offensiv, außer einem Distanzschuss von M. D’Urso (84.), nichts mehr zu bieten hatten, endete die Partie mit 0:2. Für die Gastgeber bedeutet dies wohl der bittere Gang in die Landesliga, auch wenn es punktetechnisch noch nicht besiegelt ist. Die Niendorfer hingegen scheinen die Pokalpleite verdaut zu haben und hoffen jetzt „dass es am Riekbornweg bald wieder Derbys zu bestaunen gibt“ (siehe "Stimmen").


Stimmen:

Sven Tepsic (Co-Trainer TuS Germania Schnelsen):
Solange rechnerisch noch alles möglich ist, werden wir noch an den Klassenerhalt glauben, auch wenn es immer schwieriger wird. In unserer Truppe fehlen die Leitwölfe an der sich unsere talentierten jungen Spieler hochziehen können. Unser erster Fehler wird von den starken Niendorfern gleich bestraft, da fehlt es uns an Qualität, welche die Niendorfer ganz klar haben. Dann verfallen wir auf einmal in alte Muster; wir halten den Ball zu lange, machen das Spiel langsam. Im nächsten Jahr wird es hier bei uns ein anderes Konstrukt geben.

Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV):
Also zunächst einmal muss ich den Schnelsenern meinen Respekt zollen. Die machen hier weiter und geben sich nicht auf. Hier ist etwas hinter und ich hoffe, dass die hier einen ordentlichen Neuaufbau machen, sodass wir hier bald wieder Derbys sehen dürfen. Das Spiel heute war alles andere als leicht. Uns steckten die 120-Minuten von Barmbek noch schwer in den Knochen. Dann haben wir aber die Qualität aus den Möglichkeiten die Tore zu machen und so bin ich dann doch relativ zufrieden.


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