27.04.2015 Rückblick: Vom Sachsenwald bis zum Mond von Folke Havekost
Niesel und Nässe gegen Feuer und Flamme: Kaum bewirbt sich Hamburg einmal um Olympische Spiele, fängt es beim Stadtmarathon auch schon an zu regnen. Ein böses Omen? Gewiss nicht für die Oberliga Hamburg, denn die gleicht ja weniger einem Marathon als vielmehr einem gemächlichen Wettkampf im 50-Kilometer-Gehen, bei dem einzelne Athleten (wenn sie nicht nach Elmshorner Stil vorzeitig selbst die Strecke verlassen) wegen Schrittfehlern erst die Gelbe Karte sehen und dann von den Kampfrichtern hinausgewunken werden.
Dies ist nun Germania Schnelsen passiert: Nach dem Heim-1:3 gegen Buxtehude bestehen nicht einmal mehr rechnerische Chancen auf ein weiteres Jahr in der Oberliga. Noch einen Sieg zu landen oder wenigstens die vorhandenen neun Punkte noch zweistellig werden zu lassen: Die Restziele der Germanen sind bescheiden geworden, längst geht es darum, für die kommende Serie einen konkurrenzfähigen Landesliga-Kader zusammenzustellen. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5625)
Arrivederci, Germania! Wir erinnern uns an fünf oft turbulente Jahre in Hamburgs höchster Spielklasse und ein grandioses Pokalfinale 2012 gegen den SC Victoria, als die Sonne noch kräftig – und nicht allein über Schnelsen – schien. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=4847)
Für die Buxtehuder war der Sieg doppelt wertvoll, denn ihr einziger Klassenerhaltskonkurrent Vier- und Marschlande trumpfte überraschen beim VfL Pinneberg auf und entführte beim 2:1 alle drei Punkte von der Fahltsweide. „Unfassbar“ fand Pinnebergs Trainer Michael Fischer das Ende der Titelträume seiner Elf, die nach nur fünf Minuten durch Stefan Maaß in Führung gegangen war, dann aber vollends den Faden verloren hatte. Das war kein einfacher Schrittfehler, sondern ein böser Ausrutscher! ( http://www.mopo.de/lokalsport/oberliga-pleite-gegen-vierlande-1-2--vfl-pinneberg-kann-titeltraum-begraben-,5067056,30528868.html)
Angesichts von weiterhin sieben Punkten Rückstand aufs rettende Ufer dürfte der vierte Vierländer Sieg am Ende aber vergeblich sein, auch wenn Trainer Olaf Poschmann noch auf einen „Husarenritt“ seiner Schützlinge hofft. Ob nun auf Pferdefüßen oder nicht – flott voran schritt auf jeden Fall der FC Süderelbe, der nach seinem 5:0-Kantersieg gegen Niendorf sogar noch ins Mitteldrittel des Tableaus vorstoßen kann. Für den weiteren Weg noch etwas wichtiger als die schlussendliche Platzierung dürfte allerdings die Verlängerung mit Trainer Jean-Pierre Richter sein, die nach einigem Hin und Her vollzogen wurde. ( http://www.meinteam.info/artikel/oberliga-hh-suederelbe-bietet-den-fans-wieder-ein-spektakel-niendorf-in-halbzeit-2-chancenlos/)
Von den in dieser Serie oft so überzeugenden Gästen war wenig zu sehen, allein Niendorfs Serhat Yapici führte mit seinem Platzverweis wegen Schiedsrichterbeleidigung eine kurze Mode ein: Curslacks Keeper Frederic Böse machte es ihm am Folgetag nach, als er sich lautstark über Rugenbergens vermeintlich irregulären Treffer zum 0:1 beklagte. Nicht jeder Schlussmann war so gut dran wie Leipzigs Zweitliga-Hüter Fabio Coltorti, der selbst zum 2:1-Sieg gegen Darmstadt getroffen hatte und danach feststellte: „Das ist schöner, als Tore zu verhindern.“
Böse hingegen musste von draußen betrachten, wie sein Vertreter Lars Stephan nicht in Coltortis Fußstapen treten konnte. Denn in Unterzahl gelang Curslack zwar zunächst noch der Ausgleich, doch zwei späte Tore der Bönningstedter Gäste besiegelten die vierte Heimniederlage des SVCN. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5626)
Späte Tore, frühe Tore, viele Tore: Halstenbeks Jan-Marc Schneider hatte von allem etwas zu bieten, unter seinen vier Treffern in Farmsen war sogar ein umstrittener. Als „mehrfach irregulär“ bezeichnete Condor-Trainer Christian Woike Schneiders Tor zum 1:2, da der Goalgetter erst im Abseits gestanden und dann Raubvogeltorwächter Sascha Kleinschmidt gefoult haben soll. In einer spektakulären Begegnung gewann Halstenbek 4:3, weil das Condor-Trio Ngole, Kieckbusch und Thies mit jeweiligen Einzeltreffern Schneiders Gala-Auftritt nicht kompensieren konnte. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5628)
HR hat nun wieder die Chance, im kreisinternen Rennen am VfL Pinneberg vorbeizuziehen und erster Verfolger des Spitzentrios zu werden. Aus diesem, so dürfte nun feststehen, wird sich der neue Meister herauskristallisieren, der vielleicht auch der alte ist. Titelverteidiger und Tabellenführer Dassendorf, vor Wochenfrist bei der Fahrt nach Halstenbek noch von Fortuna begleitet, spielte gegen Meiendorf groß auf und verbesserte durch das 5:0 die ohnehin gute Tordifferenz. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5624)
„Mit uns ist zu rechnen“, bilanzierte Trainer Jan Schönteich und sah seine Spieler nach dem Schützenfest fleißig Pizzas vertilgen. Setzt sich der Dassendorfer Siegeszug fort, so haben Astrophysiker ja bereits errechnet, würden die bestellten Pizzakartons schon 2025 aufgestapelt vom Sachsenwald bis zum Mond reichen, wenn auch noch nicht ganz bis in die Regionalliga.
In dieser Galaxie könnte der regionalligameldefreudige SC Victoria landen, der sich für das 1:0 beim USC Paloma sehr viel Zeit ließ, ehe Vincent Boock in der 84. Minute mit einem kräftigen Schuss von der Strafraumgrenze zum 1:0-Sieg traf. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5627)
Der Dreier war wichtig, um noch Meister werden zu können; um bald schon die Spitze zu übernehmen, fiel er jedoch viel zu knapp aus. Im Vorholspiel gegen Buchholz 08 am Mittwoch müsste „Vicky“ schon einigermaßen deutlich 18:0 gewinnen, um Dassendorf zu verdrängen.
Die Nordheidjer testeten vor ihrem Besuch an der Hoheluft schon einmal die Meisterschaftsambitionen von Barmbek-Uhlenhorst aus. Mit gnadenloser Effizienz kam BU zu einem 2:1-Sieg, der Buchholz-Trainer Thomas Titze gleichfalls nicht beunruhigte. „Für die Jungs gut zu wissen: Sollte es dieses Spiel irgendwann nochmal geben – wir können mithalten“, resümierte Titze. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5630)
Das Irgendwann wäre der 25. Mai, wenn das Oddset-Pokalfinale ausgetragen wird, das – entsprechende Halbfinalsiege beider Teams vorausgesetzt – Buchholz gegen Barmbek-Uhlenhorst lauten würde. Und das Irgendwo namens Hoheluft schaut sich Titze ja schon am Mittwoch zum Buchholzer Vorholspiel bei Victoria an. Es soll nicht sein letzter Gang in dieses Stadion sein.
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