06.05.2015 Meiendorf gewinnt das 68. Derby von Andreas Killat
vs.
Meiendorfer SV – SC Condor 3:0 (3:0)
Meiendorfer SV: Sävke – Hoffmann (65. Hinz), G. Subasic, Lindenau, Sutt – Hercog, Zazai – Hallmann (46. Sara), F. Facklam – R. Subasic, Sharifi SC Condor: Tuffour – Theis, Anders, Krohn, Lüdemann – Klammer – Kieckbusch (56. Kamalow), Mellmann, Laban – Flores, Mandel Tore: 1:0 F. Facklam (18.), 2:0/3:0 Sharifi (26./30.) Besondere Vorkommnisse: Condor ab der 82. Minute in Unterzahl, da Flores verletzt vom Platz musste und kein Einwechselspieler mehr auf der Bank zur Verfügung stand. Schiedsrichter: Dr. Uwe Strohbach (GW Harburg): Bis auf die 82. Minute, wo er das Foul von Hercog an Flores nicht mal pfiff, eine tadellose Partie. Beste Spieler: Sharifi, F. Facklam (1.Hz) – Keiner Zuschauer: 157
Obwohl beide Klubs noch sehr jung sind (MSV 1949 gegründet, Condor 1956), stand heute schon das 68. (!) Derby auf dem Programm (siehe Statistik am Ende des Berichtes). Man kennt sich also – und beide Teams hatten heute vor dem Anpfiff mit den gleichen Problemen zu kämpfen: Ein äußerst knapp bemessener Kader. Der MSV hatte nur zwei Spieler (plus Ersatztorwart) in Reserve, bei Condor war es sogar nur einer (!). Außerdem musste bei beiden Mannschaften kurz vor dem Anpfiff die Startelf geändert werden: Bei den Gästen signalisierte Till Daudert nach dem Aufwärmprogramm, dass es nicht geht (dafür rückte Kris Laban nach) und bei den Hausherren war es Ardian Sejdiu, der in der Kabine blieb. Doch ausgerechnet dieser Ausfall sollte die Partie entscheiden, denn so rückte Bazier Sharifi von der Ersatzbank in die Startformation – ein Glücksfall für Matthias Stuhlmacher & Co.
Zu Beginn der Partie war von Müdigkeit bei den „Pokalhelden“ vom Berner Heerweg noch keine Spur, ganz im Gegenteil. Thiemo Kieckbusch setzte sich auf der rechten Außenbahn schön gegen Sutt durch und fand mit einem perfektem Querpass Carlos Flores. Dessen Direktabnahme konnte Keeper Tobias Sävke gerade so noch zur Ecke parieren (10.). Zwei Minuten später war es dann „Kicki“ selbst, der die große Chance zur Führung hatte. Doch den 30-Meter-Traumpass von Laban traf „TK“ nicht richtig (12.).
Doch dann war es vorbei mit der SCC-Herrlichkeit. Fast schien es nun so, als handele es sich um ein lockeres Auslaufen und nicht um ein Pflichtspiel. Im gleichen Maße, wie Condor abbaute, fanden die Gastgeber in die Partie hinein – mit einer geradezu „brutalen“ Effektivität! Der erste ernsthafte Angriff wurde gleich mit dem Führungstreffer belohnt: Marcel Hoffmann aus der eigenen Hälfte mit einem langen Ball auf Hamid Zazai, der legt quer in die Mitte auf Fabian Facklam und ohne Mühe steht es 1:0 (18.). Wo war da Condors Abwehr?
Noch krasser wurde es einige Minuten später, als Robert Subasic im Mittelefeld erst ungestört auf „Reservespieler“ Sharifi durchstecken konnte, der ein 20-Meter-Solo alleine aufs Tor hinlegte, Keeper Todd Tuffour umkurvte und locker einschob (26., siehe Foto). Auch hier war im zentralen, defensiven Mittelfeld weit und breit kein Condor-Akteur auszumachen, der sich ernsthaft um Abwehrarbeit bemüht hätte.
Bazier Sharifi umkurvt Keeper Todd Tuffour und schiebt zum 2:0 ein. Foto: Joe Noveski, www.noveski.com
Doch damit noch nicht genug: Bei einem Abwehrversuch schlug Max Anders über den Ball, Facklam eroberte das Leder und bediente Sharifi: 3:0 (30.)! Das es danach zu keinem Debakel für die Raubvögel kam, war vor allen dem „Verwalten-Modus“ der Hausherren zu verdanken, die nun den Rest der Begegnung deutlich gemütlicher agierten.
Die Woike-Elf war in der zweiten Hälfte zumindest bemüht, aber richtig mitreißend war das auch nicht. Cassian Klammer mit einem Lattenknaller aus 25 Metern (61.), Moritz Mandel und Mike Theis alleine auf Sävke zulaufend (67./86.) und Flores aus 14 Metern übers Tor (57.). Ein Tor war den Gästen dabei allerdings nicht vergönnt. Zudem verletzte sich Stürmer „CF17“ nach einem fiesen Tritt von Hercog an der Wade und musste nach minutenlanger Behandlung verletzt aufgeben (82.). Schiri Dr. Strohbach machte hier seinen einzigen „Schnitzer“, pfiff bei der Szene nicht mal Foulspiel. Bleibt zu hoffen, dass der verletzungsanfällige Portugiese nicht länger ausfällt.
Stimmen:
Christian Woike (Trainer SC Condor): Zu Beginn des Spiels sind wir richtig gut reingekommen und müssen eigentlich in Führung gehen. Danach kassieren wir drei Tore nach dem selben Muster, das haben wir sehr sehr schlecht verteidigt. Wir waren nach dem Pokalfight physisch und auch im Kopf sehr müde. Leider konnten wir heute auch nur einmal wechseln, weil unser Kader aus den verschiedensten Gründen sehr ausgedünnt war. In der zweiten Halbzeit war das dann deutlich besser, wir hatten bestimmt sieben, acht hochkarätige Chancen. Da hätten wir ein bis zwei Tore verdient gehabt, aber unterm Strich steht 0:3. Danach sah es nicht aus, aber so ist es.
Matthias Stuhlmacher (Trainer Meiendorfer SV): Das war eine richtig gute und griffige erste Halbzeit von uns. Da haben wir gut nach vorne gespielt und waren sehr effektiv, aus den ersten drei Chancen gleich drei Tore. Danach haben wir das bis zum Schlusspfiff nur noch verwaltet, aber 3:0 reicht ja auch für drei Punkte. Wenn man sieht, wie ausgedünnt der Kader im Moment ist, bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir haben uns für das 0:5 in Dassendorf rehabilitiert und kaum Chancen von Condor zugelassen. Unser Torwart hat sich durch verunglückte Abwürfe quasi selbst beschäftigt. Wir hatten das Spiel gut im Griff.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 68 Spiele, 28 Siege, 10 Remis, 30 Niederlagen; 114:104 Tore
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