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10.05.2015
Alle pfeifen auf dem letzten Loch von Andreas Killat


präsentiert:


vs.


SC Condor – Niendorfer TSV 3:1 (2:0)

SC Condor: Kleinschmidt – Mellmann, Anders, Doege (46. Krohn), Lüdemann – Klammer, Kamalow – Kieckbusch (79. Celikel), Flores, Theis (82. Celik) – Mandel
Niendorfer TSV: Hachmann – Schröder, Kocadal (23. Utz), Benn, Thiemann – Schumann, Huneke – Balde, Karow, Betz (78. Streubier) – Schumacher
Tore: 1:0 Theis (16.), 2:0 Kieckbusch (33.), 3:0 Mandel (52.), 3:1 Schumacher (58.)
Schiedsrichter: Philipp Steiner (GW Harburg): Setzte mit zwei schnellen Gelben Karten (12./22.) gleich ein Zeichen. Über weite Strecken des Spiels eine gute Leistung.
Beste Spieler: Mellmann, Kieckbusch – Schumacher, Karow
Zuschauer: 73 Zahlende

Das die Saison so langsam austrudelt und die sprichwörtliche Luft bei dem ein oder anderen Team schon raus ist, konnte man nicht nur beim Blick auf die ausgedünnten Kader erahnen, sondern spätestens an der Tatsache festmachen, dass die beiden „Macher“ des NTSV, Marcus „Scholle“ Scholz und Carsten „Witti“ Wittiber (genannt „1 & 1“), heute gar nicht erst mit an den Berner Heerweg gereist waren, sondern lieber den Muttertag mit der Familie verbrachten.

Etwas locker ließ es auch Ebenezer Utz angehen, der eine Stunde (!) zu spät zum Treffpunkt erschien und so kurzfristig aus der Startelf flog. „Einige haben zwar Regionalliga-Ambitionen, können aber anscheinend die Uhr nicht lesen“, war Niendorfs Coach Ali Farhadi nicht gerade begeistert. Bei den Raubvögeln wurden Kris Laban und Junior Ngole „geschont“ und waren gar nicht im Kader und Kapitän Alexander Krohn nahm zudem zunächst nur auf der Bank Platz.

Die Hausherren waren jedenfalls spürbar gewillt, die Negativserie der letzten Wochen (mit Ausnahme des Pokalwettbewerbs natürlich) zu beenden. Nach tollem Zuspiel von Kevin Mellmann tauchte Carlos Flores völlig frei am Elfmeterpunkt auf, doch statt direkt zu schießen, wollte er auch noch den Keeper Tobias Hachmann „vernaschen“, was jedoch nicht gelang (8.). Kurz danach klappte es aber besser: Erst produzierte Lucas Betz an der Eckfahne einen Anfängerfehler, Mellmann stibitzte ihm das Leder und servierte herrlich in die Mitte, wo „CF17“ direkt abzog. Zwar konnte Hachmann parieren, doch den Nachschuss versenkte Mike Theis am kurzen Pfosten zum 1:0 (16.).


Marvin Karow (l.) und Mike Theis im Duell. Foto: Barbara Bock

Von Niendorf hingegen war in der ersten Halbzeit nur wenig zu sehen. Bis auf die „Halbchancen“ von Tim Schumacher aus spitzem Winkel übers Tor (21.) und dem Knaller von Marvin Karow aus 20 Metern (43.) spielte nur der SCC. Nachdem Flores eine weitere Großchance mit einem Lupfer am langen Pfosten vorbei ausgelassen hatte (23.), halfen erneut die Gäste: Nach Traumpass von Cassian Klammer dribbelte sich Thiemo Kieckbusch in den Strafraum, Innenverteidiger Adam Benn stellte sich ungeschickt an (Farhadi: „Da muss er nur auf den Ball treten“) und schon stand es 2:0 (33.). Nun zauberten die Raubvögel zeitweise sogar. Moritz Mandel und Kieckbusch im Doppelpass und „MM“ zog aus aus 12 Metern ab, wurde aber geblockt (38.). „Mit dem 0:2 sind wir noch gut bedient“, stellte Farhadi zutreffend fest.

Vermutlich hat er sich jedoch den Start in die zweite Hälfte anders vorgestellt, denn eine weitere Traum-Kombination über Kamalow und Kieckbusch verwertete Mandel zum hochverdienten 3:0 (52.). Die Gastgeber, die bei Ballbesitz einen neuen taktischen Kniff fürs Pokalfinale ausprobierten, indem sich Klammer von der „Sechs“ stets zurück in die Kette fallen ließ, schalteten nun zwei Gänge zurück und Niendorf fand besser ins Spiel (schlechter gings allerdings auch nicht mehr).

„RL-Aspirant“ Ebenezer Utz verzog noch freistehend aus 10 Metern (54.), aber nach schöner Flanke von Betz schädelte „Kopfballungeheuer“ Tim Schumacher zum 1:3 ein (58.). „Gegen uns dürfen die Kleinsten der Liga Kopfballtore machen“, war Woike nicht gerade begeistert (siehe auch „Stimmen“ am Ende des Berichtes). Zwanzig Minuten vor dem Ende hätte es „Schumi“ dann nochmal so richtig spannend machen können, doch Sascha Kleinschmidt zeigte, warum er Spieler des Jahres und Pokalheld ist und reagierte mit einer sagenhaften Fußabwehr glänzend (71.).

Der SCC nutzte die vorhandenen Räume nun nicht mehr konsequent genug. Nur einmal wurde es im Niendorfer Strafraum noch brenzlig, als Theis eine Kieckbusch-Flanke via Flugkopfball nur um Zentimeter verpasste (73.). Auf der Gegenseite köpfte Utz nach Freistoß von Karow erst nur an den Pfosten (75.) und erzielte dann ein Abseits-Tor (82.), wo der ansonsten gute Schiedsrichter Philipp Steiner ein Foul zuvor an Karow übersah. So blieb es beim 3:1 und Condor konnte im „total spannenden Rennen um Platz 11“ (O-Ton Woike) an Süderelbe, Paloma und Curslack vorbeiziehen, während in Niendorf die Auswärtsschwäche zu analysieren sein wird.

Stimmen:

Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV):
Erstmal Glückwunsch an Condor zum Finaleinzug. Man hat heute auch gespürt, dass die Truppe wieder in Fahrt kommt. Für uns ist die Situation schwierig, wir pfeifen auf dem letzten Loch. Das ist aber keine Entschuldigung für die erste Halbzeit. Da sind uns gravierende Fehler unterlaufen, die Condor eiskalt ausgenutzt hat. Das positive heute ist, dass wir uns auch nach dem 3:0 nicht aufgegeben haben. Wir haben weiter gemacht und uns auch einige Chancen rausgespielt. Trotzdem ein hochverdienter Sieg für Condor.

Christian Woike (Trainer SC Condor):
Wenn Niendorf auf dem letzten Loch gepfiffen hat, dann haben wir auf dem letzten Loch gesessen. Mittwoch in Meiendorf haben wir nicht mal mehr gepfiffen, heute aber ein paar Finger wiedergefunden, um uns zu Wort zu melden. Heute waren wir agiler und frischer, waren allerdings nicht ganz so kaltschnäuzig, wie ich mir das gewünscht hätte. Bevor es 2:0 steht, müssen wir eigentlich schon 2:0 führen. Nach dem 3:0 bekommen wir wieder ein absolut vermeidbares Gegentor, weil wir es anscheinend nicht können, zu Null zu spielen. Schumacher kann bei einer gefühlten Körpergröße von 1,11 Meter unbedrängt einköpfen. Aber bei uns treffen die „Großen“ alle, auch Cetinkaya hat bei uns ein Kopfballtor gemacht. Wir sind sehr froh über den Sieg, denn in der Liga hatten wir zuletzt einen ziemlichen Negativlauf (5 Niederlagen und 1 Remis).

Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 26 Spiele: 13 Siege, 4 Remis, 9 Niederlagen, 49:38 Tore

1970/71: 4:2 / 3:3 Verbandsliga Nord (= Bezirksliga)
1981/82: 6:2 / 2:0 Bezirksliga Nord
2004/05: 1:1 / 0:3 Verbandsliga Hamburg
2005/06: 2:5 / 1:1 Verbandsliga Hamburg
2006/07: 2:1 / 3:1 Hamburg-Liga
2007/08: 0:1 / 1:3 Hamburg-Liga
2008/09: 3:2 / 0:2 Oberliga Hamburg
2009/10: 1:0 / 1:3 Oberliga Hamburg
2010/11: 3:0 / 1:0 Oberliga Hamburg
2011/12: 0:3 / 2:3 Oberliga Hamburg
2012/13: 2:0 / 5:0 Oberliga Hamburg
2013/14: 0:1 / 0:0 Oberliga Hamburg
2014/15: 3:1 / 3:0 Oberliga Hamburg


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