23.05.2015 Curslack siegt im vorerst letzten Deich-Derby von Marius Meyer
vs.
SV Curslack-Neuengamme – SC Vier- und Marschlande 3:1 (2:0)
SV Curslack-Neuengamme: Böse – Wilhelm, Schalitz, Metzler, Spiewak – Gurbanian (86. Hoffmann), Papke, Radic (76. D.Siegmund), Kleine – Landau, Beldzik SC Vier- und Marschlande: Erschens – Karge (29. Satari), Harder, Koca (58. Mokaddem), Hoppe – Hackstein – Rehr, Brandt (46. P. Siegmund), Yousofzai, Bultmann – Aschenbrenner Tore: 1:0 Papke (12.), 2:0 Spiewak (27.), 2:1 Aschenbrenner (71., FE), 3:1 Hoffmann (90.+1) Schiedsrichter: Florian Pötter (FC Voran Ohe): Weitestgehend eine tadellose Leistung. Kritisch zu hinterfragen wären eher die Abseitsentscheidungen der beiden Linienrichter. Beste Spieler: Böse, Papke – Bultmann, Aschenbrenner Zuschauer: 278 zahlende
„O Gott, das letzte Deichderby“, titelte an diesem letzten Spieltag der Oberliga Hamburg die „Vereinsbrille“, die Stadionzeitung des SV Curslack-Neuengamme. Auch Curslack-Trainer Torsten Henke betonte im Anschluss an die Partie noch einmal, dass der Verlust dieses Derbys „sehr sehr bedauerlich“ sei, da diese Partien schließlich auch die „so genannten besonderen Spiele“ seien. Und obgleich die Gäste des SC Vier- und Marschlande längst als Absteiger feststanden, so war an diesem Abend doch der besondere Derby-Flair in der Luft zu spüren und man merkte auch den Fünfhausener Gästen an, dass sie sich mit Anstand aus der Oberliga Hamburg verabschieden wollten. Auch, wenn es zunächst noch nicht so sehr danach aussah.
Der Beginn der Partie gehörte ganz eindeutig den Gastgebern, die bereits in der 6. Minute eine Großchance hatten, als nach einem schnellen Angriff Marvin Schalitz den Ball direkt auf Gäste-Torwart Kai Achim Erschens köpfte. Glück gehabt, kann man da aus Gästesicht nur sagen. Sechs Minuten später aber war das Glück den Gästen bereits nicht mehr so hold: Der SV Curslack-Neuengamme behielt sein hohes Tempo bei, Patrik Papke war in der 12. Minute nicht zu bremsen und sorgte für das 1:0 aus Curslacker Sicht. Ein Tor, das vor allem der Unkoordiniertheit der Gäste zuzurechnen ist, bei denen es mitunter schwer zu erkennen war, ob es so etwas wie eine Positions-Zuteilung existierte. Ihr Spiel wirkte zu diesem Zeitpunkt zwar engagiert, aber wenig zielstrebig.
Curslack kam in der Folge immer besser ins Spiel und bis zum 2:0 war es nur noch eine Frage der Zeit. Eine Zeit, die in der 27. Minute ablief. Nachdem in der Konterbewegung Curslacks Eyke Hendrik Kleine per Foul gestoppt wurde, gab es Freistoß für die Gastgeber. Witalij Wilhelm trat den Freistoß aus ca. 25 Metern in halbrechter Position in Richtung des linken Pfostens, wo Sebastian Spiewak genau richtig stand, um per Kopfball das 2:0 zu besiegeln. Die Gäste wirkten in der Folge zwar weiterhin bemüht, konnten ihre Mühen aber nicht mit einem Torerfolg krönen. Beispielsweise in der 38. Minute, als Bryan Bultmann schnell über links kam, am Strafraum auf Timo Aschenbrenner weitergab, der aber vorm Tor die Chance vergeigte. Aus dem Zuschauerraum war daraufhin ein „deshalb steigen die ab“ zu vernehmen, was angesichts der Verwandlungssicherheit des SCVM eine berechtigte Feststellung darstellt. So blieb es folglich beim 2:0 zur Pause.
Nach dem Pausentee stellte man sich die Frage, ob noch derselbe SV Curslack-Neuengamme auf dem Platz stünde wie zuvor. Die Mannschaft wirkte eingeknickt, Trainer Torsten Henke bekannte lautstark „ich krieg Brechreiz“. Jan Landau, der an diesem Tag weit von seiner an sich schon so oft bewiesenen möglichen Form entfernt war, versuchte zwar, mit einem „entspann dich mal“ auf seinen Trainer einzuwirken, der jedoch konterte mit einem „mach das dritte Tor“. Dieses gab es zwar später noch, aber bis dahin war es ein weiter Weg. In der 54. Minute beispielsweise gab Landau den Ball zur linken Seite weiter an Stjepan Radic, der in den Strafraum zu Mike Beldzik passte, der den Ball aber bei dieser eigentlich 100-prozentigen Torchance nicht erwischte. Stattdessen hieß es Seitenaus.
Zwar hatte Curslack wieder besser ins Spiel gefunden, nur konnte dabei bisher nichts tabellenwirksames herausgezogen wewrden. Dass sich so etwas schnell rächen kann, bewies die 71. Minute. Curslacks Spiewak brachte im gegnerischen Strafraum Felix Rehr zu Fall und Schiedsrichter Florian Pötter entschied auf Elfmeter. Es mag kein zwingend notwendiger Elfmeter gewesen sein, vertretbar aber war er allemal. Timo Aschenbrenner als Top-Scorer der Vier- und Marschländer verwandelte ihn souverän zum Anschlusstreffer.
Ab diesem Moment war alles offen. Der Wille des SC- Vier und Marschlande, hier zumindest einen Punkt mitzunehmen, war nicht zu übersehen. Im Endeffekt aber reichte es dann doch nicht zum Ausgleichtreffer und Curslacks in der 86. eingewechselter A-Jugendlicher Niklas Hoffmann konnte in der ersten und einzigen Minute der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer landen. Über die rechte Seite nahm er einen Pass von Andreas Metzler an und konnte diesen zielgenau zum 3:1-Endstand verwandeln, dem unmittelbar der Schlusspfiff folgte.
Trotz einiger Hänger war es am Ende ein verdienter Sieg für den SV Curslack-Neuengamme in einem Derby, das dieser Bezeichnung gerecht wurde. So bleibt zu hoffen, dass der Zwischenhalt in der Landesliga für den SC Vier- und Marschlande nur von kurzer Dauer sein wird und man schnellstmöglich eine Neuauflage dieses stets sehr beliebten Derbys im Ligabetrieb sehen können wird.
Stimmen:
Olaf Stegmann (Interims-Trainer SC Vier- und Marschlande): Die erste Hälfte und auch die ersten 65 Minuten wurde ein bisschen rumgedribbelt, was aber teilweise auch für beide Mannschaften gilt. Ab der 65. haben wir ein bisschen mehr Druck gemacht. Schade, dass wir uns nicht mit einem 2:2 belohnt haben. Nun haben wir 3:1 verloren. Glückwunsch an Curslack!
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Letztendlich zählen am Ende das Ergebnis und der Sieg. Es war sicherlich kein Spiel, keine Leistung, wie ich sie mir gewünscht hab, Wir hatten schon in der 5. Minute eine Großchance durch Marvin Schalitz, die wir nicht nutzen konnten, haben dann zwei sehr schöne Tore erzielt, einmal mit dem Schuss von Patrik Papke und dann durch Sebastian Spiewak. Da hatten wir das Spiel in der ersten Halbzeit auch ganz gut im Griff gehabt. Phasenweise haben wir ganz guten Fußball gespielt und ein paar gute Aktionen rausgespielt. Anschließend sind wir wieder einmal sehr schlecht aus der Kabine gekommen und haben trotzdem die Chance gehabt, das dritte Tor zu machen. Das ist uns nicht gelungen, der SCVM ist dann mehr ins Spiel gekommen und hat verdient den Anschlusstreffer erzielt. Danach gab es einige Situationen, wo wir einen Konter hätten setzen können, die haben wir aber fahrlässig liegenlassen. Der SCVM hatte eine hundertprozentige Chance zum 2:2, wo wir Glück gehabt haben, in der Nachspielzeit haben wir das 3:1 erzielt.
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