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25.05.2015
Von Beginn an gierig auf den Sieg: BU holt erstmals den Pokal! von Gerd Schreiner


präsentiert:



Finale


vs.


SC Condor – HSV Barmbek-Uhlenhorst 0:2 (0:2)

SC Condor: Kleinschmidt – Mellmann, Doege, Krohn, Anders, Lüdemann (46. Mandel) – Ngole (75. Özalp), Kamalow – Kieckbusch (87. Theis), Laban – Flores
HSV Barmbek-Uhlenhorst: Tholen – Müller-Leitloff (87. Bober), Dammann, Bohnhorst (56. Klitzke), Carlson – Odabas, Hoeft (39. Ahmed), Merkle, Ouro-Gnaou – Sa Borges Dju, Sousa
Tore: 0:1 Sousa (11.), 0:2 Ouro-Gnaou (13.)
Schiedsrichter: Dennis Krohn (TSV Reinbek): Souveräner Leiter und ohne Fehler in einem teilweise ruppigen Finale.
Beste Spieler: Kleinschmidt, Laban – Merkle, Ouro-Gnaou, Sa Borges Dju, Sousa
Zuschauer: 4.700

Schon eine Stunde vor dem Anpfiff war richtig Alarm: Lebhafte Fanblocks – Condor in Block E an der Martinistraße, BU in Block C, dem Stammplatz der Victorianer – sorgten für eine sensationelle Atmosphäre im mit 4.700 Zuschauern restlos ausverkauften Stadion an der Hoheluft. Die großartige Endspiel-Stimmung wirkte allerdings sehr unterschiedlich auf die Finalisten. Der SC Condor – unglücklicher Verlierer 2014 – ging mit zittrigen Knien und hypernervös in die Partie, BU dagegen hoch konzentriert und fokussiert auf das einzige Ziel an diesem Nachmittag: Her mit dem Pokal! Die BU-Fans hatten dazu passend ein großes Banner angebracht: "BARMBEK AUSSER RAND UND BAND, DER POKAL GEHÖRT IN UNSERE HAND".

Als Schiedsrichter Dennis Krohn etwas verspätet um 16:03 Uhr anpfiff, ging es von Seiten der Barmbeker sogleich konsequent zur Sache: Nach 20 Sekunden langte Rechtsverteidiger Gene Carlson gegen Thiemo Kieckbusch hin, den fälligen Freistoß lupfte Keeper André Tholen sicher aus der Luft. Danach dominierte BU mit gefälligen Kombinationen und zielstrebigem Offensivspiel: Achraf Ouro-Gnaou hätte nach Kopfballablage von Ivan Sa Borges Dju vollstrecken können (3. Minute), Adrian Sousa versuchte es mit einem zweiten Ball aus 18 Metern (5.) und hätte Condors Verteidiger Max Anders bei dessen Dribbling vor dem eigenen 16er fast die Kugel vom Fuß genommen (7.).

Die Führung der aufgrund der starken Oberliga-Rückrunde leicht favorisierten Barmbeker lag in der Luft und kam auch aus dieser, allerdings auf eine fast groteske Weise: In der 11. Minute nahm Niklas Müller-Leitloff das Spielgerät an der linken Linie zum Einwurf in die Hand und brachte den Ball weit an den kurzen Pfosten. Dort könnte SCC-Keeper Sascha Kleinschmidt ziemlich unbedrängt aufnehmen, doch Anders störte bzw. irritierte seinen Schlussmann, wollte klären, bediente aber Sousa und der nahm das Geschenk aus kurzer Distanz (durch die Beine von Kleinschmidt) zur frühen und verdienten Führung an. Frenetischer Jubel im Block C, auf der BU-Bank weder von Frank Pieper-von Valtier noch Peter Paczkowski eine Reaktion.


Adrian Sousa bejubelt sein 1:0

Das sollte sich zwei Minuten später ändern: Aus einem Einwurf der Condoraner tief in der gegnerischen Hälfte entwickelte sich ein typischer BU-Konter, Adrian Sousa schickte den im richtigen Moment startenden Achraf Ouro-Gnaou, der ging unbedrängt allein auf Kleinschmidt zu und ließ dem Condor-Torsteher mit einem flachen Ball ins lange linke Ecke keine Abwehrchance. Nun konnten sich die eben noch so coolen P & P (Pieper & Paczkowski) nicht mehr beherrschen, sprangen aus ihren Stühlen, umarmten sich und die BU-Banker und hatten da erstmals das Gefühl, das es klappen könnte mit dem Auftrag – Her mit dem Pokal.


Ashraf Ouro-Gnaou erzielt das 2:0 vorbei an Keeper Sascha Kleinschmidt

Spielstand und unnötige Fehler im Aufbau gaben dem Woike-Team natürlich keine Sicherheit und aus dem Condor-Block wurde ein Frust-Böller gezündet. Ein Weckruf? Nein. Carlson hätte mit einem planlos abgeblockten Ball von der Strafraumgrenze treffen können (18.), eine Bogenlampe im SCC-Strafraum hätte von Sousa nach Doppelpass mit Ouro-Gnaou und dessen Querablage auf Sa Borges Dju fast zum 3:0 geführt (22.) und nach erneut schlecht geklärtem Ball zog Sousa aus fast 20 Metern ab (24.), der Ball wurde aber zur Ecke abgelenkt.

Erst in der 25. Minute dann die erste Halb-Chance für Condor: Nach einer stark getretenen Ecke von Kevin Mellmann köpfte Lars Lüdemann aus kurzer Entfernung aufs Tor, doch der bis dahin fast beschäftigungslose Andre Tholen fing das Spielgerät sicher ab. Aber nicht alles lief rund für BU: In der 27. Minute zog sich Jon Jesper Hoeft bei einer Grätsche an der Seitenlinie eine leichte Zerrung zu und quälte sich noch einige Minuten über den Platz, musste aber kurz vor der Pause passen. Dazwischen weitere Möglichkeiten – meist aus der Distanz – durch Carlson (30.) und Niklas Müller-Leitloff, die Kleinschmidt allerdings nicht wirklich gefährlich nah kamen. Die größte Chance zum dritten Treffer hatte aber Sousa, der in der 37. Minute – perfekt von Sa Borges Dju bedient – nur um Millimeter zu spät kam. Gegen Ende des ersten Durchgangs kamen die Farmsener gelegentlich in Tornähe, aber – bezeichnend für Einsatz und Willen der Barmbeker – eine scharfe Hereingabe klärte Torschütze Ouro-Gnaou per Kopf vor dem ungedeckten Kieckbusch und so ging es mit 2:0 für Barmbek in die Pause.

Mit dem Anpfiff zu den zweiten 45 Minuten schaffte es die Sonne durch die Wolken und sogleich zeigten die Condoren Flügel! Deutlich mehr Ballbesitz, mehr Sicherheit, mehr Risiko und plötzlich gelangen auch gute Kombinationen, die allerdings meist am Strafraum der Barmbeker ihr Ende fanden. BU stand mit einer doppelten Viererkette sehr tief, überließ dem SCC das Mittelfeld fast kampflos und verlegte sich auf das Konterspiel. Bis zur 60. Minute ergaben sich nur für Condor Möglichkeiten, die per Freistoß von Mellmann (49.), mit der Stirn von Anders (54.) und Flugkopfball von Kieckbusch (59.) aber allesamt vergeben wurden.

Die Partie wurde fahriger und hektisch, Fouls auf beiden Seiten und Gelbe Karten waren die Konsequenz. So musste Barmbeks Adil Odabas aus taktischen Gründen gegen den nach dem Wechsel starken Kristoffer Laban hinlangen (63.) und auch Carlson holte sich im Duell gegen denselben Condoraner (66.) die Pappe ab. Nach gut 20 Minuten dieser bis dahin an echten Höhepunkten armen zweiten Hälfte schoben die Barmbeker das Geschehen wieder ein wenig nach vorn und störten früher im Mittelfeld, was zu guten Kontermöglichkeiten führte. So konnte Oliver Doege in letzter Sekunde mit einer sauberen Grätsche gegen Sa Borges Dju retten.

SCC-Coach Christian Woike wechselte in der 75. Minute offensiv und brachte Ibrahim Özalp für Isaac Ngole. Kaum auf dem Platz, ergaben sich gleich zwei Möglichkeiten zu verkürzen: zunächst haute Laban sieben Meter vor dem Tor ein Luftloch über das Leder und Özalp selbst fiel an der Fünfmeterlinie die Kugel halbhoch vor den Fuß, doch statt direkt abzuziehen, stoppte er das Leder und sein Schussversuch wurde dann geblockt.

Zwar gehörte die zweite Halbzeit bis zu diesem Zeitpunkt zumindest optisch dem SC Condor, die besten Chancen hatten aber nach wie vor die Barmbeker: So hätte Ouro-Gnaou in der 80. Minute nach Zuspiel von Christian Merkle allein vor Kleinschmidt den Sack zumachen können, sein platzierter Schuss in die rechte Ecke wurde aber vom Condor-Keeper – an ihm lag es heute sicher nicht! – stark geklärt. Keine Minute später der nächste Ball, diesmal von Dammann auf Sousa, aber auch diesen kann Kleinschmidt entschärfen und in der 82. Minute wird der mittlerweile doch deutlich angeschlagene Sa Borges Dju geschickt, kann den Konter aber ebenfalls nicht verwerten. Als erneut Özalp aus guter Position mit einem flachen Ball auf den kurzen Pfosten an Tholen scheiterte war das Spiel gelaufen. Es gab noch zwei Wechsel auf beiden Seiten und drei Gelbe Karten in der Nachspielzeit – Oliver Doege und Alexander Krohn ließen ihrem Frust freien Lauf, Sousa spielte auf Zeit – dann war eben diese abgelaufen und der HSV Barmbek-Uhlenhorst hatte den ersten Pokalsieg seiner langen Historie unter Dach und Fach.

Mit dem Schlusspfiff brachen alle Dämme: Die Barmbeker Spieler rannten in Richtung ihres Fan-Blocks, von dort wurde sich aber auch schon Zugang zum Rasen verschafft und die gemeinsame Feier begonnen. Nach der Siegerehrung waren die ersten Pokalhelden - schon leicht angeheitert - aber bereits in der Zukunft: "Jetzt fahr'n wir erst mal nach Malle (am kommenden Wochenende) und dann warten wir auf unseren nächsten Gegner."

Die Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals 2015/16 wird am 10. Juni im Rahmen des Freundschafts-Länderspiels DEUTSCHLAND - USA in Köln übertragen und da wurden zwei Wunschgegner genannt: "FC Bayern. Oder der HSV, die sind schlagbar!"

Wo dieses Spiel stattfinden wird, steht noch nicht fest, am Rupprechtplatz aber sicher nicht. Möglicherweise ja wieder an der Hoheluft... Als Titelverteidiger werden die Barmbeker aber sicher auch am ersten Juli-Wochenende aufmerksam verfolgen, wer der erste Gegner im Oddset-Pokal 2015/16 sein wird.



Stimmen:

Christian Woike (Trainer SC Condor):
Das ist natürlich ein ganz trauriger Tag für uns, dennoch mein Glückwunsch an Barmbek-Uhlenhorst und den Kollegen Frank. Ich habe leider bei unserer Mannschaft heute nicht gesehen, dass wir gewinnen wollen und das machte den Unterschied in der ersten Halbzeit aus: Unser Auftritt vor der Pause war eines Finalisten nicht würdig. Aber die Einstellung des Teams ist meine Aufgabe und insofern muss ich mir diesen Schuh anziehen. In der Halbzeit habe ich deutliche Worte gefunden, doch nur in leere und hilfesuchende Gesichter gesehen. Dennoch konnten wir uns fangen, haben aber nie wirklich Zugriff auf den heute einfach stärkeren Gegner gefunden.

Frank Pieper-von Valtier (Trainer HSV Barmbek-Uhlenhorst):
Unser Plan ist besonders in der ersten Halbzeit voll aufgegangen, wir haben all das umgesetzt was wir können und heute auch wollten, auch wenn vor allem das erste Tor so nie geplant war: Weder mir noch Peter (Paczkowski) war bewusst, dass wir über Spieler mit weiten Einwürfen verfügen. Wir wollten hinten wenig Platz für die starken Flores und Laban lassen und das ist uns gelungen. Nach der Pause haben wir bewusst tiefer gestanden und Condor den Ball überlassen, allerdings ergaben sich dann doch zu viele Situationen, die mir so nicht gefielen. Aber nach einer guten Stunde haben wir die Kontrolle wieder übernommen und kaum noch etwas zugelassen. Am Ende hätten wir noch höher gewinnen können. Ich freue mich sehr für diese tolle Truppe und einen absolut verdienten Sieg. Für den DFB-Pokal hoffe ich, dass es nicht Sandhausen ist, aber der FC Bayern wäre schön. Wann kann ich mich denn sonst schon mal in aller Ruhe mit „Pep“ austauschen…


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