02.08.2015 Erwartungsgemäß, aber nicht so schlecht wie gedacht von Andre Matz
vs.
SV Lurup – FC Türkiye 0:4 (0:2)
SV Lurup: Lejic – W. Karimi (68. Belkhodja), Adwubi, Medaiyese, Coulibaly – Drawz – Sossou (46. Xa), Imoro, Ünüvar, Kenou – O. Karimi (76. Appiagyei) FC Türkiye: Ceylani – Pettersson, D. Barlak, M. Barlak, Appiah – Iscan, Zawada (69. Mustafov) – Mahrt (46. Arslan), de la Cuesta, Pohlmann – Cetinkaya (81. Erbibi) Tore: 0:1 de la Cuesta (14., FE), 0:2 de la Cuesta (41.), 0:3 Cetinkaya (69.), 0:4 Pohlmann (88.) Schiedsrichter: Wagner (GW Eimsbüttel), ohne Probleme mit der Partie, auch wenn es kurzzeitlich mal hektisch wurde Beste Spieler: Coulibaly, Kenou – M. Barlak, de la Cuesta Zuschauer: 235
Es ist sicherlich nicht leicht dieser Tage Anhänger, Spieler oder Verantwortlicher des SV Lurup zu sein. So einen Abstiegsfavoriten wie diese Saison gab es selten, wenn noch nie. Kein Wunder. Tauscht man die komplette Aufstiegsmannschaft gegen eine noch unterklassigere aus, wer glaubt da schon an Klassenerhalt? Respekt vor allen Spielern, die sich trotzdem für den SVL auf den Platz stellen!
„Kommen wir nun zur Mutter aller Abstiegskandidaten“, sagte der Stadionsprecher bevor er die Aufstellung des SVL verlas – im eigenen Stadion wohlgemerkt. Da muss schon eine gehörige Portion Selbstironie mitspielen. Dabei sah es tatsächlich gar nicht soooo schlecht aus was die Mannen von Norman Köhlitz boten. Zumindest defensiv. „Sie haben es uns die ersten 30 Minuten schwer gemacht durchzukommen“, sagte Sascha de la Cuesta, der per Elfmeter (Lejic an Cetinkaya) das 1:0 für die Gäste erzielte. Auch das zweite Tor besorgte de la Cuesta. Kurz vor der Pause staubte er ab, als Lejic einen Schuss nicht festhalten konnte. Mal ehrlich: Da war alles gelaufen. Nach vorne ging nichts mehr bei Lurup, Tükiyes Abwehr mit der neuen Innenverteidigung der beiden Barlak-Brüder stand sicher.
Da kommt sogar der Trainer zum Gratulieren: Cetinkaya wird nach seinem 3:0 gefeiert
Das Spiel wurde im zweiten Durchgang noch Türkiye-lastiger und Köhlitz gab nach der Partie unumwunden zu: „Wir sind mit dem 0:4 noch gut bedient.“
Cem Cetinkaya traf schließlich mit einem wunderschönen Rückfallzieher zum 3:0 und als kurz vor Abpfiff gleich vier Türkiye-Spieler frei standen, dachte sich Alexander Pohlmann, dass ein Tor auch seinem Torkonto gut stehen würde und schoss seine Farben zum Tabellenführer (was sich nachher durch den 4:0-Sieg der TuS Dassendorf zum Co-Tabellenführer entwickelte).
Türkiye hatte in der Anfangsformation zehn Spieler mit Oberliga-Erfahrung. Das reichte um gegen eine hungrige, aber limitierte Mannschaft des SVL ungefährdet zu gewinnen. Standesgemäß.
Auffällig am Spielfeldrand war Trainer Reza Khosravinejad, der 90 Minuten das Spiel seiner Mannschaft dirigiert, kommentiert und Anweisungen erteilt. Insbesondere der jeweils an Trainer-Seite spielende Außenverteidiger (erste Hälfte Philip Pettersson, zweite Hälfte Mike Appiah) haben es da nicht leicht. Die dürften ihren Namen in diesen 90 Minuten öfter gehört haben, als ihre (etwaigen) Kinder zu ihnen „Papa“ im Laufe eines Tages sagen.
Stimmen:
Reza Khosravinejad (Trainer FC Türkiye): Ich habe eine große Erwartung an die Mannschaft aufgrund der fußballerischen Qualität. Aber beim ersten Oberligaspiel nach 40 Tagen harter Vorbereitung weiß man nicht was einen erwartet. Im ersten Spiel gleich drei Punkte ist natürlich in Ordnung. Heute haben wir einige schöne Kombinationen und auch schöne Tore gesehen. Daher bin ich sehr zufrieden und sehr stolz auf meine Mannschaft. Tabellenführer will ich am Ende der Saison sein, nicht nur am ersten Spieltag. Ich lebe für meine Mannschaft und fühle ich als zwölfter Mann. Mein Herz steckt in der Mannschaft und ich liebe sie. Ich bin sehr zufrieden mit ihr und ich bin auch ein emotionaler Trainer. Ich möchte immer alles möglichst genau machen. Wir verstehen uns alle gut zusammen; sie wissen wie ich ticke, was ich erwarte und ich weiß wie viel Qualität in der Mannschaft steckt.
Norman Köhlitz (Trainer SV Lurup): Wir haben durch klare individuelle Fehler verloren. Es kamen keine vernünftigen Pässe an, viel zu viel Daddelei. Alles Eigensinn – so treten wir nicht als Team auf, sondern als Einzelspieler. Das wollen wir nicht. Nachher fehlte nachher der Biss. Ich glaube, dass einige wohl schon gedacht haben, dass wir heute da durch marschieren. Viele meiner Spieler kennen die Mannschaft von Türkiye auch privat und haben gedacht: „Wir machen heute einen lockeren Gang“. Dass das nicht so geht, haben wir heute gesehen. Nachher hatten wir nicht mehr eine einzige Torchance.
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