02.08.2015 Rückblick: Viel Sonne, viele Tore, nur Siege: Ein gelungener Saisonstart! von Gerd Schreiner
Eins vorab: Ich plädiere dafür – und werde einen entsprechenden Antrag beim HFV einreichen – das es künftig überhaupt keine Spielpausen mehr an der Elbe gibt. Mein nicht erwiderbares Argument: Seit Freitag, den 31. Juli – also pünktlich zur Saisoneröffnung an der bald nicht mehr existenten Barmbeker "Anfield" – ist Sommer in der Hansestadt. Ohne Pause! Wärme!! Kein Tröpfchen Regen seit Freitag, seit nun also gut 60 Stunden!!! Wollen wir unserem ohnehin sehr südländischen Temperament nicht auch den entsprechenden Teint verpassen, darf es nur eine Doppel-Entscheidung geben: Weg mit der Olympia-Bewerbung (siehe: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5631) und ein dreifach donnerndes WEG MIT DER SOMMERPAUSE. Wer kommt mit zu Dirk Fischer???
Gut, trotz anhaltender Dürre in der und um die Region zeigten sich doch auch ein paar Clubs einigermaßen betröppelt nach ihren ersten Saisonspielen 2015/16, allen voran Altona 93 und der SC Victoria.
Das Dittberner-Team – von nicht Wenigen als einzig ernsthafter Konkurrent des in zentralster Hamburger Lage beheimateten „Trainieren und Siegen“ Dassendorf genannt – reduzierte sich im Rahmen der höchstgelungenen Saisoneröffnung und „Anfield“-Verabschiedung selbst zum „Extra“ – aus dem Englischen übersetzt: Statisten – und trug vor 2.700 Zuschauern wesentlich zum gelungenen Auftakt des Vorjahres-Dritten und Pokalsiegers HSV Barmbek-Uhlenhorst bei. Woran lag es? Der so jung aussehende und doch schon ziemlich alte Trainer-Hase Oliver Dittberner weiß ganz bestimmt auch, das Ballkontrolle nicht gleich Spielkontrolle ist und Tore Spiele entscheiden. Dazu muss man aber auch entsprechende Chancen kreieren – und den Abschluss suchen! – und nicht dem früheren „Barca“-Credo nacheifern, das da lautete: Tiki-Taka ist klasse, den plumpen Abschluss suchen aber eher unfein… Da sich der Schreiber dieser Rückschau diesen Satz nicht verkneifen wollte – und konnte – wird er aus gesundheitlichen Gründen Hamburgs Westen erst einmal meiden. Bis Gras über diese Sache gewachsen ist – und der AFC da steht, wo er eigentlich auch hingehört! (Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5677)
Kommen wir zum nächsten Club, dem das vergangene Wochenende im Magen liegen dürfte. Ein Tipp: die verbale Ableitung des Namens des hier gesuchten Vereins erinnert an Erfolge, Siege, ja Triumphe. Was sich der SC Victoria am Sonnabend aber in Meiendorf hat gefallen lassen müssen, grenzt – zumindest ergebnistechnisch – an ein Debakel. Zwar räumte MSV-Coach Matthias Stuhlmacher ein, dass „… sein Team das Glück phasenweise arg strapaziert hatte und Vicky hätte ausgleichen können, sogar müssen...“, aber dann wird „nachgetreten“: „Trotz der hohen Temperaturen sind wir viel gelaufen und haben immer gearbeitet…“ Wenn das der Grund war für den Meiendorfer Dreier, muss sich Lutz Göttling allerdings fragen lassen, ob sein Einwand „Sehr sehr untypisch, dass Ebbers da so frei zweimal verzieht…“ genug erklärt. Nun, trotz allem ist der Optimismus an der Martinistraße – zu Recht – nicht verschwunden, denn: „… auch letzte Saison sind wir sehr schlecht gestartet und am Ende Vizemeister geworden.“ (Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5678)
Ganz andere Probleme offenbarte der USC Paloma seinen Fans am frühen Sonntag. Nach guter Vorbereitung und noch besserer personeller Verstärkung war den Insidern klar: Defensiv muss an der Brucknerstraße noch gearbeitet werden, vorn dagegen ist die Truppe von Olufemi Smith bestens aufgestellt und deshalb erwartet man eher 4:3-Siege anstelle von Nullnummern. Nun, die hintere 3 stand gegen den SC Condor, vorn dagegen… Das Woike-Team zeigte sich defensiv sehr kompakt enttäuschte aber phasenweise in der Offensive ihren Trainer, der „… leider das Gefühl hatte, dass bei einigen Spielern der Puls nach oben ging je näher sie dem Tor kamen.“ Richtig, aber nur vor der Pause, nach dem Seitenwechsel lief es rund für die Condoren und ihren Überflieger, der höchst zufrieden mit dem Auftakt-Dreier war und sogar noch tröstende Worte für seinen Kollegen hatte, denn Smith feierte am Sonntag Geburtstag und verlor – was Christian Woike bekanntermaßen auch nicht ganz fremd ist. Fazit: Condoren fliegen einfach höher als Tauben, auch in Hamburg. (Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5679)
Von vielen nicht ohne Häme erwartet: Die Saisonpremiere des Aufsteigers von der Flurstraße, von Einigen auch – despektierlich – SV „Lose“rup 1:923 genannt. Der erste Auftritt in Hamburgs Oberhaus führte mit dem FC Türkiye einen weiteren Neuling in die Paarung, der in Fachkreisen auch schon mal Geheimfavorit genannt wird. Das 0:4 nach 90 Minuten hört sich im Vergleich zu den Erwartungen doch sehr moderat an, die Worte des zu Recht enttäuschten Norman Köhlitz aber fast unglaublich: „Einige meiner Spieler haben den Gegner wohl unterschätzt, denn die kennen viele Spieler aus der Mannschaft von Türkiye auch privat und haben gedacht, das machen wir heute im lockeren Gang.“ Nun gut, ein mutiges Pfeifen im Walde soll ja gelegentlich helfen, das Spiel selbst und noch viel mehr die Einstellung der Aktiven lässt allerdings nicht vermuten, dass am Ende der Saison das Torverhältnis wesentlich besser als 1:923 lauten wird … (Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5681)
Schließlich ist aus Niendorf von einem über weite Strecken ausgeglichenen, engen und spannenden Duell des NTSV gegen Curslack-Neuengamme zu berichten. Am Ende hatten die etwas cleverer und routinierter agierenden Gäste die Nase vorn und – treffender – das Glück auf ihrer Seite. Eine fragwürdige Entscheidung des ansonsten sehr ordentlichen Unparteiischen und viele vergebene Möglichkeiten – die meisten auf Seiten der Gastgeber machten den Unterschied aus. C-N-Urgestein Torsten Henke räumte denn auch richtigerweise ein, „… Wir hatten dann aber schon Glück, das Spiewak nur Gelb sah, über einen Platzverweis hätten wir uns nicht beschweren können.“ Kollege Ali Farhadi hakte die Auftaktpleite schnell ab und war eher interessiert an den Ergebnissen der Anderen. Nun: Da es in den neun Partien nur Sieger gab, darf der NTSV als 10. in den zweiten Spieltag gehen – und von da aus ist ja auch schon mal ein schüchterner Blick nach oben erlaubt. (Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5680)
Natürlich sind Informationen aus erster Hand immer besser als Vermutungen, dennoch wage ich eine Bewertung der restlichen vier Partien:
Bereits am Sonnabend gewann der SV Rugenbergen das Heimspiel gegen den Buxtehuder SV, ein knappes 2:0 überraschte dann aber schon den einen oder anderen. Die Frage, die sich daraus ergibt und in den nächsten Wochen sicherlich beantwortet wird: Ist der Abstiegskandidat BSV doch stärker als vermutet oder hinkt der SVR dem Soll noch ein wenig hinterher?
Hinterher gehinkt schienen die Concorden zu sein, schließlich gab es beim FC Süderelbe eine klare 1:4-Pleite des ebenfalls mit Vorschusslorbeeren versehenen Aufsteigers. Aber: Wenn man auswärts in einem Stadion mit der Bezeichnung "Opferberg" anzutreten hat, lautet die Prognose womöglich nicht wirklich „Wird schon...“ und mit einem Heimsieg des starken FCS war sicherlich auch zu rechnen. Ich frage mich da dann aber schon einmal selbstkritisch: Habe ich den WTSV vielleicht doch zu stark eingeschätzt? Abwarten…
Mit dem TSV Buchholz und Halstenbek-Rellingen trafen gleich zu Beginn für höhere Regionen taugliche Mannschaften aufeinander – so zumindest die Einschätzung dieser Clubs im Liga-Vergleich. Ein 1:3 ist für HR nun auch kein Beinbruch, schon gar nicht in der Nordheide, alles andere bleibt - ebenfalls - abzuwarten.
Abwarten will der Titelverteidiger TuS Dassendorf jedenfalls nicht, warum auch? Das Schönteich-Team – Favorit auf das Triple am Ende dieser Spielzeit – zeigte dem VfL Pinneberg, in der abgelaufenen Saison immerhin Vierter, und der ganzen Liga, wer Herr im Hamburger Haus ist. Klar, auch das ist nur eine Momentaufnahme, vom Ergebnis her aber auch das den Schreiber am wenigsten überraschende des insgesamt höchst gelungenen Saisonauftaktes 2015/16.
Übrigens das Warten auf den zweiten Spieltag ließe sich angenehm überbrücken mit dem Besuch eines der Pokalspiele an diesem Dienstag und Mittwoch. Viel Spaß dabei und bis nächste Woche!
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