Zwei Szenen charakterisierten das Pokalspiel der dritten Runde. Die erste: In der 24. Minute holte BU-Keeper André Tholen einen Distanz-Hammer von Millos Ljubisavljevic – eigentlich unhaltbar – aus dem Winkel und lenkte zur Ecke für Paloma, die den Gästen jedoch nichts einbrachte. Aber den Gastgebern: Die Glanzparade ihres Keepers war ein Weckruf für die nach dem Freiburg-Spiel vom Sonntag – verständlicherweise – etwas müde in die Partie gekommenen Blau-Gelben. Nur zwei Minuten später war der bis dahin ebenfalls kaum in Erscheinung getretene Ivan Sa Borges-Dju zur Stelle und verwertete eine Kombination über Sebastian Clausen und Robin Polzin eiskalt zur Führung seiner Barmbeker – Palomas Innenverteidiger Danny Hilbert versuchte im Laufduell alles, konnte den körperlich deutlich stärkeren Portugiesen aber nicht stoppen. Fünf Minuten später die Vorentscheidung: Angreifer Ljubisavljevic half hinten aus – das sollte er sich und seiner Mannschaft künftig ersparen – und holte den lauf- und spielfreudigen Gene Carlson im 16er von den Beinen. Übermotivation? Frust wegen des von Tholen gehaltenen 100%-igen? Der fällige Elfmeter wurde jedenfalls von Tom Bober souverän verwandelt. Ein Aufbäumen des Smith-Teams war nun selbst ansatzweise nicht mehr erkennbar, dafür stieg die Fehlerquote im Defensivbereich noch weiter an. Nach Stellungsfehlern und zu langsamem Umschalten der Palomaten hätte Sa Borges-Dju zwei weitere Tore erzielen können – wenn nicht müssen. Der dritte krasse Fehler der Gäste in Folge führte dann aber zur frühen und entgültigen Entscheidung. Einen an sich gut zu verteidigenden Freistoß von Polzin köpfte Jannik Dreyer nicht etwa aus der Gefahrenzone sondern direkt hinein: Im Fünfmeter-Raum verwandelte Gene Carlson die unfreiwillige Vorlage des Gäste-Verteidigers per Flugkopfball und cleverer weise gegen die Laufrichtung von Keeper Yannik Jonas zum 3:0 in einem “Barmbek-Battle”, von dem die meisten vor dem Spiel einen viel spannenderen und engeren Verlauf vermuteten, als das was sich ihnen am Langenfort bisher bot. BU verteidigte die verdiente Führung souverän in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel ereignete sich lange Zeit nichts wirklich Nennenswertes: Das Pieper-Team verwaltete den nicht mehr gefährdeten Derby-Sieg souverän, ließ hinten nichts zu aber vorn einiges liegen. Nun zur zweiten avisierten Szene: Der Frust der Leistung seines Teams – und wohl auch der eigenen – entlud sich in der 68. Minute bei Hauke Brückner, der aus dem USC-Abwehrzentrum hinaus verbal heftig mit seinem Trainer aneinander geriet ob einer Anweisung, die der Spieler nicht umsetzen konnte, wollte oder verstand. Die Konsequenz: Olufemi Smith nahm seinen Kapitän sofort vom Platz. Diese Situation belegte unzweideutig den Frust im Team nach dem Fehlstart in der Liga und dem frühen Pokal-Aus gegen BU, der gesamte Auftritt des USC möglicherweise aber auch einen sich andeutenden Graben zwischen Funktionsteam und Spielern…
Stimmen…
der Trainer Olufemi Smith (USC Paloma) und Frank Pieper-von Valtier (Trainer HSV Barmbek-Uhlenhorst) konnte der Schreiber aus Zeitgründen leider nicht einholen.
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