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23.08.2015
Ein klassischer Arbeitssieg von Mirko Schneider




vs.


SC Condor – SV Lurup 2:0 (1:0)

SC Condor: Kleinschmidt – Lüdemann, Anders, Hoeling, Gnanzou – Mellmann, Daudert – Kieckbusch (71. Kastner), Coskun (77. Dzigbede) – Flores, Özalp, (88. Alekseev)
SV Lurup: Lejic – W. Karimi (60. Glamann), Mangal, Kwakye, Coulibaly – Ünüvar, Imoro – Sossou (46. Kenou), Mehdizadah (46. Medaiyese), Appiagyei – S. Karimi
Tore: 1:0 Flores (41.), 2:0 Flores (70.)
Rot: Lejic (59., Lurup, Handspiel außerhalb des Strafraums)
Besonderes Vorkommnis: Glamann (Lurup) pariert Foulelfmeter von Kleinschmidt (66.)
Schiedsrichter: Björn Lassen (Barsbütteler SV) – gute Leistung. Hätte jedoch Condor einen weiteren Elfmeter nach Foul an Coskun zusprechen müssen (73.).
Beste Spieler: geschlossen durchschnittliche Mannschaftsleistung – Lejic, Mangal
Zuschauer: 103

„Ich werde mich für einen Sieg niemals entschuldigen. Das tue ich auch heute nicht“, sagte Condors Trainer Christian Woike auf der Pressekonferenz. Musste er auch nicht, allerdings ahnte er wohl schon, dass das Spiel seiner von argen Verletzungssorgen gebeutelten Mannschaft gegen den SV Lurup niemanden so richtig vom Hocker gerissen hatte. Was sich heute am Berner Heerweg abspielte, das war der klassische Fall eines Arbeitssieges. Die gastgebenden Condoraner waren spielbestimmend gegen einen spielerisch äußerst limitierten Gast, der sich jedoch mit allen Kräften wehrte. Und da Condor es versäumte, früh in Führung zu gehen, weil Max Anders aus zwei Metern den stets lautstarken Luruper Keeper Darko Lejic anschoss (7.), entwickelte sich die Partie für die Raubvögel zu einer mühevollen Pflichtaufgabe, die sie zu pomadig angingen.

Zu einer, in der sie in Hälfte eins sogar weniger Tormöglichkeiten hatten als zuvor prognostiziert. Emre Coskun scheiterte an Lejic (22.) und nach einer Standardsituation flog der Ball knapp am Kasten der Gäste vorbei (35.). Diese ihrerseits sorgten durch Ayaovi Johan Sossou für eine besondere Form der Heiterkeit. Der rechte Mittelfeldspieler wurde von drei Freunden in der 38. Minute vehement ermuntert, aus gut 30 Metern fast von der rechten Außenlinie mal aufs Tor zu schießen. Wenigstens einen Torschuss wollten sie für ihre Anreise sehen. Sossou löffelte den Ball also Richtung Tor und der flog gaaaaaanz langsam im Zeitlupentempo dran vorbei. Sossous Freunde lachten sich daraufhin zwei Minuten lang scheckig, lagen fast auf dem Boden und hielten sich die Bäuche. Fußball ist eben doch Entertainment! Drei Minuten später waren sie aber traurig. Lurups Lejic patzte beim Abstoß, der Ball flog auf Kopfhöhe zentral vom Tor weg, 35 Meter vor dem Tor köpfte Max Anders den Ball sofort Retour ins Sturmzentrum zu Carlos Flores, der ging durch und markierte das 1:0.

Nach dem Wechsel trat Condor zunächst druckvoller auf, zeigte aber diverse Varianten aus der Kategorie „Wie man seine Torchancen fahrlässig vergibt“. Kevin Mellmann stand frei vor Lejic, musste nur querlegen zu Coskun – und spielte den Ball ins Toraus (54.). Flores daddelte endlos vor Lejic herum und scheiterte einmal (57.), zweimal (57.) und – nach kurzer Unterbrechung durch einen Einwurf – dreimal (58.). Wieder eine Minute später stand Ibrahim Özalp frei vor Lejic und wollte ihn überlupfen. Der Luruper Keeper nahm die Hand zu Hilfe, doch wie ein enttäuschter Lurup-Fan sofort korrekt gegenüber seiner traurigen Frau dozierte „erstreckt sich der Strafraum beim Fußball nicht über das ganze Feld“. Lejic flog vom Platz, Ersatzkeeper Michael Glamann kam für Rechtsverteidiger Weys Karimi.

Kaum war Glamann im Spiel, stand sein Kollege ihm aus elf Metern Auge in Auge gegenüber. Schafi Karimi hatte Özalp gefoult, Condors Keeper Sascha Kleinschmidt durfte schießen. Glamann tauchte in die rechte Ecke und parierte (66.). Was er kurz später nicht musste, als Flores daneben köpfte (69.), aber der heutige Chancentod vom Dienst schnürte doch noch seinen Doppelpack und erzielte eine Zeigerumdrehung später aus 16 Metern das 2:0 (70.).

Viel passierte dann nicht mehr. Lurup zeigte zarte Ansätze von Direktspiel und kam ein paarmal vors Condoraner Tor, ohne je Gefahr auszustrahlen. Condor war heilfroh über die erledigte Pflicht, verschob die Kür auf nächste Woche, ließ die B-Note B-Note sein und brachte den Sieg nach Hause, ohne noch irgendeine Chance zu nutzen, das Ergebnis höher zu gestalten.

Christian Woike wollte nicht ausschließen, dass sein Team heute die Luruper etwas zu sehr auf die leichte Schulter genommen hat, sich darüber aber noch mit seinem Team auseinandersetzen. Lurups Trainer Norman Köhlitz lobte „die guten Ansätze“ seines „leider etwas zu verspielten Teams“. Auch seine Mannschaft hatte eine Pflichtaufgabe erfüllt. Sie hatte sich nicht abschlachten lassen. So waren am Schluss alle dann doch irgendwie zufrieden. Es kann ja auch nicht jedes Wochenende eine Kür auf dem Programm stehen.


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