„Gegen Mannschaften, die in der Tabelle unter einem stehen, muss man gewinnen. Wann sonst?“ – so frozelte der HAFO-Schreiberling vor dem Anpfiff den bisher sieglosen USC-Coach Olufemi Smith an. Dessen prompte Antwort: „Wir sprechen uns nach dem Schlusspfiff“. Und so kam es denn auch. Mit einem lauten: „Jawoll, verdammt nochmal“ bejubelte „Femi“ seinen ersten Punktspielsieg in seiner noch jungen Trainerkarriere, drosch dabei einen Ball gefühlt 50 Meter kerzengerade in die Luft und strahlte: „So fühlt sich das also an, wenn man gewinnt“.
Trotz Trainerwechsel war Altona heute ein dankbarer Gegner für die Tauben, denn die Verunsicherung des mit Null Punkten am Tabellenende stehenden AFC (Lurup zählt nicht) war heute quasi in jeder Aktion spür- und erlebbar. Unerklärliche Ballverluste und unzählige Fehlpässe ohne Bedrängnis – einfach erschreckend, wie sich der einstige Mitfavorit auf den Titel heute präsentierte.
So war es am Ende ein hochverdienter Sieg für die Tauben, dank eines glänzend aufgelegten Mladen Tunjic und einer geschlossen guten Mannschaftsleistung, die hinten kaum etwas anbrennen ließ (gegen einen allerdings auch sehr harmlosen Gegner).
Beide Treffer waren dabei wunderschön herausgespielt: Erst bediente Hauke Brückner (heute mal ohne lautstarke Widerworte Richtung Trainerbank) Milos Ljubisavljevic und der „lupfte“ das Leder geradezu genial in den freien Raum, wo Mladen Tunjic durchstartete und die Kugel aus 12 Metern halbrechter Position wunderbar in den Giebel donnerte (39.).
Nach der Pause war es sogar noch einfacher: „Milos“ mit feinem Solo und dem eigentlich viel zu langen Ball rechts zur Eckfahne. Doch Danny Schiemann erläuft den Ball und kann in aller Ruhe stoppen und flanken. Die perfekt getimte Hereingabe wuchtet Tunjic mit dem Kopf unter die Latte (56.). Ein Treffer der Kategorie „haltbar“, hier sah Keeper Arvid Schenk nicht gut aus.
Waren schon vorher kaum ernsthafte Torraumszenen für die Gäste von der Griegstraße zu notieren, gingen spätestens jetzt endgültig die Köpfe runter. Insbesondere bei Kapitän Dennis Theißen war dies sogar schon in der ersten Hälfte für jeden ersichtlich der Fall. Fast schon lustlos spulte er sein Pensum runter und fabrizierte einen Fehlpass nach dem anderen. Folgerichtig blieb er zum Seitenwechsel in der Kabine – man darf gespannt sein, ob er die Wechselfrist (31.08.) nutzt, um noch woanders unterzukommen.
Auf Berkan Algan, der vor dem Anpfiff ungewöhnlich nervös wirkte, wartet jedenfalls noch viel Arbeit, um aus den vielen Einzelkönnern wieder eine Mannschaft zu formen. Pinnebergs Coach Michael Fischer, heute ebenso Zaungast der Partie wie Torsten Henke, dürfte für nächsten Sonntag jedenfalls kaum Sorgenfalten hinzubekommen haben.
„Falten“ hingegen bei „Femi“ – Lachfalten natürlich! Richtig gelöst (siehe auch Anfang des Berichtes) stürmte er nach dem Abpfiff auf seinen kleinen Sohn Nayo (2,5 Jahre) zu, hob ihn in die Luft und nahm ihn herzlich in den Arm: „„So fühlt sich das also an, wenn man gewinnt“.
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