31.08.2015 Rückblick: Genosse Trend hat nicht gepennt von Gerd Schreiner
Der 5. Spieltag – in der Vorschau vom vergangenen Donnerstag noch als richtungsweisend für die Mehrzahl der Clubs hoch-„sterilisiert“ – war am Ende des Sonntags doch weniger spektakulär als erwartet, zumindest was die Ergebnisse der meisten Spiele betraf. Immerhin: Trends wurden bestätigt und Premieren gefeiert – und auch nicht… Beginnen wir mit den Trends.
Reza Khosravinejad war ganz sicher „not amused“, der Übungsleiter des FC Türkiye kassierte nach dem Auftaktsieg beim SV Lurup (4:0) schließlich bereits die vierte Niederlage in Serie und blieb im dritten Heimspiel ohne Punkt. Ein kleiner Trend in diesem Trend: Nach dem 1:0 in Dassendorf (Endstand 1:4) konnte auch gegen den SC Condor eine Führung nicht ins Ziel gerettet werden. Die Gäste dagegen zeigten sich gewohnt effektiv und kletterten nach ihrem dritten Saisonsieg auf den 4. Rang. Eine ziemlich gute Platzierung für einen Trainer, der vor der Saison tief stapelte. Oder nicht, Herr Woike? Jaja, virtuell fühle ich mich postwendend von Schlagworten beschossen wie „Momentaufnahme“, „lange Saison“ etc. … Stop! Nach dem Spiel waren sie glücklich und zufrieden, freuen sie sich doch einfach noch länger! Ich freue mich jedenfalls für sie und ihr Team, Pech hattet ihr ja schon genug diesen Sommer ( Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5712).
Früher dauerte ein Spiel 90 Minuten, heute können es auch schon mal 102 sein. So zum Beispiel am Freitag in Meiendorf, als Finn Apel sich schwer am Knie verletzte und lange auf den Notarzt warten musste. Trotz der schweren Verletzung des Curslacker Verteidigers gewann sein Team erneut am Stadtrand, nach dem Pokal und einem 2:1 nach 120 Minuten nun auch in der Liga und sogar 3:0. Mit ca. 225 Minuten (inkl. Nachspielzeit im Cup) haben diese beiden Clubs wohl die meiste Zeit miteinander und auf einem Platz verbracht. Ob sich das in dieser Spielzeit noch toppen lässt? Der Trend – CN ist der Angstgener des MSV – lässt sich noch toppen, es gibt ja schließlich noch das Rückspiel ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5707).
Mit Nachspielzeiten können auch die Niendorfer ganz gut. Nach dem 2:2 bei „Cordi“ gelang gegen Rugenbergen das zweite Remis in Serie durch ein sehr spätes Tor; und damit ein neuer Trend? Diesmal war es der junge Nico Klüver, der in der 92. Minute das 1:1 erzielte. Die Leihgabe der Zweiten erzielte in seinem ersten Oberliga-Einsatz auch seinen ersten Oberliga-Treffer und brauchte dafür gerade einmal 13 Minuten. Glückwunsch! Ich habe schon zwei, drei Namen im Kopf für das 3:3 in Dassendorf, diesmal in der 90+3. Minute, sage aber noch nix!!! ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5710)
Der HSV Barmbek-Uhlenhorst konnte sogar mehrere seiner Trends bestätigen: 2014/15 waren die Barmbeker auswärts schon der Primus der Liga und auch in der neuen Saison gab es noch keine Pleite in der Fremde. Dem 1:0 in Niendorf folgte nun ein 2:1 beim heimstarken TSV 08 und Curslack-Neuengamme sollte für das Nachholsspiel (vom 2. Spieltag, BU spielte damals lieber im DFB-Pokal...) am 8. September schon gewarnt sein. Der Dreier-Trend hielt aber auch: Vier Spiele, vier Siege. Zuhause jeweils 3:0, auswärts nur ein Tor mehr als der Gegner: Das gute Pferd BU springt in der Fremde nur so hoch, wie es muss…
Da wird sich der SV Lurup jetzt schon auf den 3. April 2016 freuen: Gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst wird es am 27. Spieltag also keine Klatsche geben. Die gab es allerdings gegen den SC „Ebbe“ von der Hoheluft. Glaubt man den Berichterstattern, hätte es gegen „Vicky“ durchaus die erste zweistellige Pleite geben können, denn selbst SC-Coach Göttling bemängelte trotz des 7:0 an der Flurstraße die phasenweise liga-untaugliche Chancenverwertung. Da war wohl auch Marius Ebbers angesprochen, der trotz drei eigener Treffer und einer Vorlage seine bisherige Ausbeute – 9 Tore in fünf Spielen – zweistellig hätte gestalten müssen.
Zweistellig wäre nach der alten Zwei-Punkte-Regel nach diesem Wochenende auch das Punktekonto des FC Altona 93, allerdings hinter dem Doppelpunkt. Das 0:2 beim USC Paloma war die fünfte Pleite im fünften Spiel und in Zeiten vor der genau vor 20 Jahren (1995/1996) eingeführten 3-Punkte-Regel im deutschen Fußball wäre der AFC mit 3:13 Toren und 0:10 Punkten auch nur 17. der Tabelle. Dafür liegen die West-Hamburger in der Kategorie Trainer vorn: Nach Oliver Dittberner versuchte sich mit Berkan Algan der zweite Trainer an der Seitenlinie, konnte den Trend seines Vorgängers aber – noch – nicht stoppen ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5709).
Womit wir bei den Trendbrechern wären…
In besagter Partie stoppten Olufemi Smith und sein Team aber ihre Sieglos-Serie und gewannen nicht nur die erste Liga-Partie der Saison, für den Chef-Coach an der Bruckner war es der erste Liga-Dreier überhaupt. Der symphatische Trainer der Barmbeker Tauben sollte das 2:0 aber nicht überbewerten. Altona präsentierte keine wirkliche Oberliga-Reife, aber die zu Beginn auch nicht vor Selbstbewusstsein strotzenden Palomaten merkten das schnell und kühlten ihr Mütchen an einem, dem es noch besch… ging. Erst nach dem Seitenwechsel zeigte der Gastgeber guten Fußball und breite Brust, was für die nähere Zukunft (in Curslack und gegen BU) hoffen lässt.
Sehr vergleichbar mit der Partie USC-AFC war die Ausgangslage für den VfL aus Pinneberg: Auch das Fischer-Team war vor dem Duell gegen den Buxtehuder SV noch ohne Dreier und schlug einen Gegner, der wenigstens schon zwei Remis direkt davor erspielen konnte. Fast hätte es auch diesmal zu einem Unentschieden für den BSV gereicht, doch kurz vor Ende der offiziellen Spielzeit tauschte das Timmermann-Team eine 2:1-Führung noch gegen eine 2:3-Niederlage ein. Pech? Unvermögen? Oder ein vom BSV-Coach vehement berufener Trend von Fehlentscheidungen der Unparteiischen gegen seinen Club? Vielleicht ja von allem etwas… ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5711)
Zu guterletzt wurde ein positiver Trend gebrochen: Der WTSV Concordia nötigte dem Doppelmeister TuS Dassendorf ein Remis ab und stoppte damit die Siegesserie des Titelverteidigers. Aber: Half der Gast nicht auch ein wenig mit? Offensichtlich hätte die Schönteich-Truppe dem Aufsteiger schon vor der Pause den einen oder anderen Ball einnetzen können. Stattdessen gerieten die „Ost“-Hamburger sogar in Rückstand. Auch hier ein Trend im Trend: Wie gegen Türkiye wurde schnell ausgeglichen, zum Sieg reichte es diesmal aber nicht. Und das – bitte entschuldigt – freut mindestens die halbe Liga denn oben bleibt es wenigstens kurzfristig eng. Diamantis Cholevas gab sich nach der Partie noch schüchtern, als er meinte, „als Aufsteiger ja gerade erst die Liga kennenzulernen.“ Mal sehen was passiert wenn man in Wandsbek mal frech wird… ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5708)
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