06.09.2015 Condor feiert Last-Minute-Sieg von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
SC Condor – WTSV Concordia 3:2 (2:0)
SC Condor: Kleinschmidt – Theis, Anders, Hoeling, Gnanzou – Daudert, Kamalow (74. Kastner) – Özalp, Mellmann, Coskun (80. Kieckbusch) – Flores (90.+2 Rathjen) WTSV Concordia: Safarov – G. Cholevas, Doege, Siemsen, Mankumbani – Marx, Kämpfer – Kobert (83. Bachir), D’urso, Sa Borges Dju (58. Sousa) – Bambur (74. Betzin) Tore: 1:0 Özalp (38.), 2:0 Özalp (40., FE), 2:1 Siemsen (52.), 2:2 Sousa (69.), 3:2 Kieckbusch (90.+1) Rote Karte: Daudert (90.+3, grobes Foul) Gelb-Rot: G. Cholevas (30./90.+3 Foul/Meckern) Schiedsrichter: Christopher Haase (VfL Pinneberg): Ruhig und sachlich (ganz im Gegensatz zu seinem SRA2, der immer wild mit der Fahne wedelte). Gut! Beste Spieler: Özalp, Coskun – Kobert, Siemsen Zuschauer: 220
Verletzungen, Sperren, private Verpflichtungen – Christian Woike musste seine Elf bisher jede Woche (zwangsweise) umbauen. Diesmal war Linksverteidiger Lars Lüdemann verhindert, so dass Jean Gnanzou in die Startelf rückte. Der Erfolg blieb den Raubvögeln trotz allem aber bisher treu. Und so hat Woike auch für nächste Woche gleich wieder eine neue Aufgabe gestellt bekommen, da sich Till Daudert in der Nachspielzeit eine (völlig berechtigte) Rote Karte abholte.
Die Gastgeber bestimmten vom Anpfiff weg das Geschehen, wirbelten durch Emre Coskun, Ibrahim Özalp und Carlos Flores die Cordi-Reihen immer wieder gehörig durcheinander und verstanden es andererseits, die geballte Offensiv-Power des Aufsteigers im Zaum zu halten. „Das war richtig gut von uns“, freute sich Woike, der insbesondere das schnelle Kurzpass-Spiel der Concorden mit einer taktischen Meisterleistung 45 Minuten lang unterbinden konnte.
Nach vorne setzte vor allem Coskun Akzente, ging dabei allerdings zu leichtfertig und verschwenderisch mit seinen Chancen um. Nach einem Duell an der Strafraumkante zwischen Keeper Kanan Safarov und Carlos Flores kam der Ball zu Coskun, der aus 14 Metern das leere Tor vor sich hatte, es aber mit einem Schlenzer zu schön machen wollte und nur den rechten Pfosten traf (14.). Den zweiten Hundertprozenter vergab der offensive Mittelfeldakteur nur wenige Minuten später, als er aus fünf Metern aufs kurze Eck zielte und erneut nur den (Außen-)Pfosten traf (22.). „Da hat er die falsche Entscheidung getroffen. Es war geometrisch gar nicht möglich, dass der Ball da reingeht. Der muss ins lange Eck“, analysierte der Ex-Stürmer auf der Condor-Bank zutreffend. Als schließlich auch noch „CF17“ aus halbrechter Position am Tor vorbeischoss (28.), hätten die Gäste dies fast brutal bestraft. Aber Edison Sa Borges Dju scheiterte aus spitzem Winkel an Sascha Kleinschmidt (36.). „Condor hat eben einen guten Torwart“, seufzte Cordi-Coach „Aki“ Cholevas.
Kurz vor der Halbzeit fielen dann aber doch noch Tore: Kevin Mellmann zirkelte einen Freistoß aus dem Halbfeld genau auf den Elfmeterpunkt, wo sich der „kleine“ Özalp im Luftduell gegen die groß gewachsene Innenverteidigung dank eines Stellungsfehlers (Doege!) durchsetzen konnte und das Leder an den Innenpfosten und anschließend ins Netz zur 1:0-Führung köpfte (38.). Der Jubel war noch gar nicht ganz verklungen, als nach einem schlimmen Patzer von Georgios Cholevas Coskun allein aufs Tor zusteuerte und von Safarov nur mit einem Foul gestoppt werden konnte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Özalp sicher zum 2:0 (40.)!
Der überragende Ibrahim Özalp lässt sich feiern. Foto: Joe Noveski, www.noveski.com
Damit – dachten zumindest die meisten Anwesenden - war das Spiel eigentlich entschieden. Eigentlich. Doch Condor hat solche Führungen schon in der Vergangenheit „gerne“ nochmal hergegeben. Und Cordi kam tatsächlich wie verwandelt aus der Kabine, verzichtete nun auf sein Kurzpassspiel, sondern riss durch Diagonalbälle große Lücken in den vorher so sattelfesten Abwehrverbund der Hausherren. Sofort ergaben sich Chancen. Ein Treffer von Bambur (48.) fand wegen Abseits zwar keine Anerkennung (durchaus umstritten), doch Cordi gab einfach weiter Vollgas und hatte binnen einer Viertelstunde die Versäumnisse der ersten Hälfte aufgearbeitet: Yannick Siemsen, ein echtes Juwel in Reihen der Jenfelder, staubte aus zwei Metern zum 1:2 ab, nachdem zuvor Doege an Kleinschmidt gescheitert war (52.).
Condor geriet nun mächtig ins Schwimmen, leistete sich im Spielaufbau und sogar am eigenen Strafraum immer wieder leichtfertige Ballverluste. Aus einer dieser Szenen resultierte dann auch der Ausgleich, als man zwar dreimal (!) im Ballbesitz war, aber ihn immer wieder hergab (Daudert!). Max Anders konnte Michael Kobert knapp an der Strafraumgrenze schließlich nur per Foul stoppen, den fälligen Freistoß nagelte Adrian Sousa (noch leicht abgefälscht von Anders) ins Netz (69.)!
Nun drohte die Partie vollends zu kippen, Cordi machte weiter Dampf und wollte den Sieg. Aber die Raubvögeln sammelten sich so langsam wieder, bekamen mehr Stabilität in ihre Aktionen und ließen keine ganz großen Chancen der Gäste mehr zu. Und so wäre die Begegnung wohl mit einem „typischen Remis“ am Berner Heerweg ausgegangen, wenn nicht zwei Faktoren zusammen gekommen wären:
1.) Cordi machte nicht „hinten dicht“, sondern entblößte seine Abwehr und spielte weiter nach vorne 2.) Woike wechselte kurz vor Schluss Thiemo Kieckbusch ein
„Eigentlich hätte ich ihn gar nicht einwechseln dürfen. Er war die ganze Woche nicht im Training. Da habe ich heute ausnahmsweise beide Augen zugemacht - und wir sind belohnt worden“. Wie wahr.
Mit einem Traumpass von Özalp (Note 1!) wurde „Kiecki“ in der Nachspielzeit auf die Reise geschickt, bekam den Ball perfekt in den Lauf gespielt (durch die viel zu weit auseinanderstehende Innenverteidigung der Gäste hindurch) und durfte sich auch noch bei Keeper Safarov bedanken, der ihm breitwillig die rechte Seite „anbot“. Kieckbusch nutze die Gunst der Stunde und schob das Leder zum Sieg hinein. Was für ein Jubel! Und was für ein Drama für Cordi, die viel riskierten und alles verloren.
Riesenjubel nach dem 3:2! Torschütze Thiemo Kieckbusch im „Schwitzkasten“, sein Trainer (r.) ballt die Faust. Foto: Joe Noveski, www.noveski.com
In den danach folgenden, hitzigen 120 Schlusssekunden, holte sich Till Daudert mit gestreckten Beinen (gegen Mankumbani) noch eine völlig berechtigte Rote Karte ab und Trainersohn Georgios Cholevas in der gleichen Szene wegen Meckerns Gelb-Rot. Danach war Schluss.
Christian Woike kann nun schon mal an seinem Matchplan gegen Meister Dassendorf arbeiten. Es fehlt schließlich wieder jemand (Daudert) und die Startelf wird mal wieder anders aussehen. Hat bisher noch immer geholfen...
Stimmen:
Diamantis Cholevas (Trainer Concordia): Erste Halbzeit haben wir nicht gut gespielt, sind nur ganz schwer ins Spiel gekommen und haben zu schnell die Bälle verloren. Beim ersten Gegentor haben unsere großen Innenverteidiger nicht gut ausgesehen, der Ball hätte leicht geklärt werden können. Dazu der unnötige Elfmeter. In der zweiten Hälfte haben wir dann einige Lauf- und Passwege geändert und die Bälle dorthin gespielt, wo sie wehtun. Da haben wir richtig guten Fußball gespielt und zwei schnelle Tore gemacht. Am Ende natürlich ganz bitter für uns. Wir haben schon gegen Niendorf und Dassendorf Punkte verschenkt. Jetzt wissen wir, wo unser Problem ist. Wir lernen eben noch und sind noch nicht so abgezockt.
Christian Woike (Trainer SC Condor): In der ersten Halbzeit haben wir sehr viel richtig gemacht, damit war ich sehr zufrieden. Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet und Cordi nicht ihr Spiel machen lassen. Wenn man sieht, welch ungeheures Offensivpotential Cordi auf dem Platz hatte, war das eine sehr gute Leistung von uns. Nach vorne waren wir sehr lauffreudig und spritzig und haben viele Chancen kreiert. Eigentlich MUSS es schon nach 20 Minuten 2:0 durch die beiden Dinger von Coskun stehen. Das müssen Tore sein. Zur Halbzeit eine hochverdiente Führung für uns. Danach war uns klar, dass Cordi sein Spiel auf Diagonalbälle umstellt. Da haben unsere Mittelfeldspieler leider nicht mehr gut mitgemacht, da hatte Cordi zu viel Raum. Was mich aber viel mehr stört, ist die Tatsache, dass wir zwei Standardgegentore bekommen haben. In beiden Situationen war der Stürmer mit dem Rücken zum Tor und wir machen unnötige Fouls. Damit haben wir uns fast um den Lohn der ersten Halbzeit gebracht, hatten aber glücklicherweise am Ende den Lucky Punch. Darüber sind wir sehr glücklich und nehmen die drei Punkte gerne mit.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 21 Spiele: 6 Siege, 7 Remis, 8 Niederlagen, 34:38 Tore
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