07.09.2015 Rückblick: Der Herbst ist da und es kriselt (fast) überall von Gerd Schreiner
Herbst und Krise, zwei Worte, die für Jan Schönteich große Bedeutung haben und an die er sich nicht gern erinnert – und nicht gern erinnern lässt! Setzen wir den beiden Worten ein drittes hinzu: Fakt! Fakt ist, das – wie schon in der Vorsaison – im Herbst eine Niederlagenserie des TuS begann, allerdings einen Monat später als in diesem Jahr. Fakt ist auch, das der Niendorfer TSV in dieser Phase am Wendelweg gewann, wie in diesem Jahr. Fakt war aber auch: Am Ende gewinnt immer Dassendorf (den Titel)! Gut, das wäre in der laufenden Spielzeit noch zu belegen. Damit ist der Fakt raus, auch der Herbst, der hat meteorologisch begonnen und daran lässt sich auch nichts mehr ändern. Bleibt die Krise! Aber schauen wir mal, was es im Einzelnen darüber zu berichten gibt:
Der Herbst hat begonnen! Und damit die Krise des Meisters!?! TuS Dassendorf verlor erstmals in dieser Saison, auch noch am Wendelweg gegen den Niendorfer TSV, der wie vor einem Jahr dort – damals sogar 4:0 – gewann und die Herbst-Krise des späteren Titelverteidigers noch verstärkte. Gratulation an Ali Farhadi und sein junges Team, das wie der NTSV-Coach sich zuletzt immer wieder bemüht zu erwidern, überhaupt nicht sooo jung ist. Recht hat er: Von den 18 Clubs im Hamburger Oberhaus ist es nur das viertjüngste (Quelle: Sport Mikrofon)! Torschütze Simon Windhoff ist übrigens 19 Jahre alt und sicherte mit seinem ersten Oberliga-Treffer überhaupt den Dreier der Gäste, die auswärts noch ungeschlagen sind und mit sieben Zählern aus drei Gastspielen wohl kein gern gesehener Gast sein dürften. ( Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5716)
Das genaue Gegenteil vom NTSV – zu Hause noch ohne Sieg! - ist der FC Süderelbe. Das Richter-Team gewinnt in heimischen Gefilden alle Spiele und macht den Schaden für die Konkurrenz auswärts regelmäßig wieder gut. Auch in Buxtehude reichte es trotz Überlegenheit und Chancenplus nicht zum ersten Auswärts-Dreier, selbst ein einsames Pünktchen auf fremdem Platz sprang nicht heraus. Umso größer die Freude natürlich beim BSV, der sich vor Wochenfrist in Pinneberg noch verpfiffen fühlte, im Derby aber den ersten Saisonsieg feiern konnte. Wichtige Punkte für das Timmermann-Team im Abstiegskampf und die Saisonstart-Krise zunächst einmal auf Eis gelegt…
Heiß statt Eis: Die Krise des Aufsteigers FC Türkiye wurde nach der Auswärts-Pleite beim SC Victoria nicht kleiner. Im Gegenteil: In einer insgesamt schwachen Partie gingen die Wilhelmsburger – mal wieder – in Führung, konnten die Niederlage wie zuvor schon in Dassendorf, gegen Condor und nun an der Hoheluft erneut nicht verhindern. Das diesmal zumindest ein zwischenzeitlich 2:2 nach Rückstand erkämpft wurde, spricht für die Moral des Aufsteigers, doch kurz darauf erzielte Marcel Rodrigues mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend den Siegtreffer für „Vicky“ zum immerhin fünften Sieg in Serie. Das mit Abstand beste an der Hoheluft war jedoch die Anwesenheit von knapp 40 Flüchtlingen, die vom SC Victoria eingeladen und bewirtet wurden. Eine tolle Geste des Vereins, um Nachahmung wird gebeten!
Apropos fünf Siege: Neben Vicky kann das nur noch BU. Der Pokalsieger greift in dieser Saison auch in der Liga an, und nicht wie in der Vorsaison erst in der Rückrunde. Fünf Spiele, 15 Punkte – und wenn am morgigen Dienstag im Nachholspiel beim SV Curslack-Neuengamme (wir berichten) auch nur ein weiterer Zähler hinzu kommt, ist der Club der Auswärtsspiele Tabellenführer! Am „heimischen“ Borgweg konnten diesmal die ohnehin arg gebeutelten Meiendorfer der Klasse des Pieper-Teams wenig bis nichts entgegensetzen. Der Endstand fiel mit dem Pausenpfiff, nach dem Wechsel hätte ein 3:0 schon zur Tabellenführung genügt – trotz des einen Spiels weniger als Vicky. Ach ja, Krise ist ja das Thema und so wenig BU hierzu beizutragen hat, umso mehr der MSV: In der Pressekonferenz ging es nur ganz am Rande um das absolvierte Spiel, vielmehr bettelte MSV-Coach Matthias Stuhlmacher mit seiner „Kritik“ an seinem 1. Vorsitzenden und sportlichen Leiter Jens Malcharczik um eine Abmahnung, die er im Übrigen spätestens für diesen Mittwoch in seinem Briefkasten vermutet. Wenn nicht mehr... Wir halten Euch auf dem Laufenden. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5715)
Krise auch in Rugenbergen! Was ist los mit den Top-Startern um Coach Ralf Palapies? Nach drei Siegen zu Saisonbeginn gab es in den folgenden drei Partien nur einen Punkt (in Niendorf) und nun gegen die 08er die erste Heim-Schlappe. Nun ja: Buchholz zählt eben nicht zur viel zitierten Laufkundschaft der Liga, aber wie schon beim NTSV mit dem späten Ausgleich zum 1:1 konnte der SVR auch diesmal eine Führung nicht behaupten. Schlimmer noch: Dank der starken Arne Gillich, André Müller und Leif Wilke drehten die Gäste das Spiel und gewannen 2:1 durch ein erneut spätes Gegentor. Den ebenfalls anwesenden Thomas Titze wird es gefreut haben: Der Ex-TSV-Trainer musste diesmal keinen Fehler seines Torhüter-Sohnes (wie beim 1:2 gegen BU) verkraften und so ist der TSV 08 mit 12 Zählern und einem Auswärtsspiel bei den heimschwachen Niendorfern vor der Brust einer Krise aus dem Weg gegangen.
Wie auch der USC Paloma – zumindest in kleinen Schritten. Nach drei Niederlagen blieb das Smith-Team zum dritten Mal in Folge ungeschlagen, brauchte aber Glück! Beim SV Curslack-Neuengamme fiel der Ausgleich zum 3:3 in Unterzahl und in der Schlussminute, da der kurzfristig vom Auslands-Studium in Dänemark in der Heimat weilende Frederic Böse einen direkten Fresitoß von Jannik Dreyer nicht abwehren konnte. Die Gäste freuten sich über den glücklichen Punkt – in der Zwischenzeit hätte der SVCN nämlich auch 4:1 führen können, haben aber in dieser Woche ein Thema auf der Agenda: Disziplinlosigkeit. So bezeichnete Olufemi Smith Aktionen von Hauke Brückner (Gelb-Rot wegen Meckerns) und Milos Ljubisavljevic (Rot nach dem Schlusspfiff), die es an der Brucknerstraße aufzuarbeiten gilt. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5717)
Crisis? What Crisis? Am Berner Heerweg kann man selbst die deutsche Übersetzung des Supertramp-LP-Titels aus dem Jahr 1975 nicht buchstabieren. Das Woike-Team ist momentan scheinbar nicht zu stoppen und beendete die Duelle gegen die drei Aufsteiger mit dem dritten Sieg in Serie. Waren die Erfolge gegen Lurup (2:0) und beim FC Türkiye (2:1) verdient und relativ souverän errungen, brauchte es gegen den WTSV Concordia diesmal Glück und einen genialen Pass des überragenden Doppel-Torschützen Ibrahim Özalp, der in der Nachspielzeit Thiemo Kieckbusch so bediente, das der zum 3:2 einnetzen konnte. Die nach dem Seitenwechsel starke Partie – Cordi hatte die ersten 45 Minuten verschlafen – endete allerdings unschön mit Platzverweisen für Condors Till Daudert und „Cordis“ Georgios Cholevas. Dessen Papa, Trainer „Aki“ Cholevas bemängelte nach der aus seiner Sicht unglücklichen Niederlage die fehlende Cleverness in den Schlussminuten und ist mit seinem Team nun seit drei Partien sieglos. Oha… Krise??? ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5718)
Krisenmanager Norman Köhlitz verlor auch nach dem 0:3 bei SV Halstenbek-Rellingen nicht den Mut. Oder die Hoffnung? 0 Punkte aus sechs Spielen? 1:31 Tore? Kreisklassen-Niveau (so beurteilte zumindest Thomas Bliemeister die Leistung seines Teams nach der Pause, und das hatte ja gewonnen)? Alles kein Problem: „Wir ziehen das Positive daraus!“ Der neutrale Beobachter wird dem nicht folgen können, sah der doch in Keeper Michael Glamann das einzig Positive in einem ansonsten desolaten Team, das unter der Woche noch ermutigt werden musste, etwas mehr Einsatz zu zeigen! Der Appell des Trainers führte womöglich zu Überreaktionen, denn mit Shafi Karimi (Rot) und Markus Appiagyei (Gelb-Rot) reduzierten zwei Luruper ihr Team bis zur 69. Minute auf neun Mann und hielten das 0:2 noch bis zur Nachspielzeit, als die vor dem Luruper Gehäuse phasenweise unterirdisch agierenden Gastgeber doch noch das dritte Tor erzielten. Coach Köhlitz hofft wohl auf das kommende Wochenende, dann kommt der Buxtehuder SV an die Flurstraße. Erst wenn auch dieses Spiel gegen einen Mit-Abstiegskandidaten ebenfalls desaströs endet, dürften selbst für den SVL „Sieben auf einen Streich“ als Krise gewertet werden…
Was für ein unsportliches Verhalten eines Traditionsclubs wie dem Altonaer FC 1893! Da gewinnen die doch tatsächlich ihr erstes Saisonspiel und lassen damit den Aufsteiger aus Lurup im dunklen Keller ganz allein. Das ist aber nicht fair, Herr Algan! Immerhin: Immer noch Platz 17 für den Club aus dem Westen, der beim 2:1 gegen den ebenfalls kriselnden VfL Pinneberg keinesfalls überzeugte und – geht’s noch frecher? – am Freitag in Süderelbe auch noch nachlegen will… VfL-Trainer Michael Fischer reagierte sarkastisch, als er sich nach dem Abpfiff froh zeigte, einem Traditionsverein mit auf die Beine geholfen zu haben. Ein Remis wäre wohl gerechter gewesen, die Gäste hatten jedenfalls gute Möglichkeiten zum 2:2, am Ende hatten die Hausherren aber das Glück auf ihrer Seite. Ist die Krise in Altona beendet? Abwarten… In Pinneberg wird man jedenfalls nicht warten: Nur ein Punkt mehr als die 93er, da sollte man demnächst auch mal wieder nachlegen!
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