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12.09.2015
Inam ist kein Magier von Olaf Both



vs.


FC Türkiye – SV Halstenbek-Rellingen 1:4 (0:2)

FC Türkiye: Ceylani - Pettersson, Mustafov, Metzler, Gelinski (20. Gyasi) – Özkan (57. Cetinkaya), Kocin – Güner (50. Celik), De la Cuesta, Pohlmann - Zawada
SV Halstenbek-Rellingen: Oest – Sottorf, Novotny, Ermisch, Schöttke – Nunes, Mentz – Balde (84. Arda), Telli (63. Karakaya), Steinecke – Nrecaj (77. Wieckhoff)
Tore: 0:1 Nrecaj (11., Vorarbeit Schöttke), 0:2 Nunes (23., Steinecke), 1:2 Pohlmann (85., Gyasi), 1:3 Wieckhoff (88., Arda), 1:4 Steinecke (90. +1, Arda)
Bes. Vorkommnis: Mentz verschießt FE (7.)
Schiedsrichter: Alexander Teuscher (SC Eilbek): Starke Spielleitung! Hätte HR einen zweiten Elfmeter zusprechen können als Telli in die Zange genommen wurde (22.). Sonst souverän und unauffällig.
Beste Spieler: Mustafov – Balde, Sottorf, Steinecke
Zuschauer: 250


„Wir suchen einen Nachfolger. Aber hier kann ich ja einen Magier hinstellen. Das braucht einfach Zeit. Ich bin jedenfalls nicht dieser Magier“, so die Erkenntnis nach dem Spiel von Interimscoach Dogan Inam. Das es in der Tat Zeit brauchen wird, um dieser Mannschaft wieder Leben einzuhauchen, konnten die Zuschauer heute gut sehen.

Die Gäste brannten ein wahres Feuerwerk ab, bereits nach sechs Minuten konnte Andreas Metzler Braime Balde nur regelwidrig stoppen und der gute Schiedsrichter Alexander Teuscher zeigte zurecht auf den Punkt. Julian Mentz schien hingegen kein Zielwasser getrunken zu haben, sein Versuch strich knapp am linken Pfosten vorbei. Doch HR dadurch nur kurz verunsichert, Türkiye kam nach schönem Pass von Bilyal Mustafov durch Erdinc Güner zum Abschluss, welcher jedoch geblockt wurde und somit keine Torgefahr ausstrahlte (10.).

Die auch zu diesem Zeitpunkt bereits verdiente Führung nur 60 Sekunden später. Ein absoluter Traum-Diagonalpass von Marcel Schöttke erreichte Enrik Nrecaj, der das Spielgerät sicher über die Linie brachte. Zwischen den Angriffswellen der Halstenbeker gab es immerhin Einzelaktionen der Hausherren, die für ein wenig Gefahr sorgten. Sascha De la Cuesta schlenzte einen Ball knapp rechts am Gehäuse vorbei (20.). Zwei Minuten darauf die einzig kritische Szene für das Gespann. Yakup Telli wurde im Sechzehner in die Zange genommen, durchaus elfmeterreif. Die Kugel schaffte es über Umwege dennoch zu Nrecaj, doch dessen Schuss wurde vom heran eilenden Emmanuel Gyasi geblockt.

Wiederum nur 60 Sekunden später köpfte Joao Nunes eine butterweiche Flanke von Marlo Steinecke zum 0:2. Abseits des Platzes wirkte dieses Tor fast wie eine Vorentscheidung. Zu deutlich war der Unterschied in der Spielanlage der beiden Teams am heutigen Tage. HR schaltete jetzt zwei Gänge zurück und von Türkiye kam trotzdem nur noch ein Freistoß von Umut Kocin, der von weit außen das kurze Eck anpeilte, Mirko Oest aber nicht überlisten konnte.

Nach dem Wechsel weiter nur die Gäste. Balde fast schon zu mannschaftsdienlich, statt abzuziehen versuchte er Nrecaj zu bedienen, dessen Schuss wurde geblockt (48.). Die folgende Ecke trat Yannick Sottorf, Baldes Kopfball wurde zunächst geklärt, der Schuss von Schöttke segelte dann über den Querbalken. Bliemeister war bedient, es hätte längst mehr Tore für seine Elf geben müssen. Auch ein weiterer guter Versuch von Steinecke war zu hoch angesetzt (59.).

Seine Farben unnötig in Gefahr brachte dann auch Yalcin Ceylani, der einen Abstoß halbherzig nur ca. 18 Meter vor dem eigenen Kasten direkt dem Gegenspieler in den Fuß spielte, seinen Fehler mit einer guten Parade jedoch wieder wett machen konnte (70.). Aus dem Nichts wurde es dann noch einmal spannend. Gyasi setzte sich links im Strafraum durch und Alexander Pohlmann beförderte den Ball ins rechte Eck. Die anfangs zurück gefahrenen zwei Gänge wurden nun einfach wieder drauf gelegt und die Bliemeister-Elf schlug eiskalt zurück. Der frisch eingewechselte Caner Arda schaltete am schnellsten und führte einen Freistoß knapp 30 Meter vor dem Türkiye-Gehäuse schnell aus, Gyasi wollte über Sekunden nicht wahrhaben, dass dies legal ist und ließ Timo Wieckhoff damit gefühlt 15 Meter Vorsprung, dieser drang in den Strafraum ein und vollstreckte eiskalt (88.). Und HR hatte sich seinen schönsten Spielzug des Tages für die Nachspielzeit aufgehoben. Ümit Karakaya ließ einen Ball von außen durch, keiner rechnete mit dieser Variante, Arda mit der Sohle in der Drehung zu Steinecke und der mit dem Schlusspunkt zum verdienten 4:1.

Das war über weite Strecken eine ganz starke Leistung der Schleswig-Holsteiner, die auch im Schongang nie ernsthaft in Gefahr gerieten. Bei den Gastgebern wartet eine Menge Arbeit auf Inam bzw. seinen Nachfolger. „Wir sind mit vier Trainern in engeren Gesprächen. Einen haben wir kontaktiert, die anderen zwölf haben sich bei uns gemeldet“, so ein leicht gefrusteter Inam nach dem Spiel.


Stimmen:


Thomas Bliemeister (Trainer SV Halstenbek-Rellingen):
Das kann auch noch mal ganz eng werden. Nach dem 2:1 muss da nur ein langer Ball nach vorne kommen, dann geht so ein Spiel auch mal ganz schnell unentschieden aus. Es reicht ja, dass wir das Süderelbe-Spiel noch hergeschenkt haben. Wir müssen unsere Chancen einfach konsequenter nutzen. Insgesamt war das heute aber eine rundum gute Leistung, ich hätte mir nur gewünscht, dass wir früher die Entscheidung herbei geführt hätten.


Dogan Inam (Trainer FC Türkiye):
4:1 verloren, absolut verdient, die waren uns haushoch überlegen. Das war heute unterirdisch. Da liegt noch viel Arbeit vor uns, auch im körperlichen Bereich. Einige meiner alten Jungs habe ich gar nicht wiedererkannt. Wir sind auf der Suche nach einem neuen Trainer, das Vertrauen in die Mannschaft ist da, das sind ja alles gute Fußballer, aber wir brauchen mal wieder ein Erfolgserlebnis. Mit einer Leistung wie heute holen wir allerdings keinen Punkt mehr. In der Form hätten wir es selbst gegen Lurup schwer, nochmal zu gewinnen. Aber die Jungs haben jetzt eine Woche Zeit, um ordentlich zu trainieren, so dass wir geistig, mental und fitnessmäßig wieder auf einer Welle sind mit anderen Mannschaften aus der Oberliga. Bis zur Pokalwoche wollen wir den neuen Trainer vorstellen, wir sind mit vier Trainern in engeren Gesprächen.


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