26.09.2015 Dassendorf holt zwar keine Sterne vom Himmel von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – SV Halstenbek-Rellingen 1:0 (1:0)
TuS Dassendorf: Gruhne – Warmbier, S. Atug, Hamdan, Steinfeldt (83. Brudler) – Aust – Voigt (76. Zmijak), Dettmann, Möller, Thomas – Agyemang (66. Nägele) SV Halstenbek-Rellingen: Oest – Nunes Correia, Novotny, Ermisch, Sottorf (54. Wolst) – Mentz, Steinecke (66. Behrami) – Balde, Arda (46. Karakaya) – Nrecaj, Telli Tore: 1:0 Voigt (22.) Gelb-Rot: Möller (90., Meckern/Ball wegschießen) Schiedsrichter: Kevin Rosin (SV Lieth): Zog sich mit seinen vielen unverständlichen Pfiffen den Unmut beider Trainer zu. Beste Spieler: Thomas, S. Atug – Oest, Mentz Zuschauer: 158
„Nur“ vier Punkte aus den letzten vier Partien – da sprach sogar TuS-Coach Jan Schönteich von einer „Effektivitätskrise“. Diese steht in engem Zusammenhang mit den Auftritten von Eric Agyemang, der bis auf den Elfmeter gegen Süderelbe noch kein Tor in dieser Spielzeit erzielen konnte. Und auch heute blieb der Stürmer-Star weitestgehend blass. Ob es an seiner Diät liegt? Fast fünf Kilo hat der Ex-Profi nämlich in den letzten Wochen abgenommen, aber die Tore fallen leider nicht so leicht wie die Pfunde.
Dabei hätte „EA“ schon früh das 1:0 markieren oder zumindest herausholen können. Doch nach perfekter Ballannahme zögerte er freistehend eine Tick zu lange und wurde von Jan Novotny noch entscheidend gestört (11.). Viele wollten da einen regelwidrigen Schubser des HR-Innenverteidigers gesehen haben, doch Schiri Kevin Rosin ließ weiterlaufen. Und Novotny vereitelte auch die nächste Chance der Hausherren: Nach schöner Flanke von Finn Thomas köpfte Henrik Dettmann Richtung Tor, aber Novotny konnte den Ball blocken (14.).
Besser machten es die Gastgeber bei den Standards: Sascha Steinfeldt zirkelte das Leder aus 25 Metern halbrechter Position Richtung zweiten Pfosten und der Ball wurde immer länger und länger und zappelte auf einmal im Netz (22.). Zunächst schien es so, als ob der Ex-Lübecker der Torschütze war, doch Adrian Voigt reklamierte den Treffer für sich: „Ich war noch mit dem Schienbein dran“. Keine glückliche Figur gab hierbei die Hintermannschaft der Halstenbeker ab (inkl. Torhüter Mirko Oest).
Aber auch in den Reihen des Meisters gab es einige Unsicherheiten, so patzte Kapitän Adam Hamdan gleich mit zwei riskanten Rückpässen zu Keeper Christian Gruhne. Beim ersten Mal ging es gerade so noch gut (32.), aber kurz vor der Halbzeit spritzte Enrik Nrecaj dazwischen und hatte freie Bahn, scheiterte aber am zuverlässigen Dassendorfer Torhüter (43.). Das hätte der Ausgleich sein können (müssen), aber andererseits hatte Joe Warmbier auf der Gegenseite kurz zuvor Pech, als sein Kopfball von Yannick Sottorf von der Linie gekratzt wurde (36.).
Im zweiten Durchgang war von solch einer „Chancenflut“ dann nichts mehr zu sehen. Dassendorf versuchte mit allen Mitteln, die Führung ins Ziel zu retten und die Gäste hatten einfach keine Traute. „Wir waren zu mutlos“, stellte Co-Trainer Matthias Reincke, der heute Hauptverantwortlicher bei HR war, da Chef-Coach Thomas Bliemeister wegen einer beruflichen Verpflichtung (Mercedes-Präsentation im Autohaus) erst eine Viertelstunde nach dem Anpfiff am Wendelweg eintrudelte, völlig zu Recht fest.
Erst in der 86. Minute (!) gab HR seinen ersten Torschuss ab: Nrecaj drosch aus 17 Metern über die Latte. Im direkten Gegenzug dann die beste (und einzige) Gelegenheit für die Weiß-Blauen: Eine schöne Kopfballverlängerung von Mark Brudler nahm Mariusz Zmijak mit und stürmte alleine auf Oest zu, kam aber am Selbigen nicht vorbei. Sven Möller holte sich dann – ohne ein Foul begangen zu haben – noch die Gelb-Rote Karte vom kleinlich pfeifenden Schiri Rosin ab: Nach einer Gelben für Meckern (50.) verhinderte Möller durch „Mitnehmen“ des Balles (das sonst übliche „Wegschießen“ war es eher nicht) eine schnelle Ausführung eines HR-Freistoßes und musste die Nachspielzeit von draußen betrachten (90.). In der ominösen 94. Minute (Condor!) mussten Schönteich und Thomas Hoffmann dann nochmal zittern, aber Julian Mentz traf mit seinem Freistoß aus 23 Metern nur Pascal Nägele, der sich energisch dazwischen geworfen hatte.
Stimmen:
Matthias Reincke (Co-Trainer SV Halstenbek-Rellingen): Eine vermeidbare Niederlage durch eine Standardsituation. Das war eine Fehlerkette, die Innenverteidiger gehen nicht richtig hin und unser Torwart ist irritiert und bleibt weg. Dassendorf hätte uns durch zwei Rückpässe aber fast zurück ins Spiel gebracht, da muss Enrik (Nrecaj) einen von machen. Ansonsten waren wir heute nicht mutig genug, haben in der zweiten Halbzeit erst in der 86. Minute das erste Mal aufs Tor geschossen. Dassendorf hat das aber auch gut verteidigt und ist für mich immer noch die beste Mannschaft der Oberliga.
Jan Schönteich (Trainer TuS Dassendorf): Wer geglaubt hat, dass wir in der Phase, in der wir uns gerade befinden, die Sterne vom Himmel holen, der hat Fußball nicht verstanden. Das war sperrig und schwierig heute, aber HR ist ja auch keine Laufkundschaft, sondern eine sehr starke Mannschaft. Von daher wollten wir das 1:0 nur irgendwie über die Zeit bekommen. Wir wissen selber, dass wir deutlich besser spielen können. Dafür hat meine Mannschaft geschlossen gut nach hinten gearbeitet und bis auf die beiden Rückpässe, über die wir noch sprechen werden, nichts zugelassen. Das war ein großer Schritt nach vorne und wir werden auch schon bald wieder deutlich besser spielen.
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 11 Spiele: 6 Siege – 1 Remis – 4 Niederlagen, 13:15 Tore
Historie: Am letzten Spieltag der Verbandsliga-Saison 2003/04 gewannen die Dassendorfer zwar mit 1:0 gegen die SV Halstenbek-Rellingen, mussten aber (trotz Rauswurf von Trainer Jan Schönteich am 09.12.2003) als Tabellen-Dreizehnter (damals in einer 16er-Staffel) dennoch in den sauren Apfel des Abstiegs beißen. Nach neun langen Jahren in der Landesliga (2004-2013) stieg Dassendorf 2013 (als Vizemeister hinter Oststeinbek) dann endlich wieder in die Oberliga Hamburg auf. Und gleich am ersten Spieltag (03.08.2013) empfing man – wie schon neun Jahre zuvor beim Abschied – erneut HR am Wendelweg! Wieder gab es einen 1:0-Sieg (Torschütze: Ronny Buchholz, 87.) – und dieser läutete eine sensationelle Saison ein, die bekanntermaßen mit dem Titelgewinn 2014 endete.
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