„Als wir das letzte Mal den Pokal gewonnen haben (am 31.05.2000), hatten wir auch den VfL Pinneberg in der 4. Runde hier zu Gast – ich nehme das mal als sehr sehr gutes Omen“, witzelte TuS-Coach Jan Schönteich nach dem Abpfiff. Und tatsächlich: In der Saison 1999/2000 (damals noch „Toto-Pokal“) gewannen die Dassendorfer in der ominösen 4. Runde mit 5:2 gegen den VfL und holten sich am Ende den Pott (siehe auch "Historie" ganz am Ende des Berichtes).
Auch für den zurzeit eher erfolglosen Torjäger Eric Agyemang war es ein besonderes Spiel, lieferte er doch zu allen (!) fünf Treffern die Vorarbeit: „Momentan treffe ich ja nicht so häufig – aber das hat andere Gründe. Tore vorzubereiten ist aber fast genauso schön und der Erfolg der Mannschaft steht sowieso im Vordergrund“, strahlte der sympathische Ex-Profi nach dem Schlusspfiff und ergänzte auf Nachfrage die Gründe für seine momentane „Ladehemmung“: „Wir spielen dieses Jahr einen anderen Fußball, als noch letzte Saison. Unser Spiel ist jetzt viel mehr über die Außen angelegt und wir haben nur noch sehr wenig Tiefe in unserem Spiel. Als Stoßstürmer, wie ich einer bin, bleibt man dann fast zwangsläufig ein Stück weit auf der Strecke“, doch von Resignation natürlich keine Spur: „Es ist halt so, wie es ist - und ich werde weiter hart arbeiten“.
Fünf Treffer vorbereitet – HAFO würdigt diese Leistung mit fünf Fotos von Eric in Action. Fotos: Hanno Bode
Das Spiel selbst ist schnell erzählt: Den Gästen aus Pinneberg fehlten gleich 10 Spieler (u.a. die Diaz-Brüder, Jeske, Lüneburg) und so fehlten der Fischer-Elf schlichtweg die „Waffen“, um heute mitzuhalten. Der Abwehrriegel war nach gut einer halben Stunde geknackt, als Eric Agyemang nach Flanke von Finn Thomas zunächst die Latte getroffen hatte und Pascal Nägele den Abpraller ohne Probleme aus einem Meter über die Linie köpfte (34.). Kaum 120 Sekunden später schon die Vorentscheidung: Sascha Steinfeldt flankte, Agyemang ließ schön abtropfen und Adrian Voigt zimmerte aus 12 Metern in die Maschen (37.).
Nach dem Seitenwechsel ging es nahtlos weiter: Nach einem Pressschlag zwischen Vollmer und Agyemang landete der Ball wieder bei Voigt, der mit einem herrlichen Schlenzer ins lange Eck alles klar machte (53.). Die Pinneberger waren zwar bemüht, mehr Ordnung ins Spiel zu bekommen, mussten aber auch noch das 0:4 verkraften, als Henrik Dettmann (natürlich auf Zuspiel von „EA“) von der Mittellinie ein feines Solo startete und sehr abgezockt und ruhig vollendete (73.).
Immerhin: Der VfL zeigte Moral und konnte durch Sascha Richert (der Mann mit dem ausgewaschensten Trikot der Liga – seine Rückennummer 11 ist kaum noch zu erkennen) wenigstens den Ehrentreffer erzielen (78.). Es hätte sogar noch mehr werden können, doch Pinnebergs „Elfer“ scheiterte freistehend an Stani Lenz (81.).
Ein Foto, das die ganze Power und Dynamik des Torschützenkönigs demonstriert!
Den Schlusspunkt hätte nur zu gerne Agyemang gesetzt, entschlossen tankte er sich über rechts bis in den Fünfmeterraum vor und hatte den Torschrei schon auf den Lippen, doch seinen Schuss konnte Keeper Chergui noch irgendwie abwehren – allerdings genau vor die Füße von Mariusz Zmijak, der aus zwei Metern zum 5:1 abstauben durfte (89.).
Stimmen:
Michael Fischer (Trainer VfL Pinneberg): Ein verdienter Sieg für Dassendorf, in der Höhe aber ein bisschen zu heavy. Dassendorf liegt uns einfach nicht, da hätte ich mir wirklich ein anderes Pokallos gewünscht. Es hat schon seinen Grund, warum ich lieber zu Dieter Thomas Kuhn oder Helene Fischer in den Stadtpark und nicht zu Lotto King Karl gehe (der hatte die Lose gezogen). Die erste halbe Stunde haben wir gut dagegen gehalten, zum gleichen Zeitpunkt stand es da am ersten Spieltag schon 0:4. Das war also ganz OK. Aber danach sind wir unter die Räder gekommen. Eric Agyemang hat heute fünf Treffer vorbereitet und unsere Leute immer wieder attackiert. Für mich ist das hier die beste Oberliga-Mannschaft. Wir spielen wirklich nur ungerne gegen Dassendorf und „freuen“ uns jetzt schon darauf, bei Eiseskälte am 5. Dezember wieder hierher zu dürfen…
Jan Schönteich (Trainer TuS Dassendorf): Ich finde auch, das wir verdient, aber zu hoch gewonnen haben. Pinneberg ist ein schwer zu bespielender Gegner und hat bislang als Einziger gegen BU gepunktet. Nach unserer „glänzenden“ Pokalhistorie in den vergangenen Jahren ist es von daher ein völlig ungewohntes Gefühl für uns, ins Achtelfinale einzuziehen. Wir wollen in diesem Wettbewerb endlich mal etwas reißen. Heute bin ich jedenfalls sehr zufrieden und nicht bereit, das Haar in der Suppe zu suchen. Das stimmt mich glücklich und nun wollen wir mit dem gesamten Verein ein nettes Oktoberfest feiern. Das ist das Sahnehäubchen auf den heutigen Tag.
Historie: Alle Spiele von TuS Dassendorf im Oddset/Toto-Pokal
2015/16 1. Runde: 26.07. 15:00 VSG Stapelfeld (KK) - TuS Dassendorf (OL) 0:6 2. Runde: 04.08. 18:30 ASV Bergedorf 85 (KL) - TuS Dassendorf (OL) 1:8 3. Runde: 11.08. 18:15 FC Elazig Spor (LL) - TuS Dassendorf (OL) 2:3 n.V. 4. Runde: 03.10. 16:00 TuS Dassendorf (OL) – VfL Pinneberg (OL) 5:1
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