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24.10.2015
Der Meister ist zurück in der Spur von Andreas Killat




vs.


SV Curslack-Neuengamme - TuS Dassendorf 0:3 (0:0)

SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Kleine (57. Kastl), Spiewak, Schalitz (63. Wilhelm), Keklikci – Radic, Papke – Beldzik, Degener – Landau (42. Aschenbrenner), Hammel
TuS Dassendorf: Gruhne – Warmbier (73. Brudler), S. Atug, Hamdan, Steinfeldt – Aust – Nägele, Dettmann, Möller, Zmijak (62. B. Atug) – Agyemang (62. Voigt)
Tore: 0:1 Zmijak (54.), 0:2 Agyemang (56.), 0:3 Nägele (70.)
Schiedsrichter: Marco Kulawiak (SC Teutonia 10): Der sonst so souveräne Schiri hatte heute nicht seinen besten Tag. Die Aktion von Babuschkin gegen Hamdan (35.) war eher Elfmeter und Landau hätte zwingend mit Gelb-Rot vom Platz gemusst (41.).
Beste Spieler: Spiewak – Nägele, Dettmann, S. Atug, Möller
Zuschauer: 358

Die Vorbereitung auf das heutige Spiel hätte kaum schlechter laufen können für die Gastgeber, denn im Testspiel unter der Woche gegen den Regionalligisten HSV II kassierte Jan Bannasch nach einer halben Stunde eine Rote Karte (Notbremse) und Marcel von Hacht verletzte sich am Oberschenkel. „In unserer Situation ist das natürlich nicht gerade ideal“, kommentierte Torsten Henke das Fehlen der beiden Akteure – und musste zudem einige angeschlagene Spieler auflaufen lassen.

Die von Gästecoach Jan Schönteich schon häufiger angesprochene „Effektivitätskrise“ schien sich heute zunächst nahtlos fortzusetzen, doch die Nullnummer zur Halbzeit beunruhigte Schönteich nicht: „Ab Minute 20 habe ich uns klar im Vorteil gesehen“. Genauer gesagt war es ab Minute 22, denn kurz zuvor hatte Jan Landau nach feinem Zuspiel von Marvin Schalitz die Riesenchance zur Führung, als er alleine aufs Tor zusteuerte. Doch Landau agierte zu halbherzig, suchte nicht konsequent den Abschluss und konnte so noch von Seyhmus Atug entscheidend gestört werden (21.).

Die dickste Gelegenheit für den Meister vergab Kapitän Adam Hamdan, als er nach einem Eckball von Sascha Steinfeldt freistehend aus dem Rückraum übers Tor donnerte (28.). „So zentral vorm Tor darf man so ein Ding auch mal reinmachen“, war Schönteich wenig begeistert und musste bei vielen weiteren Aktionen mit ansehen, wie immer wieder noch ein Abwehrbein der CN-Defensive dazwischen funkte (u.a. zweimal bei „Benno“ Dettmann 23./33. oder bei Marius Zmijak 25.).

Kurz vor der Pause hatte der Schiedsrichter noch zwei unglückliche Szenen aus Sicht der Dassendorfer. Zunächst bewertete er eine Attacke von Keeper Gianluca Babuschkin gegen Hamdan nicht als Elfmeter, sondern gab zur Überraschung aller Anwesenden sogar Freistoß für die Hausherren (35.), dann zeigte er dem bereits verwarnten Landau für eine Kungfu-Einlage mit gestrecktem Bein auf Kopfhöhe gegen Atug NICHT die fällige Ampelkarte (41.). Henke reagierte umgehend und nahm den Angreifer keine fünf Sekunden später vom Platz.

Im zweiten Durchgang dominierten die Gäste dann sogar noch deutlich das Geschehen. Seltsam lethargisch ergaben sich die Vierländer ihrem Schicksal, das da lautete: Noch nie gelang in der Oberliga ein Heimtor gegen Dassendorf (siehe Statistik am Ende des Berichtes). Den Weg für den Meister ebnete dabei ein klassischer Doppelschlag: Joe Warmbier mit einem langen „Diago“-Ball (Henke: „Wir wussten, dass Dassendorf damit operiert, haben uns aber ganz schlecht beim Verteidigen angestellt“), Zmijak ließ wie so häufig Eyke Kleine ganz alt aussehen und zimmerte das Leder mit einem satten Knaller rechts oben an den Innenpfosten, von wo der Ball in die Maschen trudelte (54.). Und auch beim nächsten Tor war der Neuzugang aus Henstedt-Ulzburg massiv involviert: Nachdem er gleich zweimal hintereinander an Babuschkin scheiterte, brauchte Eric Agyemang den Abpraller aus drei Metern nur noch ins leere Tor zu bugsieren (56.). „Dabei ist sein Fitness-Level erst bei 32%“, sagte Dassendorfs Übungsleiter und nahm Zmijak deswegen kurz darauf vom Feld (62.).


Gute Freunde kann niemand trennen: Joe Warmbier und Eric Agyemang freuen sich über das 2:0. Foto: Hanno Bode

Vielleicht wäre die Partie nochmal spannend geworden, wenn Mike Beldzik freistehend vor Gruhne konsequent den Abschluss gesucht hätte. Doch stattdessen wollte Beldzik mit einem Lupfer zum Erfolg kommen, aber Atug klärte kurz vor der Linie (64.). Deutlich besser machte es Pascal Nägele auf der anderen Seite: Einen Freistoß von Sven Möller (wieder mal diagonal übers ganze Feld) nagelte Nägele (dieses Wortspiel bot sich einfach an) via Direktabnahme fast von der Grundlinie volley ins Tor (70.). Ein echtes Traumtor Marke Marco van Basten ( https://www.youtube.com/watch?v=D0U3pT-icnk). „Quasi ein Duplikat“, schmunzelte Schönteich nicht ganz ernst gemeint.


“Palle“ Nägele tanzt mal wieder an Kutay Keklikci vorbei…


… und bejubelt kurz danach sein Traumtor zum 3:0. Fotos: Hanno Bode

Im Schlussabschnitt kontrollierten die Sachsenwäldler Ball und Gegner nach Belieben und hätten noch deutlich höher gewinnen können, was Henke maßlos ärgerte: „So wehrlos darf man sich nicht ergeben“. Freude pur hingegen beim Meister, die nun dem Duell mit Spitzenreiter BU nächste Woche entgegen fiebern.


Stimmen:

Jan Schönteich (Trainer TuS Dassendorf):
Wir fahren hier glücklich von dannen, endlich mal zu Null gewonnen und unsere Chancen verwertet, was ja unser größtes Manko in den letzten Wochen war. Heute habe ich nichts Auszusetzen, spätestens mit dem 1:0 war das Spiel auf unserer Bahn und wir haben das gut nach Hause gespielt.

Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme):
Ich bin alles andere als glücklich, sogar relativ verärgert. In der ersten Halbzeit war das noch einigermaßen ok, aber über unseren Auftritt in der zweiten Hälfte müssen wir noch sprechen, das geht überhaupt nicht. So darf man sich nicht präsentieren. Auch wenn der Doppelschlag natürlich bitter war, darf man sich nicht so wehrlos aufgeben. Die Geschichte mit Jan Landau und dem ungeplanten Wechsel kurz vor der Halbzeit hat uns sicher auch nicht geholfen und unser Abwehrverhalten beim ersten Gegentor war eine Katastrophe. Hinzu kamen heute riesen Probleme auf den beiden Außenverteidiger-Positionen.

Punktspielbilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 35 Spiele, 11 Siege, 9 Remis, 15 Niederlagen, 66:80 Tore

1950/51: 1:1 / 4:2 A-Klasse Staffel 4 (SpVgg Vierlanden)
1952/53: 5:6 / 2:6 A-Klasse Staffel 3 (SpVgg Vierlanden)
1955/56: 2:0 / 3:2 Kreisklasse 5
1956/57: 1:5 / 3:0 Kreisklasse 5
1958/59: 6:2 / 1:4 Bezirksklasse Sachsenwald
1962/63: 2:3 / 2:1 Bezirksklasse Sachsenwald
1964/65: 4:1 / 0:5 Bezirksliga Sachsenwald
1965/66: 1:1 / 2:4 Bezirksliga Sachsenwald
1966/67: 1:0 / 3:3 Bezirksliga Sachsenwald
1967/68: 1:3 / 1:1 Bezirksliga Sachsenwald
1968/69: 2:2 / 1:5 Bezirksliga Bergedorf
1988/89: 1:1 / 2:2 Kreisliga 3 (SV Curslack-Neuengamme II)
1995/96: 1:1 / 0:2 Bezirksliga Ost
2004/05: 3:0 / 0:3 Landesliga Hansa
2005/06: 6:1 / 4:0 Landesliga Hansa
2013/14: 0:0 / 0:3 Oberliga Hamburg
2014/15: 0:4 / 1:3 Oberliga Hamburg
2015/16: 0:3 / --- Oberliga Hamburg

Historie:
Vor genau 65 Jahren gab es das erste Aufeinandertreffen beider Klubs, damals firmierten die Vereine allerdings noch etwas anders und so hieß die Paarung in der A-Klasse Hamburg (eine Liga unterhalb der Kreisklasse) im Herbst 1950 Spvgg Vierlanden vs. TuS Brunstorf-Dassendorf. Die Vierländer schafften am Ende der Saison als Vizemeister hinter dem Oststeinbeker SV den Aufstieg in die Kreisklasse, mussten aber ein Jahr später als Tabellenletzter gleich wieder den Gang nach unten antreten und so traf man sich 1952/53 sehr torreich wieder (siehe oben: 5:6/2:6). Neben den 35 Punktspiel-Duellen gab es auch noch ein Aufeinandertreffen im Oddset-Pokal: In der 1. Runde 2009/10 gewann Oberligist Curslack am 24.07.2009 Auswärts beim damaligen Landesligisten mit 3:1.


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