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08.12.2015
Sachs trifft am Sachsenweg von Folke Havekost

Dieses Heimspiel des
Niendorfer TSV
wird präsentiert von
Marcus Scholz


Niendorfer TSV – Altona 93 0:2 (0:1)

Niendorfer TSV: Kindler – Benn, Kocadal, Rohweder, Thiemann (82. Aydin) – Krüger, Schröder, Rückold (60. Schumacher) – Windhoff, Conde (78. Yapici) – Utz
Altona 93: Du Preez – Aug, Shields, Buchholz, Sachs – Segedi (71. Trenel), Brisevac, Pfeifer, Balzis – Brügmann (87. Ledesma), Kranich
Tore: 0:1 Sachs (25.), 0:2 Brügmann (49.)
Schiedsrichter: Eckstein-Staben (SC Wentorf), mit seinem Griff zur gut unterscheidbaren roten Tracht vermied er jeglichen Anlass zur weitergehenden Farbauswahldiskussion ( http://www.hafo.de/hafosmf/index.php?topic=1095.810). Ließ sich auch von einem zweiten Ball, der aufs Feld sprang, nicht aus der Ruhe bringen. Souveräne Vorstellung.
Zuschauer: 180

Niendorf ist eine Reise wert. Besonders in dieser Saison kommen Gäste herzlich gern an den Sachsenweg. Während der NTSV auswärts regelmäßig überzeugt und zuletzt einen Sieg in Curslack verbuchte, ist die Heimbilanz der Niendorfer denkbar bescheiden: Drei Siege und zehn Punkte in neun Spielen lautet sie nach dem 0:2 gegen Altona 93 in der nachgeholten Begegnung vom 16. Spieltag. Auch die Altonaer kamen also gerne zum NTSV, mussten sich davon aber erst selbst überzeugen. „Wir standen ziemlich lange im Stau und hatten schon eine Krawatte im Hals“, berichtete Altonas Trainer Berkan Algan: „Aber wir haben unsere Wut in die richtigen Bahnen gelenkt.“

Der beliebte Hamburger Feierabendverkehr traf auch die Niendorfer: Kapitän Özden Kocadal trudelte erst drei Minuten vor dem Anpfiff ein. Algan musste (aus Nichtstaugründen) auf den urlaubenden Benjamin Lipke und auf Mustafa Hadid verzichten, der sich mit Afghanistans Nationalmannschaft auf die Südasienmeisterschaft Ende Dezember vorbereitet.

Anfangs zeigte sich Niendorf bemüht, seine Heimbilanz aufzupolieren. Eine scharfe Hereingabe von Simon Windhoff (6.) wurde jedoch abgeblockt, ein Kopfball von Leon Conde (19.) nach Windhoff-Freistoß flog übers Tor. Auf der Gegenseite setzte Felix Brügmann (16.) einen Flachschuss knapp am langen Eck vorbei. Da deuteten die Gäste bereits an, dass sie ihren dritten Auswärtssieg in Serie anstrebten.Und welcher Gast könnte lieber an den Sachsenweg kommen als Jakob Sachs? Algan („Er ist ein erfahrener Spieler mit hoher taktischer Veranlagung“) hatte den Offensivspieler überraschend als Außenverteidiger aufgestellt. Das hielt Sachs aber nicht davon ab, nach 25 Minuten bei einer Ecke von Nick Brisevac im Strafraum zu lauern. Sein Außenristschuss mit leichtem Drall ging an nachlässigen Niendorfer Verteidigern vorbei, prallte zwei-, dreimal auf den Kunstrasen und wurde irgendwann zu lang für Niendorfs Keeper Marcel Kindler, der ja auch jahrelang das Altonaer Tor gehütet hat. „Das war ein sehr einfaches Tor“, bemängelte NTSV-Trainer Ali Farhadi vor allem die Passivität seiner Abwehrspieler: „Da sage ich immer: Wer nur zuguckt, muss sieben Euro Eintritt zahlen.“

Die Führung beflügelte den AFC; weil die Niendorfer vor der Pause noch dagegenhalten konnten, entwickelte sich bis zum Halbzeitpfiff die beste Phase der Partie. Ebeneezer Utz (41.) traf das Altonaer Außennetz, was durchaus das Vorzeichen für eine spannungsreiche zweite Spielhälfte hätte sein können. Doch zur Freude des stark vertretenen Altonaer Anhangs fiel nach dem Wechsel früh die Entscheidung: Felix Brügmann legte sich in der 49. Minute eine Rechtsflanke von Brisevac mit der Brust vor und setzte den Ball mit einem satten Dropkick zum 0:2 ins Netz.

Danach fand Niendorf nicht mehr ins Spiel zurück. „In der zweiten Halbzeit habe ich keine Chance für uns gesehen“, sagte Farhadi und gratulierte dem Gegner: „Altona hat verdient gewonnen, da kann man nichts gegen sagen. Unsere Entwicklung ist gut, deshalb haut uns so was nicht um. Aber in dieser Form hätten wir nicht einmal Lurup geschlagen.“ Während wir beim NTSV-Zweithalbzeitchancenzählen auf dasselbe Ergebnis wie Farhadi kommen, möchten wir ihm bei den Luruper Aussichten doch eher widersprechen. Altona vertrieb sich die Zeit bis zum Schlusspfiff mit dem Auslassen gelegentlicher Konterchancen durch Brügmann und Luka Segedi (54.), Laurel Aug (85.) und setzte darin den Höhepunkt in der 90. Minute, als Ronny Buchholz, Kemo Kranich und Ricardo Balzis zu dritt vor Kindler auftauchten, das dritte Tor aber fahrlässig ausließen.

Für die Altonaer Fans bot dies eine günstige Gelegenheit, ihre ehemalige Nummer 1 mit Sprechchören zu feiern: „Marcel Kindler, du bist der beste Mann.“ AFC-Trainer Algan pustete nach dem zweiten Spiel innerhalb von 48 Stunden (am Sonntag hatte seine Elf BU ein 2:2 abgerungen) erst einmal durch: „Ich weiß nicht, warum eine Mannschaft sonntags und dienstags spielen muss, das muss nicht einmal Bayern München mit 30 Nationalspielern. Meine Jungs sind mausetot, jetzt müssen wir die Regeneration starten, um am Sonnabend in Rugenbergen zumindest körperlich auf dem Platz zu stehen.“


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