27.02.2016 Meiendorf spielt groß auf von Olaf Both
vs.
SV Curslack-Neuengamme – Meiendorfer SV 1:3 (0:0)
SV Curslack-Neuengamme: Böse –Kleine, Spiewak (73. Figge), Bannasch, Keklici – Beldzik, Radic , Papke, Wilhelm – Aschenbrenner (68. Degener), Hammel Meiendorfer SV: Sävke – Gündogan (58. Kayahan),Hoffmann, Oshoffa, Goncalves (82. Hallmann) – Hercog, Kuhle – F. Facklam, Ulusoy, Scheffel – Mahnke (82. Sharifi) Tore: 0:1 Mahnke (60., Vorarbeit Goncalves), 0:2 F. Facklam (65., Nachschuss nach Foulelfmeter von Ulusoy), 1:2 Hammel (71., Kleine), 1:3 Kayahan (89., Scheffel) Schiedsrichter: Kevin Rosin (SV Lieth): Ließ manchmal zu viel durchgehen. Insgesamt aber eine ordentliche Partie. Gelb-Rote Karte: Papke (SVCN, Meckern 73., Foul 83.) Bes. Vorkommnisse: Böse hält Foulelfmeter von Ulusoy (65.) Beste Spieler: Böse – geschlossene Mannschaftsleistung Zuschauer: 120
Es war schon irgendwie merkwürdig heute am Gramkowweg. Die erste Aktion hatten die Gastgeber. Christoph Hammel warf lang ein und am linken Strafraumeck schoss Timo Aschenbrenner aufs kurze Eck, doch Tobias Sävke, der heute aus der allgemein guten Mannschaftsleistung ein wenig hervorstach, war zur Stelle (3.). Nichts deutete zu diesem frühen Zeitpunkt auf den weiteren Verlauf dieser ersten 45 Minuten hin.
Meiendorf übernahm komplett die Kontrolle über das Spiel und erarbeitete sich Chancen im Überfluss. Die erste durch einen Konter, den Terje Scheffel schön einleitete und Onur Ulusoy links in Szene setzte, Fabian Facklam versuchte es direkt und verzog aus bester Gelegenheit ein wenig in der Höhe (7.). Nur drei Minuten später erneut Facklam, der aus sieben Metern seitlich von rechts auf den kurzen Pfosten zog und an Böse scheiterte. Einen der wenigen gelungenen Angriffe der Curslacker im ersten Durchgang verzog Witalij Wilhelm, dessen Fernschuss links neben dem Gehäuse einschlug (12.). Und weiter ging es mit der munteren Anfangsphase mit deutlichen Vorteilen beim MSV. Marcin Hercog mit einem Traumpass auf Facklam und der scheiterte auch im dritten hundertprozentigen Versuch an Böse. Nicht wenige dachten nun: „Das rächt sich“ „Facklam tragischer Held“ oder ähnliches.
Danach wurde es ein wenig ruhiger, vor allem aber auf Seiten der Henke-Elf. So konnten sich beispielsweise Facklam und Haci Gündogan mit einem Doppelpassfestival durchkombinieren bis zur Grundlinie, einzig der letzte Pass war um Nuancen zu lang gespielt und landete im Toraus (24.). Auch danach war alles, was im Ansatz gefährlich war, den Gästen zuzuschreiben. Herzog verzog einen Kopfball nach Sahneflanke von Gündogan nur knapp über das Quergestänge (32.). Auch ein Versuch von Scheffel, der schön von Marcel Hoffmann in Szene gesetzt wurde, war im Endeffekt einfach nicht zielgenau genug (34.).
Fabian Facklam und Witalij Wilhelm im Duell. Foto: Hanno Bode
Das war es dann vorerst mit dem Offensivfeuerwerk des Ergün-Ensembles. Mit einem vollkommen unverdienten 0:0 ging es in die Pause. Aus dieser wieder zurück, schienen die Curslacker Wiedergutmachung betreiben zu wollen. Sie brannten nun ihrerseits ein kleines, wenn auch kurzes Feuerwerk ab, beginnend mit den Worten von Sebastian Spiewak „Das hier ist unser Platz, jetzt zeigen wir es denen“. In der Tat zeigten sie jetzt deutlich mehr. Körpersprache, Zweikampf, Passen, vieles ging urplötzlich. Eine Flanke von Mike Beldzik musste Facklam im letzten Moment und nur knapp neben den Pfosten zur Ecke klären (49.). Eben diese Ecke entschärfte Sävke spektakulär, nachdem der Ball über Umwege zu Wilhelm kam und dieser das rechte untere Eck anvisierte. Auch drei Minuten später wollte es Timo Aschenbrenner nicht gelingen, sein Versuch von rechts nach Vorarbeit von Eyke Kleine war eher kläglich. „Wenn man so spielt, wie wir in der ersten Halbzeit, dann ist eine Führung auch einfach nicht verdient“, so Torsten Henke nach dem Spiel. Irgendwie hatte er Recht.
Danach ging es weiter mit dem MSV. Wie im ersten Durchgang kombinierten sich die Mannen von Fatih Ergün und Baris Saglam nun nach Belieben durch die löchrigen Viererketten. Und dann kam das, was kommen musste und doch oftmals nicht kommt. Die insgesamt bessere Mannschaft ging in Führung. David Goncalves passte schön auf Dominic Mahnke und der nutzte die Innenkante des Pfostens als Helfer, um das 0:1 zu erzielen (60.). Vier Minuten darauf war es Spiewak, der im Strafraum Scheffel traf und damit einen Elfmeter verursachte. Böse hielt hervorragend gegen Ulusoy und lenkte den Ball an den linken Pfosten, doch Facklam war zur Stelle und nutzte im Nachschuss die Unterlatte als Gehilfen zur 2:0 Führung.
„Es ist schon verwunderlich. Das ist diese Saison schon der sechste Elfmeter, den wir verschießen“, so Fatih Ergün nach der Partie. Timo Aschenbrenner musste dann akut Gelb-Rot-gefährdet vom Platz, er hatte vom guten Schiedsrichter Kevin Rosin eine letzte Mahnung erhalten. Doch Curslack gab sich nicht auf. Nach einem tollen Doppelpass auf rechts setzte sich Kleine durch und flankte auf Hammel, der nur noch einschieben musste. Auf einmal war alles wieder offen. „Das holen wir noch“, brüllte der Torschütze. Doch zunächst musste Patrick Papke, der um diese Karte beinahe bettelte, mit Gelb-Rot vom Platz. In der 73. wegen Meckerns verwarnt ließ er sich zu einem weiteren Foul hinreißen und durfte duschen.
Aber es gab sie auch noch, die große Chance auf den Ausgleich. Fünf Minuten vor dem Ende knallte Beldzik ein Geschoss in Richtung Sävke, doch der reagierte in überragender Manier und hielt damit quasi die Punkte fest. „Immerhin haben wir eine Reaktion gezeigt, das hat mir gefallen. Und wir hatten dann durch Mike Beldzik sogar noch die Chance zum Ausgleich“, sagte Henke sichtlich geknickt. Die Hausherren setzten nun alles auf eine Karte. „Matthias (Figge, eingewechselt, Anm. d. Red.) nach vorne, nur noch lange Bälle!“, brüllte der engagierte Coach von außen.
Doch es half nicht und es kam, wie es kommen musste. In einem Konter spielte Scheffel einen langen Ball auf den ebenfalls eingewechselten Hamza Kayahan und der schlenzte die Kugel problemlos an Böse zum Endstand vorbei (89). Insgesamt ein hoch verdienter Sieg für die Meiendorfer, die sich damit endgültig aller Abstiegssorgen entledigt haben dürften. Zumal sie in dieser Form noch viele weitere Punkte sammeln werden. Torsten Henke hingegen blickt ab nun nach unten, wie er sagte. „Das war heute ein wichtiges Spiel in welche Richtung es für uns geht“, Hafo hofft für den sympathischen Trainer, dass es bald wieder nach oben geht.
Trifft die Gemütslage perfekt. Alles super! Dominic Mahnke Foto: Hanno Bode
Trifft die Gemütslage perfekt. Mist! Eyke Kleine Foto: Hanno Bode
Stimmen:
Fatih Ergün (Trainer Meiendorfer SV): Eigentlich langen heute zwei Worte: Verdienter Sieg! Ich denke aufgrund der ersten Halbzeit, in der wir die zahlreichen hundertprozentigen Chancen nicht gemacht haben, war das verdient. Wir hatten ein Déjà-vu. Schließlich haben wir auch gegen Lurup ein 2:0 kläglich verspielt. Zum Glück ist dies nicht erneut passiert. Sicherlich hätte auch Curslack die Punkte gebrauchen können, aber ich denke, für uns waren sie viel wichtiger.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Glückwunsch an Meiendorf zum verdienten Sieg. Wir haben uns das heute sicherlich anders vorgestellt und für uns ist es eine riesige Enttäuschung. Unsere Blickrichtung muss ab sofort gen unten gehen. Es war heute ein wichtiges Spiel ,in welche Richtung es für uns geht und nach der Leistung, die wir hier und heute abgeliefert haben, gerade in der ersten Halbzeit, muss man sich schon große Gedanken machen. So paradox sich das auch anhört, da es 0:0 zur Halbzeit stand, wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Wir hatten ein 0:0 zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht verdient. Freddy Böse hat uns bis dahin am Leben ehalten. Insgesamt war das eine absolut enttäuschende Leistung und eine verdiente Niederlage.
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