14.03.2016 Rückblick: ADAC, Ärzte und interner Elfer-Ärger von Gerd Schreiner
Es ist Mitte März – und wieder konnte der komplette Spieltag nicht durchgeführt werden. Aber: Diesmal lag es nicht etwa am Wetter oder den Platzwarten, nein! Externe Mächte brachten den Spielplan durcheinander und sorgten für ein weiteres Nachholspiel sowie erstmals in dieser Spielzeit eine kampflos zu wertende Partie. Mit Aufsteiger Concordia und dem FC Süderelbe haben nur zwei Vereine sämtliche Liga-Partien absolviert, Halstenbek-Rellingen und Rugenbergen dagegen müssen jeweils fünfmal nachsitzen und dem SV Lurup (ebenfalls nur 19 Spiele) stehen noch vier nachzuholende Demütigungen bevor – falls der ADAC nicht noch einmal in die Presche springt… (siehe unten)
Am Sonnabend eröffneten Curslack-Neuengamme und der VfL Pinneberg den Spieltag (Spielbericht siehe: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5826). SVCN-Coach Torsten Henke warnte zuletzt ja schon lautstark davor, das die Tabellen-Situation mittlerweile kritisch sei und man sich im Abstiegskampf befinde und erhöhte nach der Pleite gegen den noch schlechter postierten VfL die Situation seines Teams auf prekär. Die Realität spricht aber – noch – eine andere Sprache: Neun Punkte Vorsprung auf Pinneberg und je fünf auf Meiendorf und Buxtehude – das kampflose 3:0 gegen Lurup schon einmal eingerechnet – verleiten zur Empfehlung, die Kirche auch in Curslack im Dorf zu lassen. Betreten übrigens unnötig: Beten braucht man am Gramkowweg sicher nicht für den Klassenerhalt. Diese Option liegt für den VfL schon näher: Zwar gewinnt man bei Vicky und jetzt in Curslack, aber ein 6-Punkte-Spiel in Buxtehude ging trotz Führung noch verloren…
Den Sonntag eröffnete diesmal – fast regelmäßig im Wechsel mit dem USC Paloma – der SC Condor (Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5827). Das Woike-Team hatte den Doppelmeister zu Gast, der sich trotz wiederholt nicht überzeugender Leistung den nächsten glücklichen Dreier gutschreiben konnte und – weil immer die Clubs Meister werden, die solche Spiele gewinnen – wohl dem Oberliga-Triple entgegen stolpert. Den ohnehin ersatzgeschwächten Condoren war weder das Glück noch der Unparteiische hold: Zunächst vergab Özalp die Großchance zum 2:0, dann muss vor dem Ausgleich ein klares Warmbier-Foul an Özalp gepfiffen werden und in der Nachspielzeit wurde Kieckbusch der mögliche und verdiente Ausgleich auf dem goldenen Tablett serviert – der verzog aber um wenige Zentimeter. Bitter für den SCC, der sich in einer Ergebniskrise befindet: Fünf Spiele ohne Sieg (0-2-3) und 7:12 Tore und jetzt mit Niendorf und Halstenbek auch noch zwei Auswärtsspiele vor der Brust. Der Meister dagegen freut sich schon auf das kommende Top-Spiel gegen den SC Victoria…
… der aber rechtzeitig vor dem Kracher am Wendelweg die Luft aus dem Duell genommen hat. Oder wie soll man das torlose Remis gegen den sicherlich starken Aufsteiger WTSV Concordia (Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5828) sonst bewerten? Nach mittlerweile vier Partien unter Neu-Coach Jasmin Bajramovic ist Vicky ebenfalls mitten in der Ergebniskrise: Ein Sieg (Aufsteiger Lurup), ein Remis (Aufsteiger Cordi) und zwei Niederlagen gegen einen Abstiegskandidaten (Pinneberg) und in Süderelbe lassen nicht viel Hoffnung für Zählbares in Dassendorf und bei einer zu erwartenden Pleite wäre die Saison für die Hohelufter wohl gelaufen. Bei Cordi dagegen ist noch Einiges drin auf dem Weg nach oben: Zwar blieb das Cholevas-Team zum zweiten Mal in dieser Saison ohne Treffer, behielt aber mit 60 Buden die Führung in der Tore-Tabelle der Liga. Das spannendste in einer eher langweiligen Partie war ohnehin das Verhalten von WTSV-Coach „Dynamitos“ Cholevas: Der lautstärkste Taktik-Terrorist im Hamburger Fußball forderte immer wieder „Ruhe“ von seinen Spielern, im Spielaufbau und im Miteinander. Zwar brachte er damit die Cordi-Leistung auch nicht zum Explodieren, immerhin war seine „Ruhe“ aber gewohnt unüberhörbar…
Premiere an der Dieselstraße: Erstmals wurde der „Battle of Barmbek“ in der neuen Heimat von BU ausgetragen, doch die Fans an der „New Anfield“ wurde eher Zeugen eines Friedensgipfels, in dem sich die Palomaten als Friedenstauben outeten und Schwerter zu Pflugscharen machten: Der erste wirkliche Torschuss wurde in der Nachspielzeit notiert und BU-Keeper Andre Tholen ging für den harmlosen Abschluss auch noch zu Boden – wenigstens einmal wollte er wohl auch am Spiel teilnehmen. USC-Übungsleiter Olufemi Smith sah sein Team zwischen der 5. Und 87. Minute auf Augenhöhe – also nach der frühen Führung des Tabellen-Zweiten und der entscheidenden Elfmeter-Szene. Allerdings scheinen ihm da einige Szenen schon kurz nach Spielende entfallen zu sein: Die bis zur Mitte der ersten Halbzeit desolate Defensive seiner Elf lud Keunemann, El Nemr, Sa Borges und Merkle zu Hochkarätern ein, die die Hausherren im Sinne des Stadtteil-Friedens aber recht großherzig liegen ließen. Gegen Ende der Partie war es den Blau-Gelben aber doch zu emotionslos geworden und so stritten sich Kapitän Sa Borges Dju und der elfmeterreif gefoulte Mohamed Labiadh unüberseh- und hörbar um die fällige Ausführung. BU-Kapitän Sa Borges Dju gewann doppelt: Er führte den Elfer aus und bezwang USC-Keeper Voß. Wenn man mit dem Gegner schon nicht streiten kann, dann eben unter sich und so kündigte Peter Paczkowski-Gutzeit – er vertrat Urlauber Frank Pieper-von Valtier gewohnt erfolgreich – eine interne Nachbearbeitung der Situation an. Mal sehen, was dabei herauskommt…
Merkwürdige Voraussetzungen für den FC Türkiye in Halstenbek-Rellingen: Wilhelmsburgs Torhüter-Talent Christian Kroner wurde unter der Woche im Training vermisst und fehlte auch in Halstenbek unentschuldigt und da sich Ersatzkeeper Hasan Capa beim Aufwärmen verletzte, kam mit dem 40-jährigen Samuel Tousse ein Oldie zum Einsatz, der prompt zum besten Spieler der Gäste avancierte. Und das sagt schon Einiges: HR ging früh und verdient in Führung und zog sich danach tief zurück. Die starke Abwehr der Hausherren und die wenig durchschlagskräftige Türkiye-Offensive brachten das 1:0 dann auch fast völlig unspektakulär über die Runden – erst in der 90. Minute hätte Sobczyk ausgleichen können, traf aber nur die Latte. FCT-Coach Stuhlmacher war dennoch nicht unzufrieden mit dem Auftritt seines Aufsteigers und ohne den Fehler vor dem Gegentor wäre ein Unentschieden verdient und der guten Leistung angemessen gewesen…
Auch in Altona reichte ein Treffer zum Sieg und da diesen Laurel Aug für den AFC erzielte, bliebt Erfolgs-Coach Berkan Algan auch im elften Spiel seit dem 11. Oktober 2015 ungeschlagen. Seine Erfolgsbilanz: 7-4-0 bei 20:9 Toren. Das es aber gegen den FC Süderelbe zu einem Dreier reichte lag auch an Keeper Joshua du Preez, der nicht nur einen Elfmeter gegen Tolga Tüter und den Nachschuss von Ernesto Keisef hielt, sondern über das gesamte Spiel hinweg mit guten Paraden überzeugte. SCF-Trainer Stefan Arlt – er vertrat den beruflich verhinderten Jean-Pierre Richter – war enttäuscht vom Ergebnis und der ersten Halbzeit seiner Mannschaft, die sich ganz offensichtlich erst nach der Pause mit dem Naturrasen an der Griegstraße anfreunden konnte. Nach dem Seitenwechsel spielten die Gäste deutlich stärker und waren dem Remis mehrfach nah. Doch gegen den Lauf von Algan konnte Arlt nicht an-coachen…
Und auch im letzten den sieben Partien am vergangenen Wochenende wurde der geringstmögliche Sieg erzielt: Buchholz 08 schlug den Niendorfer TSV durch ein sehr spätes Tor durch den eingewechselten Dominik Fornfeist in der Nachspielzeit. Allerdings schwächten sich die Gäste, deren Krise also weiter geht, erneut selbst durch den wiederholten Foulspieler Jan Rückold, der nach einer guten Stunde die Ampelkarte sah. Ali Farhadi wartet mit seinem NTSV nun schon seit sechs Spielen auf den nächsten Sieg nach dem 2:1 Anfang Dezember in Curslack. Seitdem gab es zwei Unentschieden und nun die vierte Niederlage in Serie. Der TSV 08 – mit vier Nachholspielen im Köcher und den abstiegsbedrohten Clubs aus Meiendorf (A), Paloma (H) und Pinneberg (A) auf dem kurzfristigen Arbeitsplan – dürfte sich in gut vier Wochen aus dem Niemandsland der Liga wieder unter die Top-6 gesellen, während die Niendorfer Aussichten mit Condor (H), Meiendorf (A) und dem SC Victoria (H) nicht rosig zu sein scheinen. Aber: Wenn eine Mannschaft immer mal wieder überrascht – ob auf oder neben dem Platz – dann der NTSV…
Das Spiel des Buxtehuder SV gegen den Tabellenletzten fand nicht statt, weil zum geplanten Spielbeginn nur neun Aktive angereist waren. Fünf weitere Luruper beschützten ihr liegen gebliebenes Fahrzeug und warteten lieber auf den ADAC, der jedoch nicht rechtzeitig vor Ort war um die Panne zu beheben. SVL-Coach Norman Köhlitz hätte trotz Unterzahl auflaufen lassen können, wollte aber nicht. Schließlich muss der abstiegsbedrohte Aufsteiger ja auch auf sein Torverhältnis achten und da ist ein kampfloses 0:3 doch cleverer als ein mögliches 0:9… Spaß bei Seite: Den BSV könnte dieser 3:0-Sieg am grünen Tisch den Klassenerhalt kosten, denn bei den Märchenstädtern geht es tatsächlich noch um das Torverhältnis. Und auch Buxtehudes Knipser Karaaslan wird sich ärgern: Bei seinem aktuellen Lauf hätte er den Gästen wohl einige Eier ins vorösterliche Nest gelegt und einen Sprung unter die Top-3 der Torjägerliste machen können.
Auch in Rugenbergen konnte nicht gespielt werden, hier griff allerdings nicht der ADAC ins Oberliga-Geschehen ein sondern die Hamburgische Ärztekammer: 16 Spieler des Meiendorfer SV meldeten sich grippekrank ab und legten Atteste vor, die dem HFV mit der Bitte um krankheitsbedingte Spielverlegung rechtzeitig per Post zugestellt wurden. Zunächst einmal: Gute Besserung in Richtung Stadtrand, aber auch unser Bedauern in Richtung Rugenbergen, das im neuen Jahr erst zwei Mal auflaufen konnte und nun – ohne echte Spielpraxis und Rhythmus in das Pokalspiel gegen Eintracht Norderstedt (Mittwoch, 16. März, 19 Uhr) gehen muss.
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