03.04.2016 Ein 0:2 der schlechteren Sorte von Andreas Killat
von Thorsten Schettle
präsentiert:
vs.
SC Condor – SV Halstenbek-Rellingen 0:2 (0:0)
SC Condor: Kleinschmidt – Mellmann, Anders, Hoeling (88. Hamdan), Theis – Künkel (82. Lüdemann), Klaes (61. Krohn), Daudert, Coskun – Özalp, Flores SV Halstenbek-Rellingen: Oest – Ermisch, Rottstedt, Schöttke – Correia Ca (80. Hermanowicz), Karakaya (68. Mentz), Telli, Jin (57. Arda) – Balde, Siebert – Nrecaj Tore: 0:1 Krohn (83., ET), 0:2 Balde (89.) Schiedsrichter: Stephan Timm (SC Egenbüttel), war lediglich bei zwei, drei Ansätzen von Rudelbildung gefordert, hatte diese - wie auch das gesamte Spiel - schnell im Griff. Beste Spieler: Künkel - Telli Zuschauer: 140
Die spannendste Nachricht des Tages lieferte Thomas Bliemeister nach Spielschluss. Enrik Nrecaj, Halstenbek-Rellingens torgefährlichster Offensivspieler der laufenden Saison, wird den Verein im Sommer verlassen. „Enrik hat uns unter der Woche gesagt, dass er höherklassig spielen möchte. Wir sind ihm nicht böse, das ist der normale Werdegang“, führte der Coach aus, der dem 21-Jährigen in gewohnt trockener Manier aber sogleich einen Rat für die kommenden Wochen mit auf den Weg gab: „Er hat alle Fähigkeiten, er sollte seinen Anspruch aber nicht nur in wenigen Szenen im Spiel bestätigen.“ Wohin der Weg des Angreifers führt, ist noch offen. Eintracht Norderstedt habe, so Bliemeister, bislang keine Signale ausgesendet, ihn zurückholen zu wollen. Nrecaj stammt aus dem Pool an Nachwuchstalenten, die der Regionaligist in Kooperation mit der SV Halstenbek-Rellingen Oberligaluft schnuppern lässt.
Wenige Szenen sind es auch, die von diesem Spiel überhaupt Erwähnung verdienen. Beginnen wir mit der Schlussphase: Nach etwa siebzig gespielten Minuten konnte Nrecaj zum ersten Mal über die linke Seite gefährlich in den gegnerischen Strafraum eindringen, anstatt jedoch in aussichtsreicher Situation den Abschluss zu suchen, blieb er an Issak Hoeling hängen. Erwähnung fand Nrecaj auch sieben Minuten vor Schluss, weil er vom Stadionssprecher als Torschütze des - trotz leichter Überlegenheit im zweiten Durchgang - letztlich überraschenden 0:1 verkündet wurde. Doch zu Unrecht: Die Hereingabe des eingewechselten Julian Mentz lenkte der ebenfalls eingewechselte Condoraner Alexander Krohn unglücklich ins kurze Eck des eigenen Tore ab. Das zweite Tor der Gäste resultierte schließlich aus einem Konter, an dessen Ende Nrecaj quer legte und Braima Balde erst Sascha Kleinschmidt umspielte und dann zum 0:2 einschob.
„Ich habe eigentlich ein typisches 0:0 und 22 Spieler ohne Siegeswillen gesehen“, sparte Condors Trainer Christian Woike hinterher nicht mit Kritik, „die erste Viertelstunde war okay, mehr aber auch nicht. Am Ende hat HR quasi ohne Torchance gewonnen.“ Ein – wenn auch nicht strahlend heller - Lichtblick war der erste Startelfeinsatz von Julian Künkel. Die Winterverpflichtung vom TSV Buchholz 08 prüfte bereits in der 3. Minute HR-Keeper Mirko Oest und wiederholte dies nach einer Ablage von Carlos Flores neun Minuten später. Zwischendurch zischte ein Freistoß von Ibrahim Özalp knapp vorbei (9.). Oest konnte zwei Minuten vor der Pause ein Durcheinander im HR-Strafraum noch so gerade entschärfen, und zu Beginn der zweiten Hälfte „wagte“ Künkel noch einmal einen eher harmlosen Versuch in Richtung Gehäuse des Gegners – das war´s.
„Man muss einfach auch mal Glück haben“, resümierte Bliemeister, dem in der Anfangsphase sowohl die Vielzahl an Standardsituationen, die sein Team zuließ, nicht schmeckte, als auch der ein oder andere Fehlpass in der Vorwärtsbewegung. „Da werde ich Vincent Ermisch gleich noch fragen müssen, ob ihm klar war, welche Farbe eigentlich sein Trikot hat“, so der Coach augenzwinkernd. Die eigenen Leistungsschwankungen dürften in der kommenden Woche am Berner Heerweg Diskussionsthema sein. Auf die Frage, warum der Siegeswille bei seinem Team heute gefehlt habe, antwortete Woike: „Die Frage werde ich heute mit in mein Bett nehmen. Das war für mich das Enttäuschendste.“
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