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04.04.2016
Rückblick: Bühne frei zum Improvisationstheaterdonner von Folke Havekost



„Theater, Theater, das ist wie ein Rausch und nur der Augenblick zählt“, sang Katja Ebstein 1980 beim Grand Prix Eurovision de la Chanson in Den Haag. Rauschhaftigkeit und die flüchtige Bedeutung des Augenblicks („Das ist nur eine Momentaufnahme“) kennen wir auch vom richtig echten Fußball, oder, um wieder mit der Chanteuse zu sprechen: „Alles ist nur Theater und doch auch Wirklichkeit.“ ( https://www.youtube.com/watch?v=RP21evYWHmo)
In „Der blaue Engel“ und der „Dreigroschenoper“ stand Ebstein gleich mehrfach auf der Bühne des Ernst-Deutsch-Theaters in Mundsburg. Dieses wiederum stellte am Freitag sein Programm für die Spielzeit 2016/17 vor – und siehe da, es orientierte sich dabei eng am aktuellen Spielplan der Hamburger Oberliga, wie folgende Übersicht unschwer erkennen lässt:

„Ein Maskenball“ nach Giuseppe Verdi (25. August bis 24. September)
Masken erlauben dem Menschen, seine Identität für einen Moment abzulegen und in eine neue Rolle zu schlüpfen. Wie gern dies genutzt wird, zeigte sich nicht nur auch dieses Jahr wieder im rheinischen Karneval, sondern ebenfalls beim FC Türkiye, dessen Ensemble ja selbst zwischen den Bühnen in Wilhelmsburg und Billstedt pendelt.
Könige der Verkleidung waren allerdings die Gäste: Die SV Curslack-Neuengamme galt ja lange als solide Oberliga-Nebendarstellerin mit erwartbarer Mittelfeld-Performance. Doch die Henke-Riege bewies erstaunliche Wandlungsfähigkeit, als ihr im neuen Kalenderjahr ein außergewöhnliches – und starke Nerven erfordendes – Duett mit dem Abstiegsgespenst angeboten wurde, einer wenig geliebten, aber sehr respektierten Diva.
Vor einem Monat befand Henke, dass es an der Zeit sei, seine Schützlinge mit ihrer neuen Rolle zu konfrontieren. „Wir befinden uns im Abstiegskampf, auch wenn das einige nicht wahrhaben wollen“, sagte er nach einem von Buhrufen begleiteten 1:2-Auftritt bei Paloma. Jegliches braucht seine Zeit, und so fanden die CN-Schauspieler bei ihrem nächsten Einsatz gegen Pinneberg (0:1) noch nicht wirklich in ihre Rolle. Dann aber umso mehr: ein 1:1 auf der anspruchsvollen Bühne Süderelbe, ein 14:1-Lustspiel gegen Lurup und nun das 1:0 bei Türkiye, das Sebastian Spiewak schon früh erzielte – die Curslacker tanzen so schwungvoll, dass selbst das launische Abstiegsgespenst aus der Puste kommt und ab sofort nach einem neuen Partner Ausschau hält.
Heißt für Henkes Kicker, sich wieder eine neue Rolle zu suchen. Zum Glück ist schon am Mittwoch Gelegenheit, wenn das Star-Ensemble aus Norderstedt die Bühne Gramkowweg betritt. Sich in die Gewänder eines Pokalschrecks zu hüllen, macht unseres Wissens auch am meisten Spaß.

„Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing (29. September bis 30. Oktober)
Gegenseitig Toleranz üben, die Dinge und Ringe gerecht teilen ... das Lessing-Stück mit der Ringparabel ist ein Klassiker nicht nur religiöser Diversität. Nathan der Weise hieße im Leben nicht „der Weise“, wenn er ein Freund der Drei-Punkte-Regel wäre, die ja gar keine Regel ist, sondern nur ein obskurer Mechanismus, um für jedes Unentschieden einen Punkt der unversöhnlichen Esmussdocheinensiegergeben-Gottheit zu opfern. Wenn sich drei Ringe schiedlich und friedlich teilen lassen, wie in Lessings Stück, warum zum Teufel dann nicht drei Punkte? Remisen zu bestrafen ist jedenfalls eine so dumme Idee, dass sie glatt von der FIFA stammen könnte.
Der VfL Pinneberg und Buchholz 08 verfielen diesem Anti-Unentschieden-Kult zum Glück nicht, teilten sich bei ihrem 0:0 die beiden verfügbaren Zähler und mit 3:3 auch das Chancenverhältnis. Allein die Gelben Karten waren ungleich verteilt, und dies auf überraschende Weise: Alle sechs Verwarnungen gingen an Spieler von Buchholz 08, dem Fast-Abonnementssieger das Fairplay-Preises. Fallen die Nordheidjer da etwa aus der Rolle?

„Leben, so wie ich es mag“ von Saskia Ehlers (2. November bis 5. November)
Ein Mann blickt zurück auf sein Leben ... das ist ein äußerst eingängiger Bühnenstoff, wie gemacht für ältere Charakterdarsteller. Und nach seinem Dienstalter ist der 28-jährige Jean-Pierre Richter beim FC Süderelbe gewiss ein Veteran. Acht Jahre bei den Neugraben-Fischbekern, davon sechs als Trainer der ersten Herren, die er vom Landesliga-Abstiegskandidaten zur Oberliga-Spitzenmannschaft formte ... das war, von einer Pokalirritation in Billstedt-Horn abgesehen, doch größtenteils „Leben, so wie ich es mag“.
Doch man soll gehen, wenn’s am schönsten ist, erst recht, wenn das Ende der Fahnenstange schon an die eigene Nasenspitze stößt. „Ich möchte nicht der Bleistift sein, der bis aufs Gummi heruntergespitzt wird“, erklärte Richter seinen Rückzug zum Saisonende: „Ich kann das, was ich will, nicht mehr so umsetzen, wie ich es mir vorstelle.“
Wo die nächste Wirkungsstätte von Intendant Richter liegen wird, ließ er noch offen. Deutlich konkreter wurde seine Elf: Im Spiel eins nach Richters Ankündigung besiegte sie einen frühjahrsmüden SV Rugenbergen (Zeit für die Theaterpause!) glatt mit 4:1. Bravo, da capo! In den verbleibenden drei Heimspielen dürften zum Abschied noch einige Blumensträuße auf die Bühne geworfen werden.

„Bunbury oder Ernst sein ist alles“ von Oscar Wilde (24. November bis 7. Januar)
Der irische Dandy-Dichter aus dem 19. Jahrhundert hat in seinem Spätwerk ein Spiel der Verwirrungen geschaffen, das 1895 im Londoner St. James-Theater uraufgeführt wurde, seine berühmteste Inszenierung aber erst 121 Jahre später im Hamburger „Saxony Way“ erlebte. Es ist völlig unklar, wer eigentlich welche Rolle zu welchem Zweck spielt, und lange droht die ganze Chose in heillosem Durcheinander zu enden – wer könnte so etwas besser auf die Bühne bringen als Ali Farhadis Niendorfer Ensemble? Die Beziehung zwischen Sender und Empfänger sei gestört, erläuterte der NTSV-Coach vor einer Woche nach dem 1:4 in Meiendorf den Ansatzpunkt für seine Inszenierung – eine schlichtweg geniale Adaption des Stoffes, der ja aus einer Zeit stammt, als die Menschheit gerade mit den ersten Funkübertragungen experimentierte.
Farhadi kombinierte dies geschickt mit Elementen des traditionellen Sprechtheaters. Keine aufwendige Requisite, keine ambitionierten Ausdruckstanzeinlagen ... auf der Bühne wird vielmehr geredet, geredet und geredet. „Wir haben viel miteinander gesprochen und positive Sachen rausgeholt“, erklärte der Regisseur nach dem 1:1 gegen den SC Victoria, einem Verein, der zur Uraufführung von „Bunbury“ gegründet und geschickterweise nach der einzigen Königin benannt wurde, die Oscar Wilde je erlebte.
Stärkung der Moral, Verteilung der Lasten auf mehrere Schultern, Wiederaufstehen nach Rückschlägen ... wie sich ein holpriges Geschehen doch noch ins Gute wenden könnte, zeigte Tim Schumacher mit seinem überzeugend vorgetragenem Ausgleichstreffer nach der Vicky-Führung durch Torben Wacker. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5847)
Farhadis Inszenierung ist allerdings „Work in progress“, sodass sich das Publikum in den nächsten Wochen auf neue Facetten freuen kann. Vielleicht sogar mit dem in Ungnade gefallenen Ebenezer Utz auf der Bühne. „Die Tür für ihn ist wieder ein Stück weit geöffnet“, stellte Farhadi eine Begnadigung des suspendierten Stürmers in Aussicht.
Natürlich, nachdem ganz viel gesprochen worden war ...

„Der letzte Vorhang“ von Maria Goos (9. Januar bis 13. Januar)
Eine lahme Ente und elf träge Tauben – der USC Paloma stellt schon länger eine tierische Tragödie auf die Beine. Nun fiel der letzte Vorhang. Zumindest für den Trainer. „Ich mache den Weg für einen Neuanfang frei“, verkündete Paloma-Coach Olufemi Smith nach dem 0:4 gegen Meiendorf: „Nach dieser Reaktion der Mannschaft wäre ich eine lahme Ente.“
Vom Vorstand hatte Smith drei Tage zuvor erfahren, dass im Sommer für ihn Schluss sei. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Sommer mit Ende, befand er darauf – und das Ende mit Schrecken bereiteten ihm die Tauben-Kicker mit ihrer desolaten Vorstellung gegen Meiendorf, auch ein Abstiegskandidat, aber mindestens eine Klasse besser.
Etwas Theaterdonner gab’s auch noch: Durch die Entscheidung, nicht mit ihm weiterzuarbeiten, sei bei seiner Mannschaft „der ohnehin geringe Glaube (an eine Rettung) gar nicht mehr da“ gewesen, stichelte Smith gegen den Vorstand, dem er gleichfalls für das zuvor erwiesene Vertrauen dankte. Wer das Tauben-Theater nun bis zum bitteren Ende leiten wird, steht noch nicht fest: Dass Intendanten Schlange stehen, ist indes nicht zu vermuten.

„Foto 51“ von Anna Ziegler (19. Januar bis 19. Februar)
Vieles hat uns der SV Lurup in dieser Saison schon geboten: Fünf zweistellige Pleiten, die meisten Gegentore überhaupt, ein Pannenchaos auf dem kraftfahrzeugbetriebenen Weg nach Buxtehude, zwischendurch ein Sensationstrostpunktauftritt gegen Meiendorf ... das sollte für eine Spielzeit eigentlich schon reichen, um alle Abonnenten zu befriedigen.
Aber ein gesperrter Platz mitten im erwachten Frühling, das war selbst für den gebeutelten SVL eine Premiere. Die Sonne strahlte mit kräftigen 20 Grad auf eine ungewalzte Matschwüste an der Flurstraße. Das Bezirksamt vernachlässigt das künftige Bauland, statt Walzen sollen lieber Bagger anrollen. Gut so, applaudiert der Immobilienmakler in uns und sieht vor seinem geistigen Auge eine glückliche Familie beim Frühstück auf einem Balkon der Flurstrassen Höfe.
„Schatz, gab es eigentlich schon etwas vor uns, von dem ich nichts weiß?“
„Na ja, Liebes ... wo wir jetzt eingezogen sind, ist vorher ein Fußballplatz nach total ökologischen Richtlinien verrottet.“
„Oh, wie aufregend, das erklärt dann ja auch die hohe Tilgung. Reichst du mir bitte den Rhabarber-Wirsing-Aufstrich? Und Theo-Friedrich, setz doch wenigstens mal am Sonntag deine Zeitreisenbrille ab und guck dir nicht schon wieder die 101 schönsten Oberliga-Gegentore Lurups an.“
„Och menno, ich bin doch erst bei Foto 51.“
Vor ihrer Abenteuertournee durch die Oberliga hatten die hektisch angeheuerten Lurup-Kicker wenig Gelegenheit zum Üben, von einer Generalprobe ganz zu schweigen. Improvisationstheater, über das sich die Kritiker uneins sind: Auf welchem Niveau bewegt sich Lurups Schauspiel nun? Ein leidgeprüfter Landesligist, ein bescheidener Bezirksligist, ein kriselnder Kreisligist gar? HAFO hat dazu von seinem maltesischen Tochterunternehmen HARRO (Hanseatic Actors' Rating & Reliability Organisation Ltd.) ein Gutachten erstellen lassen.
Dazu haben unsere Prüfer in emsiger Kleinarbeit alle Erstrunden-Pokalbegegnungen von Oberligisten gegen klassenniedrigere Mannschaften zwischen 2011 und 2015 untersucht. Ihre Bilanz lautet:
Landesligisten – 15 Spiele, 3 Siege, 3 Remis, 9 Niederlagen, Tordifferenz -21.
Bezirksligisten – 16 Spiele, 1 Sieg, 1 Remis, 14 Niederlagen, Tordifferenz -63.
Kreisligisten – 31 Spiele, 1 Sieg, 2 Remisen, 28 Niederlagen, Tordifferenz -189.
Kreisklassisten – 21 Spiele, 0 Siege, 0 Remisen, 21 Niederlagen, Tordifferenz -153.
Der SV Lurup kommt in seinen Oberliga-Heimspielen auf 10 Spiele, 0 Siege, 1 Remis, 9 Niederlagen, Tordifferenz -53.
Ergibt in einer Durchschnitts-Übersicht pro Spiel gegen einen Oberliga-Klub:
Landesligist 0,80 Punkte, - 1,4 Tore
Bezirksligist 0,25 Punkte, - 3,9 Tore
Kreisligist 0,16 Punkte, - 6,1 Tore
SV Lurup 0,10 Punkte, - 5,3 Tore
Kreisklassist 0,00 Punkte, - 10,5 Tore
Womit die bisherige Luruper Leistung recht gut in die Bilanz eines Kreisligisten passt. „Foto 51“ handelt übrigens von der wissenschaftlichen Jagd nach der DNA-Erschlüsselung, die etwas komplizierter anmutet als die Einordnung der Luruper Spielstärke.

„Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare (16. März bis 21. April)
Gleich zweimal in Folge ist das Schauspiel am Wendelweg zu Hamburgs Theater des Jahres gewählt worden; gewöhnlich gut unterrichtete Kreise munkeln, dass die dritte Auszeichnung en suite kurz bevorstehen könnte. Bei solchen Meriten fast Shakespeare’schen Ausmaßes versteht manch Theaterfreund nicht, warum die Dassendorfer Spitzenbesetzung sich konsequent weigert, auf Regionaltournee zu gehen. Die Erklärung ist denkbar einfach: Am Sachsenwald spielen die Widerspenstigen.
„Do what thou canst, I will not go to-day; No, nor to-morrow, not till I please myself“, blafft Shakespeares widerspenstige Katharina, die sich in der Oberliga Hamburg offensichtlich wohl fühlt: „Tu, was du willst, mich bringst du heut nicht weg, auch morgen nicht, nicht bis es mir gefällt.“
Wer kann dem etwas entgegen setzen? Wer, wenn nicht ein Kontrahent aus Buxtehude, wo ja schon die schnellsten Häslein mit einem klassischen Theatertrick ausgebremst wurden, der doppelten Besetzung einer Rolle. Auch der BSV setzte auf eine Igel-Taktik, traute sich kaum einmal vors Dassendorfer Gehäuse, erarbeitete nicht eine eigene Torchance und fuhr doch mit einem 1:1 nach Hause. „Ich denke, wir haben das Optimum mitgenommen“, befand Buxtehudes Betonbeauftragter Sven Timmermann, der damit nach Kristof Kurczynskis Führungstor für Dassendorf wohl selbst nicht mehr unbedingt gerechnet hätte.
Doch als Sascha Müller nach einem der raren Vorstöße in die gegnerische Hälfte zu einem Freistoß aus 25 Metern antreten durfte, setzten die Sachsenwälder etwas zu sehr auf das meteorologische Tagesmotto „Der Lenz ist da“. Stanislaw Lenz zwischen den Dassendorfer Pfosten war zwar da, doch ließ er den nicht allzu gefährlichen Müller-Standard durch seine Hände gleiten. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5845)
Das kuriose Tor sicherte Buxtehude im achten Aufeinandertreffen mit Dassendorf den allerersten Punkt, es nährte die Hoffnung, dass das Märchenstadt-Ensemble auch in der nächsten Spielzeit auf hochklassigen Hamburger Bühnen zu sehen sein wird – und vielleicht reift ja selbst in Katharina der Gedanke, dass es woanders auch schön sein kann.

„Unwiderstehlich“ von Fabrice Roger-Lacan (27. April bis 27. Mai)
Pokalhalbfinale, Regionalligameldung, Auswärtssieg – Altona 93 erlebte sieben tolle Tage, und das durch nur zwei Treffer. 1:0 im Pokal in Neuland, 1:0 in der Liga bei Concordia ... wir wissen ja, dass der Partnerverein von Altona 93 in England Dulwich Hamlet heißt. Aber uns erinnert das an Leicester City, das seinen Vorsprung in der englischen Premier League durch den vierten 1:0-Sieg in Folge auf sieben Punkte ausbaute. Die Alteingesessenen lästern gern über den als Abstiegskandidaten gehandelten Provinzklub, aber Leicester lässt sich nicht beirren und leicestert einfach weiter.
Auch Altona konnte sich sagen: Wir haben bei Cordi so richtig geleicestert. Der AFC hat derzeit den It-Moment, unwiderstehlich und auch nicht vollständig zu erklären. „Ich kann immer noch nicht realisieren, wie wir dieses Spiel verloren haben“, staunte Concorden-Coach Aki Cholevas nach dem Abpfiff. Eine umstrittene Zweikampf-Szene zwischen Altonas Nick Brisevac und Concordias Niklas Stahlbock leitete den Schlussakt ein: Der des Stürmerfouls verdächtige Brisevac erhielt einen Freistoß zugesprochen, den er sieben Minuten vor dem Ende selbst zum Treffer des Tages verwandelte.
Es war nicht der erste dramatische Höhepunkt: Kurz vor der Pause zwischen den Akten foulte Altonas Laurel Aug den Concorden-Keeper Maximilian Hentrich in dessen Strafraum, was dieser mit einem wüsten Schubser gegen Aug beantwortete. Das letzte Wort hatte Schiedsrichter Daniel Gawron, der Hentrich mit einem roten Plastikkärtchen bedeutete, er möge von der Bühne abtreten. Der spielwillige Torwart mochte sich kaum beruhigen, wurde schließlich aber mit Hilfe von Altonaer (!) Spielern davon überzeugt, dass auch das Urteil eines Spielleiters mindestens eines ist: unwiderstehlich.

„Die Welle“, dramatisiert von Wolf-Dietrich Sprenger (1. Juni bis 9. Juli)
Was in der Fußballwelt gern als kollektiver Freudenausdruck beschwingter Massen (auch wenn englische Fans da nicht mitmachen mögen) betrachtet wird, stellt in der Buch- und Bühnenwelt eine Studie über die Verführbarkeit von Gruppen durch faschistoide Autorität dar. Generationen junger Menschen hat sie schon einen gelben Fahrschein zum Schultheaterausflug beschert.
Alldieweil, das Ernst-Deutsch-Theater möchte sicherlich keinen Oberliga-Verein mit dem Aufbau totalitärer Strukturen in Verbindung bringen. Deshalb halten wir uns an die fußballerische Bedeutung der Welle, die ja selbst beim mitmachfreudigsten (autoritätsgläubigsten?) Publikum irgendwann bricht. Vor gut einem Jahr stand der SC Condor vor seinem zweiten Einzug ins Pokalfinale nacheinander, die SV Halstenbek-Rellingen hatte sich die Oberliga-Herbstmeisterschaft gesichert.
Beide Erfolgswellen wurden jäh gebrochen: Condor verlor das Pokalfinale erneut, bei Halstenbek wuchs der Krankenstand schneller als das Punktekonto. 2016 trafen sich die beiden Teams zum schnöden Mittelfeldduell, und lange plätscherte das Geschehen hin und her. Condor-Coach Christian Woike sah gar „22 Spieler ohne Siegeswillen“. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5846)
Wenigstens der Torbann wurde nach 83 Minuten gebrochen, als der eingewechselte Condoraner Alexander Krohn den Ball in die Maschen beförderte – nur leider in die des eigenen Tores. Braima Balde setzte dann einen Konter zum 2:0-Sieg der Gäste, und Halstenbeks Trainer Thomas Bliemeister, ein Freund aufs Wesentliche verknappter Monologe, befand: „Man muss einfach auch mal Glück haben.“


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