16.04.2016 Drei Punkte "auf dem Zahnfleisch" von Olaf Both
vs.
FC Türkiye – SV Rugenbergen 1:3 (0:1)
FC Türkiye Braun – Pettersson, Sobczick, D. Barlak, Dzigbede – M. Barlak, de la Cuesta (61. Arboleda Sanchez) - Mohssem, Kocin, Güner (46. Sa Borges) - Pohlmann SV Rugenbergen: Schultz – Ansorge, Munzel, Hansen, Worthmann – von Bastian , Düllberg (90. Bartel) – Scholz (76. Schultz), Hoppe (87. Kokaridias), Melich - Haase Tore: 0:1 Worthmann (3., Vorarbeit Scholz), 0:2 Hoppe (61., Haase), 1:2 Kocin (78., FE Foul an Arboleda Sanchez), 1:3 von Bastian (90. +3, direkter Freistoß) Schiedsrichter: Björn Krüger (SV Börnsen): Hatte nicht seinen allerbesten Tag. Bei der Aktion gegen de la Cuesta auf Stürmerfoul zu entscheiden, ist schon abenteuerlich. Dazu nach Vorteilsauslegung (gut) keine Karte gezeigt (schlecht). Auch beim gegebenen Elfmeter gab es keine (!!) Karte. Steigerungsfähig, aber zumindest über die ersten knapp 60 Minuten sehr solide. Beste Spieler: Pettersson, D. Barlak, M. Barlak, Mohssen – Scholz, Munzel, Melich, Worthmann Zuschauer: 130
Wir Schreiberlinge waren noch damit beschäftigt, die taktischen Aufstellungen zu notieren, als es bereits das erste Mal klingelte. Max Scholz zog eine Flanke von rechts auf den langen Pfosten, Sven Worthmann köpfte an den Innenpfosten, von wo der Ball an den Fuß von Tobias Braun ging und dann im Tor landete. Irgendwie sinnbildlich für den FC Türkiye dieser vergangenen Wochen. Sie investierten viel und ernteten fast nichts. Umut Kocin war es dann, der einen Freistoß fast an der Außenlinie der Sechzehnergrenze direkt an die Latte zirkelte (10.). Nur drei Minuten später war es ein Sahnepass von Alexander Pohlmann, der Kocin freistehend vor Dennis Schultz auftauchen ließ, was dieser jedoch mit dem Ball veranstaltete, spottete jeder Beschreibung. Immerhin sein Trainer fand Worte für die Aktion. „Die Chance, die Kocin da auslässt, ist ja total untypisch für ihn, da muss er einfach nur lang in die Ecke schieben. Wir treffen halt im Moment einfach die falschen Entscheidungen. Das war auch da so, den darf er nicht mehr quer schieben.“
Das Spiel war im ersten Durchgang sehr intensiv und gut, aus Sicht des Schreiberlings sogar mit leichten Vorteilen für den Gastgeber. Doch die Gäste wussten ihre wenigen Höhepunkte gut zu nutzen. Scholz legte per Hacke ab auf Jan Melich, der jedoch ein gutes Stück über den Querbalken zielte (17.). Im direkten Gegenzug hätte Mekan Barlan nach seinem Dribbling einfach nur quer schieben müssen (ganz im Gegenteil zum Kollegen Kocin zuvor), doch er war zu eigensinnig und sein Versuch lief eher unter der Kategorie „lieber mal notieren, falls nichts mehr passiert“...
Nach etwas mehr als einer halben Stunde ließ der heute leider nicht wie gewohnt meist sehr gute Schiedsrichter Björn Krüger gab nach einer tollen Vorteilsituation keine Karte an den Übeltäter. Kocin wurde freigespielt und verzog knapp links per Fernschuss. Eventuell hatte der Referee aber auch wie der Verfasser der Zeilen den foulenden Spieler nicht identifiziert (32.). Im ersten Durchgang gab es dann nur noch einen Haase-Schuss von rechts aus spitzem Winkel, mit dem Braun aber keine Mühe hatte.
Nach der Stärkung beim wie immer vorbildlichen Türkiye-Catering gab es dann für die wenigen Zuschauer aber eher magere Kost auf dem Platz. Zum Glück kann man das für neben dem Platz in Wilhelmsburg nicht behaupten :-)
Dabei fing es ansehnlich an. Philipp Pettersson schickte den zur Halbzeit gekommenen Edison Sa Borges Dju, der flach auf Pohlmann auflegte, doch der traf schlicht den Ball nicht – und das aus bester Position (53.). Bevor Türkiye erneut ins Spiel zurück finden konnte, gab es eine Lehrstunde in Effizienz. Pascal Haase flankte einen Ball in die Mitte, wo Patrick Hoppe nur noch den Fuß hinhalten musste und den Ball unter der Latte versenkte (61.). Eine Kombination, die dem „Elffach-Scorer“ der letzten Woche noch in Erinnerung sein dürfte. Kurz darauf kam es auch zu der für Trainer Matthias Stuhlmacher spielentscheidenden Szene. Sascha de la Cuesta wurde von Schultz wirklich böse abgeräumt, musste mit Verdacht auf mehrfachen Rippenbruch direkt ins Krankenhaus. Schiri Krüger entschied statt auf Elfmeter und eventuelle Karte aller Farben auf Stürmerfoul. Wohl zu Unrecht!
Doch auch danach waren die Schleswig-Holsteiner effektiver. Dennis von Bastian mit einem Steilpass auf Scholz, doch der traf nur den linken Innenpfosten (68.). Als in der 77. Minute Sebastian Munzel Arboleda Sanchez irregulär im Strafraum zu Fall brachte, gab es immerhin den fälligen Elfmeter, auf eine Bestrafung verzichtete der Unparteiische allerdings unverständlicherweise erneut. Kocin ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und verwandelte flach rechts unten. Braun durfte sein Können auch noch einmal beweisen, als von Bastian Haase perfekt in Szene setzte, doch der Keeper die Vorentscheidung kurzfristig verhinderte (82.). Die war in der dritten Minute der Nachspielzeit nicht mehr möglich. Ein sehr sehenswerter Freistoß von von Bastian zirkelte dieser direkt von halb links ins rechte Eck. Türkiye war geschlagen und bedient, Rugenbergen freute sich über den eher glücklichen Dreier – nicht, dass ich ihn als ungerecht empfand, aber sehr glücklich war er am Ende schon. Glückwunsch an die Truppe von Ralf Palapies und viel Glück an die sympathischen Wilhelmsburger im Endspurt um den Klassenerhalt. Den haben sie sich wahrlich verdient!
Stimmen:
Ralf Palapies (Trainer SV Rugenbergen): Ich denke, es war ein relativ offenens Fußballspiel.Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, für die es noch gegen den Abstieg geht und man hat gemerkt, dass unsere Mannschaft immer noch Spiele gewinnen möchte, obwohl wir im Tabellen-Niemandsland sind. Das ist eine tolle Mentalität und unter dem Strich war der Sieg verdient, wenn auch hart erarbeitet.
Matthias Stuhlmacher (Trainer FC Türkiye): Es war wie es die vergangenen Wochen fast immer war, wir fangen uns ein frühes Gegentor. Eigentlich müssen wir im ersten Durchgang zwei Tore machen. Die Entscheidung auf Stürmerfoul als Sascha de la Cuesta total abgeräumt wird ist einfach absoluter Wahnsinn! Er macht sich schon extra klein und wird da dermaßen abgeräumt. Kann ich nicht nachvollziehen. Auch der Elfmeter, völlig zurecht gegeben, aber er vereitelt damit eine klare Torchance und selbst wenn er nicht glatt Rot sieht, hatte der Spieler bereits gelb und dann muss es zwingend Gelb-Rot sein. Ich kann da meine Spieler verstehen, dass sie dann verbal auch mal ausfällig werden. Da wird mit zweierlei Maß gemessen, wir hätten zu dem Zeitpunkt noch 18 Minuten in Überzahl bei 1:2 gespielt. Ich möchte aber klar stellen, dass wir nicht wegen Entscheidungen der Schiedsrichter verlieren, sondern weil wir auf dem Platz selber die falschen Entscheidungen treffen! Wir haben jetzt ja noch Meiendorf, Pinneberg und Paloma als Gegner, wir haben es also in unser eigenen Hand, hier die Klasse zu halten. Es ist halt ärgerlich, da wir seit einigen Wochen davon begleitet werden und trotz guter Spiele keine Punkte machen.
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