05.05.2016 Pokal: Wedel erfüllt die Erwartungen der Fans nur sechs Minuten lang von Mirko Schneider
vs.
Wedeler TSV – Eintracht Norderstedt 1:3 (0:2)
Wedeler TSV Steen – Lange, Krabbes, Jobmann, S. Hayran – Henkel, Eibl (46. Koster) – Ebbecke (46. T. Hayran), Eggers, Hinze – Erman Eintracht Norderstedt: Springer – Coffie, Karikari, Mandic, Rose – Koch – Marxen (85. Kunter), Lindener (87. Karg), Toksöz, Nadler (88. Kummerfeld) – Schultz Tore: 0:1 Schulz (6., Vorarbeiter Karikari), 0:2 Karikari (21., Koch), 1:2 S. Hayran (72., direkter Freistoß), 1:3 Rose (78., Foulelfmeter) Schiedsrichter: Konrad Oldhafer (SC Poppenbüttel): ohne Probleme, korrekter Elfmeter. Seine energisch ermahnende Handbewegung sollte er sich patentieren lassen. Wirkt so furchteinflößend wie eine Gelbe Karte Beste Spieler: geschlossen zu ängstliche Mannschaftsleistung – Schultz, Koch, Rose, Karikari Zuschauer: 470
Sie gingen drauf, kämpften um jeden Ball, zogen Freistöße, grätschten. Der Wedeler TSV war in seinem Element, der Underdog forderte den Favoriten heraus. Furchtlos und mit vollem Einsatz! So sollte es sein, dachten sich die Fans des Gastgebers – oder vielmehr: So hätte es sein sollen. Denn nur in den sechs Minuten nach dem Anschlusstreffer durch einen Freistoß wie einen Strich von Soner Hayran aus 25 Metern zum 1:2 in der 72. Minute war der Wedeler TSV dran an einer eventuellen Pokalsensation gegen den Regionalligisten und haushohen Favoriten Eintracht Norderstedt. Aytac Erman bot sich per Kopf sogar die Chance zum 2:2 aus kürzester Distanz (74.). Doch kurz darauf stolperte Tim Jobmann in die Beine von Marco Schultz, Jan-Philipp Rose versenkte den Elfmeter zum 3:1 – und die Sache war gelaufen.
Der Rest des Spiels – also die 72 Minuten vor und die 12 Minuten nach den magischen sechs von Wedel bestimmten Zeigerumdrehungen – war das Spiel zumeist eine sehr einseitige Angelegenheit. „Die ersten 20 Minuten waren das Schlechteste, was ich je von meiner Mannschaft gesehen habe“, räumte Wedels Trainer Heiko Barthel hinterher ein. In der Tat, verwunderlich körperlos und ohne Mumm agierten die Gastgeber. Marco Schultz nutzte das, indem er Jobmann nach einem Pass von Jeremy Karikari mit einem Lupfer vernaschte und mit links den Ball kühl in den Winkel schlenzte (6.). Allerdings konnte Jobmann nicht viel dafür, wie Barthel später feststellte: „Solche Tore wie das kann in der Landesliga keiner schießen.“ Eine Viertelstunde später – Juri Marxen war schon knapp am 2:0 vorbeigerutscht (14.) – wunderte sich Barthel schon wieder. „Standardgegentore kassieren wir eigentlich so gut wie nie mit unseren Kanten“, erklärte der Wedeler Coach. Heute aber doch. Ecke von Philipp Koch auf den langen Pfosten, entschlossener Kopfball von Karikari, drin (21.).
Das 3:0 ließ Norderstedt mehrfach aus (Koch/35., Schultz/60., Marxen und Schultz/64.), wobei Wedel in Hälfte zwei etwas besser wurde (Barthel: "Unsere zweite Hälfte war okay"), da die Gäste eineinhalb Gännge zurückschalteten – was sich fast gerächt hätte. Tat es aber nicht. Und so konnte Trainer Thomas Seeliger hinterher schon mal eine Ansage machen, die sich gewaschen hat. „Ich bin überzeugt“, so Seeliger, „dass wir den Pott gegen Altona 93 holen. Weil wir die bessere Mannschaft sind.“ Wird allerdings schwerer. Altona wird nicht nur für sechs Minuten ein unangenehmer Gegner…
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