SV Curslack-Neuengamme: Böse (63. Babuschkin) – Kleine, Spiewak, Schalitz, Keklikci – Papke – Degener (77. Behnken), Beldzik, Radic (66. N. Hoffmann), Wilhelm – Landau SV Halstenbek-Rellingen: Oest – Sottorf, Ermisch, Novotny (45. Hermanowicz), Schöttke, Jin (57. Behrami) – Karakaya – Steinecke, Telli, Balde – Nrecaj (82. Arda) Tore: Fehlanzeige Schiedsrichter: Christian Allwardt (FSV Kritzmow, Rostock): Klare Linie: Ließ sehr viel laufen - und machte seine Sache insgesamt gut. Beste Spieler: Degener, Radic (beide 1.Hz.), Babuschkin – Oest, Novotny, Balde Zuschauer:103
Frederic „Freddy“ Böse (28) zog sich heute nach sechs Jahren und über 200 Ligaspielen das letzte Mal die Handschuhe für die „Blauen“ an. „Freddy hat hier sechs Jahre lang überragend gehalten und war immer ein Top-Leistungsträger“, würdigte Torsten Henke seinen scheidenden Schlussmann nach dem Abpfiff: „Er hatte sehr großen Anteil an unseren Erfolgen. Für mich gehört er zu den Top-Torhütern der Oberliga“. Eigentlich sollte Böse im Rahmen des letzten Heimspiels am 20. Mai gegen Altona verabschiedet werden – doch da befindet sich der künftige Dassendorfer im Urlaub. „Wir werden ihm daher im Rahmen des Kohbau-Cups am 15. Juli einen würdigen Abschied bereiten“, so Liga-Manager Oliver Schubert, der mit TuS Dassendorf, VfL Lohbrügge und VfL Maschen (dort ist Ex-HSV-Profi Marinus Bester Trainer!) zudem gleich das Teilnehmerfeld des Vorbereitungsturniers bekanntgab.
“Da geht’s nach Dassendorf“, scheinen die Mitspieler dem scheidenden Freddy Böse hier zu bedeuten. Foto: Hanno Bode
Neben dem Abschied gab es aber auch eine Rückkehr – nämlich die von „Matte“ Reincke, dem Co-Trainer der Halstenbeker (und erfolgreichen Ex-Curslacker). „Man, was haben wir früher hier gefeiert“, deutete der supersympathische Ex-Profi auf die Vereinskneipe, „oft sind wir noch stundenlang nach Schlusspfiff im Trikot und kurzer Hose am Tresen gestanden – sowas gibt es heute doch gar nicht mehr, die jungen Kerle sind alle kurz nach Abpfiff verschwunden“. Einen Stürmer wie Matte Reincke hätten sie heute auf beiden Seiten gebrauchen können. „Der hätte heute fünf Tore gemacht“, brachte es ein Zuschauer auf den Punkt.
In der ersten Halbzeit waren es die Vierländer, die alles versemmelten, im zweiten Durchgang dann die Gäste. Christian „Schipplock“ Degener (so CN-Konditionstrainer Ingo Carstensen zur Begrüßung im Stadionheft) machte den Anfang, kam nach feinem Zuspiel von Stjepan Radic gegen Keeper Mirko Oest einen Schritt zu spät (7.). Es folgten Hochkaräter durch Radic, diesmal auf Vorlage via Hackentrick (!) durch „Schipplock“, dessen Schuss jedoch erneut Oest glänzend parierte (18.) und Witalij Wilhelm, der nach schöner Kombination über Radic und Degener (feiner Flankenwechsel) volley über das Tor zielte (20.). Nach weitem Abwurf von Böse hatte schließlich auch noch Jan Landau (s)eine dicke Chance, aber den wuchtigen Knaller aus 18 Metern entschärfte erneut Oest (33.). „Weiter so Männer, das sieht gut aus“, war Henke zufrieden, musste sich nach einem weiteren Fehlschuss von Landau knapp am Giebel vorbei (45.) jedoch mit einem 0:0 zur Pause begnügen.
Die Gäste spielten zwar gefällig mit, waren bis dahin aber kaum gefährlich nach vorne gekommen. Und mussten zur Pause auch noch ihren Abwehrchef Jan Novotny ersetzen (siehe Foto). „Er ist unser wichtigster Mann. Er übernimmt Verantwortung und kommandiert hinten alle. Ansonsten ist das bei uns ja eine Taubstummenveranstaltung“, lobte HR-Coach Thomas Bliemeister seinen Schützling und sorgte sich um die zweite Hälfte: „Ohne ihn habe ich ehrlich gesagt etwas Sorge gehabt“.
HR-Abwehrchef Jan Novotny verletzte sich kurz vor dem Halbzeitpfiff und musste runter. Foto: Hanno Bode
Doch die Sorgen waren unbegründet. Bei sengender Hitze (in der prallen Sonne – ohne jeglichen Schatten – dürften auf dem Kunstrasen 40 Grad geherrscht haben) ließen die Kräfte bei den Hausherren nach drei Spielen in sieben Tagen spürbar nach. „Wir waren ab Minute 60 stehend KO“, konstatierte Henke später, „die letzten 30 Minuten hat nur noch HR gespielt“. Dem kann man als Zuschauer nur zustimmen. Die Gäste wirkten etwas frischer und erarbeiteten sich nun eine ähnliche Anzahl guter Torchancen, wie es zu Beginn der Partie Curslack getan hatte. Doch das Resultat blieb identisch: Die Null auf der Anzeigentafel. Matte Reincke schüttelte an der Seitenlinie nur mit dem Kopf, als wolle er sagen: „Leute, den hätte ich mit links und verbundenen Augen reingemacht“.
Braima Balde war der Erste, der den gerade eingewechselten Luca Babuschkin prüfte und zu einer Glanztat zwang (64.). Es folgte fünf Minuten später eine weitere Großtat gegen Enrik Nrecaj (der sich auf dem Platz einen verbalen Kleinkrieg mit Sebastian Spiewak lieferte). Das hätte eigentlich das 0:1 sein MÜSSEN. Weitere Schussgelegenheiten von Ümit Karakaya (86.) und Caner Arda (89.) strichen nur um Haaresbreite am Pfosten vorbei. So blieb es beim torlosen Remis und beide Klubs behalten ihre unmittelbar nebeneinander liegenden Tabellenplätze im Mittelfeld.
Stimmen:
Thomas Bliemeister (Trainer SV Halstenbek-Rellingen): Das war heute ein positives Erlebnis, auch wenn wir uns in einer 7er-Kabine umziehen mussten und meistens hier verloren haben. Wir haben bei diesen Temperaturen besonders in der zweiten Halbzeit nochmal Gas gegeben, waren aber leider nicht in der Lage, die vielen Chancen zu nutzen. Curslack war ja stehend KO. Das war schon Unvermögen, dass wir da kein Tor erzielt haben. Aber bei der Tabellenkonstellation ist das zu verkraften. Alles Gute an Curslack für die neue Saison, wir kommen immer gerne hierher.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Wir haben sehr gut begonnen, aber die Konsequenz im Abschluss vermissen lassen. Wir waren in der ersten Halbzeit sehr dicht dran in Führung zu gehen. Was nach der Halbzeit passiert ist, weiß ich auch nicht. Bis zur 63. Minute hatte Freddy Böse in seinem letzten Spiel einen relativ entspannten Nachmittag, aber ab dem Zeitpunkt des Torwartwechsels hat hier nur noch eine Mannschaft gespielt. Wir waren stehend KO und sind nur noch über den Platz getorkelt. Das ist aber auch verständlich, die Belastung ist extrem hoch. Wir haben einen dünnen Kader und das war jetzt das dritte schwere Spiel in sieben Tagen für uns (Buchholz, Vicky, HR) – und das bei der Hitze heute. Wir sind froh, dass wir nicht mit leeren Händen dastehen und einen Punkt mitnehmen konnten. Auch wenn das natürlich sehr glücklich für uns war.
Punktspielstatistik (seit 1945) aus Sicht des Gastgebers: 18 Spiele: 9 Siege – 4 Remis – 5 Niederlagen, 40:25 Tore
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