15.05.2016 Erfolgreicher Heimspielabschluss dank Traumtor von Mirko Schneider
vs.
SC Condor – TSV Buchholz 08 1:0 (1:0)
SC Condor: Kleinschmidt – Hamdan, Anders, Krohn – Mellmann (65. Laban), Daudert – Kamalow (90.+2 Özalp), Klaes – Theis, Flores, Künkel (84. Alekseev) TSV Buxchholz 08: P. Wilke – L. Wilke, Greve (46. A. Bowmann), Mallwitz, Fischer – Fritz (36. Kettner), Jonas – Müller, Gillich, Buzhala – Fornfeist (61. Mathies) Tor: 1:0 Flores (15., Vorarbeit Theis) Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Eintracht Norderstedt): zu fehlerhaft. Verweigerte Condors Carlos Flores einen klaren Foulelfmeter und entschied fälschlicherweise auf Schwalbe (90.+2) Beste Spieler: Krohn, Klaes – Fischer, Jonas Zuschauer: 210
Hach ja, es ist so eine Sache mit den Noten. Schon in der Schule waren sie meistens falsch. Fehler lagen am Lehrer oder an den Mitschülern, mit denen im Physikunterricht die Bundesligaergebnisse besprochen werden mussten. Der heutige Streitfall jedoch wird nicht von so elementarer Bedeutung sein. Die anwesenden Journalisten von Hafo und vom SPORT MIKROFON (Namen nennen wir aus datenschutzrechtlichen Gründen natürlich keine) konnten sich nicht auf die Note für Condors Mittelstürmer Carlos Flores einigen. In einem waren sich beide Kontrahenten aber einig: Das Tor des Tages des kleinen, wendigen Mittelstürmers war einfach ein göttliches Kunststück.
Bis zur 15. Minute, in der der Treffer fiel, war vor den Toren in einem dennoch guten Oberligaspiel noch nicht viel passiert. Condor zeigte sich bissiger und zweikampfstärker. Dabei fiel, wie in der ganzen ersten Halbzeit, vor allem Sechser Stefan Klaes (der später etwas abbaute) mit gutem Timing und vernünftigen Pässen besonders auf. Beim Tor waren allerdings andere Spieler beteiligt. Eine von Buchholz zunächst abgewehrte Ecke brachte Mike Theis aus dem rechten Halbraum per Chip an den Sechzehner. Flores nahm den Ball mit der Brust an – und zog ihn mit einem astreinen Fallrückzieher in die lange Ecke und dort wiederum genau in den Winkel. Wären Lionel Messi und Christiano Ronaldo am Berner Heerweg anwesend gewesen, sie hätten sich verneigen müssen.
Buchholz kam durch zwei Condoraner Abwehrfehler zu zwei Halbchancen (20., einziger Bock des überragenden Condoraner Kapitäns Alexander Krohn/24., mangelnde Absprache zwischen Condors Keeper Sascha Kleinschmidt und Innenverteidiger Max Anders), wurde aber nicht richtig gefährlich. Die Gastgeber hätten dafür zweimal auf 2:0 erhöhen können. Till Daudert nahm eine unfreiwillige Vorlage des Buchholzers Philipp Greve auf und strebte alleine auf Keeper Philipp Wilke (für Henrik Titze im Tor) zu (38.). Er scheiterte ebenso wie Mike Theis, der von Klaes nach einem weiteren stibitzen Ball mit dem Außenrist super in Szene gesetzt worden war (43.). Unmittelbar danach zwangen die Gäste Sascha Kleinschmidt endlich mal zu einer Parade. Der über die linke Seite sehr agile Maximilian Fischer bediente Dominik Fornfeist. Direkter Abschluss, Kleinschmidt klemmte den Ball mit den Knien ein wie einst Claus Reitmaier (44.). Und Flores? Lief viel und machte einige Bälle fest. Fand der sympathische SPOMI-Mann. Verlor aber auch einige, war an keiner weiteren Torszene beteiligt. Fand ich.
Traumtorschütze am Berner Herrweg! Carlos Flores (l.) erzielte einen Wahnsinnstreffer und sorgte für kurzweilige Diskusskussionen unter den Pressevertretern Foto: Hanno Bode
In Hälfte zwei passierte dann laaaaaaange nichts. Das Niveau des Spiels verflachte, unterbrochen nur durch ein paar merkwürdige Pfiffe von Schiedsrichter Luca Jürgensen. „In der ersten Hälfte war Condor das eine Tor besser. In der zweiten Halbzeit haben wir die Spielkontrolle übernommen, ohne den letzten Pass hinzukriegen. Daher haben wir leider verloren“, fasste der Buchholzer Trainer Thorsten Schneider das Geschehen später treffend zusammen. Fischer litt auf links unter seinem Vordermann Milaim Buzhala (hatte einen gebrauchten Tag), Niklas Jonas trieb zentral unermüdlich an, Arne Gillich war überall zu finden – aber Entscheidendes gelang den Buchholzern vor dem Condoraner Kasten eben nicht. So wie Flores, der immer noch viel lief und ein paar Bälle festmachte, aber einen wunderbaren Lupfer von Raffael Kamalow frei vor Wilke kläglich vergab (71.), eine sehr gute Kopfballchance knapp daneben schädelte (82.) und in der Nachspielzeit schließlich „Opfer“ einer sehr harten Fehlentscheidung wurde. Flores vernaschte drei Gegenspieler, drang in den Strafraum ein, Buzhala lief ihm von hinten in die Hacken und Flores ging zu Boden. Das hätte Elfmeter geben müssen! Die Entscheidung? Schwalbe! Flores drosch den Ball vor lauter Wut ins Nirvana und kassierte Gelb. Dann war Schluss. Die ob der grotesken Wetterverhältnisse (20 % Sonnenschein, 40 % Hagel, 40 % Regen) aufs Tonband gesprochenen Kommentare für diesen Artikel wurden vom SPOMI-Mann stets mit Sympathie für Flores untermalt. Schließlich waren wir eine Note auseinander. Er gibt ihm wohl eine „2“, ich eine „3“ – und damit ist er trotz Traumtor nicht bei den besten Spielern mit dabei.
Witzigkeit kennt keine Grenzen! Condors Trainer-Team (Christian Woike r. und Matthias Werwath l.) lachen um die Wette. Foto: Hanno Bode
Vor der Pressekonferenz, auf der Condors Trainer Christian Woike auf Nachfrage schon mal eine Saisonbilanz zog („Wir haben eine sehr gute Hinrunde gespielt trotz all dem Verletzungspech. Da waren wir Vierter. Die Rückrunde war nicht mehr so gut. Ich bin nicht ganz zufrieden. Manchen Spielern fehlte vielleicht etwas der Druck von der Bank, dennoch ist die Mannschaft charakterlich absolut in Ordnung“) guckte Condors Manager Sportlicher Leiter Matthias Bub arg ungläubig, als er in übertriebener Form aus HAFO-Munde hörte, das SPOMI wolle Flores heute eine „1“ geben. Liga-Manager Kai Koch plädierte hingegen für eine „glatte 1! Carlos war brutal gut heute. Wie seit Wochen schon". Der SPOMI-Mann kam rein und berichtete von seinem Interview mit dem Angreifer. Dieser sei „ganz zufrieden mit seiner Leistung. Er findet aber, es ist für einen Stürmer nicht so gut, wenn er die schwierigen Tore macht, die leichten aber nicht". Trainer Woike nannte Flores Handlung bei einem Konter in der Schlussphase, den Ball fünf Meter vor dem Tor stoppen statt direkt schießen zu wollen (was grandios schiefging) „eine interessante Entscheidung“. Und über allem schwebte die entscheidende Frage: Was hätten HAFO-Original Andreas Killat und der Hafo-User Wortspieler zur Leistung von Carlos Flores gesagt?
Natürlich ist mir bewusst, dass der Druck auf den SPOMI-Mann nun unendlich groß ist. Welche Note mag er Flores tatsächlich geben? Lässt er sich von mir beeinflussen? Gibt er ihm gar aus Trotz doch eine 1? Dienstag am Kiosk gibt es die Antwort. Und, nicht zu vergessen, wie reagiert die WhatsApp-Gruppe des SC Condor auf diesen Bericht? Schaltet sich der sympathische Woike ein und schlägt eine Note vor? Die nächsten Tage, liebe Freunde, werden nervenaufreibend. Und da sage noch einer, heute hätte nichts auf dem Spiel gestanden…
CF17: "Welche Note bekomme ich bloß im SpoMi...?" Foto Hanno Bode
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