23.05.2016 Rückblick: 57 Tore zum Schluss, das Meister-Triple für die TuS und auswärts drei Mal 6:2! von Gerd Schreiner
Der Vorhang ist gefallen, nach einer wie immer langen Saison betritt der Meister die Bühne und wird gefeiert: TuS Dassendorf ließ sich auch nicht mehr in die nur noch rechnerisch schmeckende BU-Suppe spucken und holte in Barmbek – allerdings an der Brucknerstraße – den dritten Titel in Folge. Herzlichen Glückwunsch zum Triple an den Wendelweg… äh: an die Zweitadresse des Erfolgsclubs, also an den Ballermann, denn die Glückwünsche sollen ja zeitnah ankommen! Neben den „Ost“-Hamburgern gibt es aber weitere Gewinner der jetzt beendeten Oberliga-Saison 2015/16. Mit BU war ein deutlich zentraler gelegener Hamburger Traditionsverein noch am vergangenen Freitag Meister – wenn auch nur virtuelle und für eine knappe halbe Stunde. Den Titel haben die Barmbeker aber nicht am letzten Wochenende verloren, sondern viel früher und an diesen Gründen – so versprach Frank Pieper-von Valtier – wolle man in der kommenden Saison arbeiten. Ebenfalls als Sieger kann man den Buxtehuder SV bezeichnen, der vor der Saison und auch noch in der Winterpause als Abstiegskandidat galt, dann aber eine bärenstarke Rückrunde spielte und verdient die Klasse hielt. Und auch beim FC Süderelbe darf gefeiert werden: Der scheidende Erfolgstrainer Jean-Pierre „Jonny“ Richter erreichte Platz vier für den Vorsaison-Aufsteiger und coachte die mit 95 Treffern schärfste Torkanone der Liga! Nun zu den Verlierern des Jahres: Natürlich sind hier vor allem der USC Paloma und der Meiendorfer SV als Absteiger zu nennen, aber auch vom SC Victoria hatten viele sicher mehr erwartet als den dritten Abschlussplatz und in Pinneberg musste es zum Neuanfang auf der Bank kommen, um den Vorjahres-Vierten vom Abstieg in die Landesliga zu bewahren. Die Aufsteiger erfüllten sämtlich die Erwartungen: Der FC Türkiye hielt die Klasse, Concordia war bester der drei Neulinge und hatte zwischenzeitlich auch höhere Aufgaben im Kopf und der SV Lurup stieg als bislang schwächster Oberligist aller Zeiten direkt wieder ab und dürfte sich in der kommenden Saison auch in der Landesliga kaum halten können. Dennoch sind auch die Männer von der Flurstraße irgendwie Gewinner: Respekt vor der sportlichen Fairness, mit der die teilweise katastrophalen Auftritte und Rekord-Negativergebnisse bis zum Ende ertragen wurden und nicht etwa mitten in der Saison die Reißleine gezogen wurde! Und kurios waren die Endstände dreier Partien, die sämtlich mit einem 6:2 für den jeweiligen Gast endeten!
USC Paloma – TuS Dassendorf 1:4 (0:1) Was war denn an der Brucknerstraße los? Diese Frage stellten sich viele der bei BU anwesenden Fans, die ständig u. a. auf den HAFO-Live-Ticker guckten und sich wunderten, dass nach einer guten halben Stunde noch immer kein Tor für die TuS gefallen war (siehe Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5884)... Allerdings hätten die Gäste bereits früh führen können und müssen, doch selbst das Erfolgsensemble des Trainerduos Hoffmann/Martens zeigte zunächst Nerven. Schließlich war es Kapitän Sven Möller vorbehalten, voran zu gehen und mit der Führung kurz vor der Pause alles wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Die aufopferungsvoll und sportlich sehr fair fightenden Palomaten waren dann aber mit ihrem ohnehin sehr holprigen Latein am Ende und ein Doppelschlag von Pascal Nägele und Eric Agyemang unmittelbar nach der Pause machte das Triple früh klar. Zwar kam Paloma durch Jannik Dreyer noch einmal zurück, doch am Ende fuhren die Gäste den sicheren Sieg souverän nach Hause. Jan Schönteich – bis Weihnachten noch Trainer in Dassendorf – kam dann seiner neuen Aufgabe nach: Er eilte in die Kabine und holte die Meister-T-Shirts ans Tageslicht. Glückwunsch also an Dassendorf und viel Erfolg für den USC in der Landesliga, vielleicht ja bis 2017/18…
HSV Barmbek-Uhlenhorst – Buxtehuder SV 4:1 (2:0) An der Barmbeker Dieselstraße war es ein Tag des Abschieds: Vor der Partie wurden fünf Liga-Akteure verabschiedet und kurz vor der Halbzeit der letzte Hoffnungsschimmer auf den Meistertitel. Ein bitter-süßer Abend also für BU, besonders für Sebastian Klitzke, der in seinem letzten Spiel für seine Mannschaft per Kopf nach zehn Minuten die vielumjubelte Titel-Hoffnung belebte. Mit Mo Labiadh erhöhte ein weiterer Abgang unmittelbar vor der Pause gegen einen BSV, der doch deutlich hinter den zuletzt gezeigten Leistungen blieb, allerdings wohl noch an den kräfteraubenden Klassenerhalts-Feierlichkeiten zu knabbern hatte. Erst nach der Pause kam das Timmermann-Team ins Spiel, es gelang prompt durch Habib Zagre der Anschluss gegen eine in dieser Phase – wohl aufgrund des mittlerweile bekannten Zwischenstands beim USC – kurz resignierenden Pieper-Elf. Doch in der Schlussphase berappelten sich die Hausherren noch einmal und der starke Winter-Neuzugang Samuel Hosseini sowie Kapitän Ivan Sa Borges Dju stellten den verdienten Endstand her. Mit 71 Zählern – zehn mehr als in der Vorsaison! – und nur einem weniger als Dassendorf wurde BU somit Vizemeister und zur besten Amateurmannschaft innerhalb der Landesgrenzen. Respekt!
Meiendorfer SV – SC Condor 2:6 (0:3) Lichter aus beim MSV: Der Absteiger lieferte seinen Fans eine lustlos-desolate Abschiedsvorstellung und schenkte gegen allerdings spielstarke und motivierte Farmsener den vorerst letzten Oberliga-Auftritt peinlich ab. Während sich beim MSV allerdings schon Olaf Ohrt positioniert hat und zum sofortigen Wiederaufstieg „eingekauft“ wurde, steht der SC Condor eben für Qualität und konstante Weiterentwicklung: Am Freitag gewann das seriöse Konzept auch in der Höhe verdient und Christian Woike darf auf eine insgesamt sehr gelungene Saison als Siebter zurückblicken – und das trotz teilweise erschreckender Verletzungsprobleme. Bezeichnend auch: Die sechs Tore wurden von sechs Akteuren erzielt, es hätten allerdings auch deutlich mehr sein können. Einerseits spielte MSV-Keeper Reimers trotz allem eine gute Partie, andererseits ließen die Gäste nach dem 6:0 eine Viertelstunde vor Schluss noch einige Hochkaräter leichtfertig liegen – nennen wir das mal ein einem ohnehin Geprügelten gezeigtes faires Verhalten. Freuen wir uns also auf Condor auch in der Spielzeit 2016/17 und blicken gespannt zum MSV, der wohl mit dem Kern des Poppenbütteler Meisters in die Landesliga starten wird. Kein Zweifel, der MSV wird LL-Meister! Aber: Werden sich die Silberrücken Ohrt und Malcharczik schon zu Weihnachten zerlegt haben – und damit den MSV (Hierzu schon einmal ein paar Fan-Meinungen: http://vorwaertsmsv.jimdo.com/oberliga-hamburg/)?
SV Rugenbergen – SV Halstenbek-Rellingen 2:6 (0:1) Wenn man die höchste Heimniederlage der Saison am letzten Spieltag kassiert, sagt das Vieles: Beim SVR war die Luft besonders nach der Pause raus, schließlich stand ja schon vorher fest, dass man als bester Pinneberger Club in die Sommerpause gehen würde. Ob das den Gästen nicht klar war und warum die spielten, als ginge es noch um den Titel, bleibt da eher unklar. Immerhin konnten sich die Zuschauer über eine sehr abwechslungsreiche zweite Halbzeit freuen, die früh durch den Doppelpack von Balde und Nrecaj zu Gunsten der SVHR vorentschieden wurde. Nach der Partie war Ralf Palapies enttäuscht, er hatte von seiner Elf die Einstellung erwartet, die allerdings die Gäste auf den Platz brachten. Trotz der Enttäuschung über die Leistung seiner Mannschaft ist man Bönningstedt zufrieden mit dem achten Platz, immerhin erreichte das Bliemeister-Team trotz des Kantersiegs nur Rang zehn und der VfL wurde am Ende sogar nur 13. Mund abputzen, Strich drunter und den Urlaub genießen, die neue Saison ist nicht mehr weit!
VfL Pinneberg – WTSV Concordia 2:6 (2:3) Beim VfL ging es bereits nach 30 Sekunden los: 1:0 für die Hausherren, doch bei Halbzeit-Pfiff führten die Gäste mit 3:2. Was war da los? Wer Cordi-Coach „Aki“ Cholevas kennt und am Spielfeldrand schon erlebt hat, weiß wie es vor der Pause in ihm aussah, wenn er resümierte, dass „… es nach 45 Minuten durchaus 6:4 für Pinneberg hätte stehen können…“ Am Ende gewann der Aufsteiger verdient und Torjäger Benjamin Bambur erhöhte sein Konto mit dem zwischenzeitlichen 3:2 auf 29, damit unser Glückwunsch zur Torjäger-Kanone! Kurios war auch der Auftritt von Flemming Lüneburg Mitte der erste Halbzeit: Erst unterläuft dem Pinneberger ein Eigentor zum 1:2, dann gleicht er zum 2:2 aus. Während VfL-Trainer Thorben Reibe das Ergebnis mit Abpfiff abhakte, war Cholevas noch nach der Partie ungehalten, da aber weniger über das Resultat an der Fahltsweide, sondern über den Verlauf der Rückrunde. Er kann man sich als Aufsteiger kaum noch über den ursprünglich angestrebten Klassenerhalt freuen, erst Recht nicht wenn man mit 82 Toren die zweitbeste Offensive der Liga stellt. In der Sommervorbereitung auf 2016/17 dürfte der Schwerpunkt demnach eindeutig auf der Verbesserung des Abwehrverhaltens liegen…
TSV Buchholz 08 – SC Victoria 2:0 (0:0) Es hätte ein echtes Finale um Platz drei werden können, doch unter der Woche verlor der TSV das Nachholspiel beim AFC 93 mit 1:3 und so ging es nur noch um die goldene Ananas. Machen wir es kurz: Die bleibt in der Nordheide! Niklas Jonas und Arne Gillich trafen in einem sehr sentimentalen Event für drei Buchholzer Urgesteine: Keeper Henrik Titze, Alex Bowmann und Philip Mathies trugen letztmals das Trikot der Nordheider. Nicht nur Trainer Thorsten Schneider werden die drei Stammkräfte fehlen, auch der Oberliga gehen Klasse-Spieler verloren… Den dreien alles Gute!
FC Süderelbe – FC Türkiye Wilhelmsburg 6:1 (1:0) Auch am Kiesbarg machte sich Abschiedsstimmung breit: Jean-Pierre Richter verlässt seinen Club nach sechs Jahren als Trainer des FCS. Rein sportlich hätte das Abschiedsgeschenk kaum besser ausfallen können, Keisef, die Bergmann-Brüder und Tüter trafen für die Süderelber, die nach dem Klassenerhalt als Vorjahresaufsteiger nun mit Rang vier eine Riesen-Saison beendeten. Beenden werden mit Dennis und Mirco Bergmann, Keisef, Peters sowie Schuhmann auch Leistungsträger ihre Zeit beim FCS – das wird eine schwere Aufgabe für Richters Nachfolger Olaf Lakämper. Der Nachfolger des scheidenden Türkiye-Retters Matthias Stuhlmacher steht auch schon fest, es dürfte wohl Erhan Albayrak werden. Der Ex-Profi lief in der Bundesliga für Arminia Bielefeld und Werder Bremen auf und kam in der Süper Lig auf 100 Einsätze. Dennoch wird es für den Neuling – der FCT ist seine erste Trainer-Station – auch nicht leicht werden an der Landesgrenze… Wie auch immer: Danke an beide Trainer: Sowohl Richter als auch Stuhlmacher werden der Liga fehlen.
SV Curslack-Neuengamme – Altona 93 3:0 (2:0) Während Curslack-Coach Torsten Henke seine Elf „So gut, wie in der ersten Halbzeit … die ganze Saison über nicht gesehen…“ hatte, sahen neutrale und AFC-Gäste wohl auch eine Algan-Elf, die schon in anderen Sphären weilte: Das Pokalfinale am kommenden Sonnabend und die Aufstiegsrunde zur Regionalliga warfen ihre langen Schatten doch deutlich auf die schöne Anlage am Gramkowweg (siehe: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5885). Immerhin: Während sich die ambitionierten Gäste vor der Pause ausschließlich auf das Verteidigen konzentrierten – was in zwei Situationen (Christian Degener und Sebastian Spiewak trafen) nicht wirklich gelang – schien Berkan Algan in der Kabine deutliche Worte gefunden zu haben, die den AFC auch offensiv gelegentlich am Spiel teilhaben ließen. Dennoch war das 3:0 nach dem Treffer von Jan Bannasch am Ende hochverdient – auch unter den speziellen Umständen. Mit 50 Punkten erreichten Henke & Co. damit den letzten noch zu vergebenden einstelligen Tabellenplatz, während die so katastrophal in die Saison gestarteten West-Hamburger mit sieben Zählern mehr ihre Oberliga-Saison – vielleicht die vorerst Letzte!?! – als Sechster beendeten. Viel Glück bei den anstehenden Aufgaben!
SV Lurup – Niendorfer TSV 0:11 (0:5) Das letzte Spiel bleibt dem Letzten überlassen: Auf- und Absteiger SV Lurup konnte dem einzigen Punkt gegen Mitabsteiger Meiendorf – ein 2:2 am 1. November – auch im 34. Spiel keinen zweiten folgen lassen. Ganz im Gegenteil: Das 0:11 gegen den NTSV bedeutete die neunte zweistellige Niederlage dieser Saison und insgesamt kassierte die Köhlitz-Elf 252 Gegentore! Besondere Erwähnung gebührt in diesem Zusammenhang Marcel Dieckmeyer: Der Niendorfer traf zum 9:0 und markierte damit das 250. Gegentor des SVL! Nach Spielende zeigten sich beide Trainer stolz auf ihre Mannschaften. Während Norman Köhlitz auf das faire und anständige Beenden dieser schlechtesten Mannschaftsleistung in der Geschichte des Hamburger Oberhauses hinwies, war Ali Farhadi froh, trotz der schwierigen Saison und des so unwichtigen letzten Saisonspiels den „intakten Charakter“ seines NTSV gesehen zu haben.
Wie geht es weiter? Nach dem 34. Spieltag stehen 17 Mannschaften für die Spielzeit 2016/17 fest. Schafft Altona 93 die Aufstiegsrunde zur Regionalliga, wird es vier Aufsteiger geben, von denen TuS Osdorf, Wedeler TSV und Klub Kosova bereits feststehen. Den möglichen vierten Aufsteiger spielen Hamm United FC und der TSV Sasel in den kommenden Tagen aus. Hier die betreffenden Partien:
(möglicher) Aufstieg in die Oberliga 27. Mai, 19:00 TSV Sasel – Hamm United FC 1. Juni, 19:00 Hamm United FC – TSV Sasel
Aufstiegsrunde zur Regionalliga 1. Juni, 19:30 Altona 93 – SV Eichede Bremer SV – 1. FC Germania Egestorf-Langreder
4. Juni, 15:00 in Drochtersen: Bremer SV – Altona 93 in Rotenburg/Wümme: 1. FC Germania Egestorf-Langreder – SV Eichede
7. Juni, 19:30 1. FC Germania Egestorf-Langreder – Altona 93 SV Eichede – Bremer SV
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