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28.05.2016
Pokalfinale: Norderstedt im 7. Himmel von Andreas Killat








Finale


vs.


FC Eintracht 03 Norderstedt – Altona 93 4:1 n.V. (0:1, 1:1)

FC Eintracht 03 Norderstedt: Springer – Coffie (55. Schultz), Karikari, Mandic, Rose – Koch, Lindener (71. Kummerfeld) – Marxen, Toksöz, Zekjiri (67. Kunath) – Lüneburg
Altona 93: du Preez – Aug, Shields, Buchholz, Sachs – Niemeyer, Pfeifer – Brisevac, Brügmann (71. Hadid, 78. Trenel), Balzis (97. Lipke) – Kranich
Tore: 0:1 Balzis (6.), 1:1 Toksöz (88.), 2:1 Lüneburg (96.), 3:1 Koch (112.), 4:1 Schultz (120.+2)
Schiedsrichter: Sven Ehlert (SV Groß Flottbek): Sehr souverän.
Beste Spieler: Lüneburg, Marxen – Kranich, Brisevac
Zuschauer: 4.705 (bis auf 60 Restplätze ausverkauft)

Bittere Tränen nach dem Abpfiff beim AFC – grenzenloser Jubel auf der anderen Seite. So ist das halt bei einem Finale – es kann eben nur einer gewinnen. Altona wähnte sich schon auf der Siegerstraße, immer wieder hatte Norderstedt sich an der Abwehr die Zähne ausgebissen, verzettelt oder vergeben. Doch dann kam Deran Toksöz und erlöste Thomas Seeliger aus seinem Pokal-Trauma.

Gleich die erste (!) Ecke des Spiels brachte die „Gäste“ in ihren Blau-Pinkfarbenen Trikots in Führung: Nick Brisevac brachte seinen (vermeintlich verunglückten) Eckball scharf und flach (!) auf den ersten Pfosten und im Fünfmeterraum der Norderstedter spielten sich wilde Szenen ab. Das Leder spielte „Ping-Pong“ und gefühlt waren 12 Spielerbeine am Ball, bevor letztlich Ricardo Balzis die Kugel über die Linie drückte (6.). Riesenjubel im AFC-Fanblock – besser konnte es ja gar nicht beginnen.

Von Norderstedt kam lange Zeit viel zu wenig. Natürlich hatte der Regionalligist deutlich mehr Ballbesitz und kreierte auch einige Chancen – doch insgesamt war da kein Klassenunterschied zu erkennen. Am Ende müssen sich die Altonaer wohl vorwerfen lassen, zu früh auf totale Defensive geschaltet zu haben. Bis auf einen (Hinter-)Kopfball von Kemo Kranich (Uwe Seeler war schließlich im Stadion – allerdings mit Eintracht-Schal um den Hals) nach einem Einwurf von Jakob Sachs (52.) kam die Algan-Elf überhaupt nicht mehr in die Vorwärtsbewegung. Und dennoch hätte es fast gereicht…fast.

Nach einer eher mäßigen ersten Hälfte (bis auf ein paar Lüneburg-Chancen) löste Thomas Seeliger zehn Minuten nach dem Seitenwechsel seine Viererkette auf, nahm Marcus Coffie vom Feld und brachte mit Marco Schultz eine zweite Sturmspitze. Er war kaum auf dem Platz, da hätte es auch schon fast geklingelt: Marxen hatte geflankt und Schultz mit einem Flugkopfball nur knapp verpasst (58.).

Richtig brenzlig wurde es eine Viertelstunde vor Schluss. Sachs hatte den Ball scharf auf Keeper du Preez zurückgespielt, der wusste sich in Bedrängnis nicht anders zu helfen und nahm die Kugel in die Hand. Indirekter Freistoß direkt auf der Fünfmeterlinie! Toksöz legte zurück auf Kapitän Philipp Koch und der zimmerte mit Schmackes auf den Kasten, aber Sachs machte seinen Patzer wett und rettete auf der Linie (75.).

Als Ronny Buchholz einen weiteren Schuss von Koch kurz vor der Linie klärte (83.) und Yayar Kunath an du Preez (allerdings mit einigen Problemen beim Fangen) scheiterte (86.), schien Altona der kommende Pokalsieger zu sein. Seeliger, der zuvor ebenso wie Algan auf der anderen Seite fast 90 Minuten am Spielfeldrand unterwegs war, saß schon versunken auf seinem Stuhl, als Toksöz seinen linken Hammer auspackte und das Leder aus 19 Metern mit Wucht unter die Latte zum Ausgleich knallte (88.). Verlängerung!

„Was der kann, das kann ich auch“, mag sich Jan Lüneburg gedacht haben. In der ersten Hälfte noch mit einen Kopfball (26.), einem Rechtsschuss (von Sachs auf der Linie geklärt, 28.) und einem Schuss aus der Drehung (von du Preez um den Pfosten gelenkt, 30.) gescheitert, fand sein vierter Versuch den Weg ins Glück. Was für ein Kracher aus 25 Metern satt unter die Latte bzw. genau in den Giebel (96.). Ein Traumtor!

Schon der späte Ausgleich hatte dem AFC mental merklich zugesetzt, nun waren auch die Beine endgültig müde. Norderstedt hatte nun alles im Griff, spielte noch zwei Konter gekonnt zum (zu hohen) 4:1-Endstand zu Ende. Erst war es Koch, der im Nachschuss (zuvor Lüneburg) eine Überzahlsituation zum 3:1 nutzte (112.), dann Schultz in der Nachspielzeit mit dem vierten Treffer.

Kleine Schrecksekunde am Rande: Cody Shields und Dane Kummerfeld waren heftig mit den Köpfen aneinander gerasselt (118.). Shields musste blutüberströmt vom Platz (kam aber wieder) und Kummerfeld lag fast zwei Minuten regungslos auf dem Rasen, ehe auch er (mit Turban) zum Glück weitermachen konnte. Es folgte eine Riesenparty der Norderstedter und vor allem Seeliger strahlte vor Glück. Endlich den Pott in den Händen! Glückwunsch nach Garstedt – und auch an den AFC alles Gute für die Aufstiegsrunde!


Gesamt-Pflichtspiel-Bilanz aus Sicht von Eintracht Norderstedt (seit 2003): 9 Spiele: 3 Siege – 2 Remis – 4 Niederlagen, 13:18 Tore

2009/10: 0:5 / 0:2 Oberliga Hamburg
2010/11: 0:0 / 3:1 Oberliga Hamburg
2011/12: 0:4 / 3:1 Oberliga Hamburg
2012/13: 0:1 / 3:3 Oberliga Hamburg
28.05.2016: 4:1 n.V. (Oddset-Pokal-Finale, Stadion Hoheluft)


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