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29.07.2016
Viele Fehler, große Moral und ein gerechtes Remis von Andreas Killat




vs.


Altona 93 - TuS Dassendorf 2:2 (1:0)

Altona 93: Grubba – Rettstadt, Yilmaz, Novotny, Sachs – Correia Ca (82. Aniteye), Pfeifer – Stolzenburg (68. Kunter), Buzhala – Schultz (88. Waldschmidt), Brisevac
TuS Dassendorf: Böse – Thomas, Warmbier, Stadel, Brudler (64. Kurczynski) – Aust – Nägele, Möller, Steinfeldt, Cosgun – von Walsleben-Schied
Tore: 1:0 Schultz (29.), 1:1 Thomas (51.), 2:1 Brisevac (69.), 2:2 von Walsleben-Schied (70.)
Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye): Bildete mit seinen beiden Assistenten ein gut abgestimmtes Gespann. Zu Beginn hätte allerdings Correia zwingend (Dunkel-)Gelb sehen müssen (4.)
Beste Spieler: Stolzenburg – Thomas, Warmbier
Zuschauer: 1.613

Beide Teams hatten vor dem Anpfiff einen herben Ausfall zu verkraften: Beim AFC musste Dennis Thiessen wegen schwerer Magenkrämpfe kurzfristig passen (Algan: „Wer Dennis kennt, der weiß, dass er ein kleiner Löwe ist, der würde nie freiwillig ein Spiel verpassen“) und beim Meister aus Dassendorf meldete sich Seyhmus Atug „krank“ ab und verließ die Anlage fluchtartig. Man konnte dabei durchaus den Eindruck gewinnen, dass die „Krankheit“ erst ausbrach, als klar war, dass er nicht in der Startelf steht… Sportchef Jan Schönteich sprintete Atug zwar noch quer über den Platz hinterher und wollte ihn zum Bleiben überreden, doch der ließ sich nicht beirren.

In der ersten halben Stunde der Partie dominierten eindeutig die Gäste, der AFC ließ den Meister gewähren und konzentrierte sich zunächst auf die Defensive. Dort hatten allerdings insbesondere Jakob Sachs, der Finn Thomas überhaupt nicht in den Griff bekam, und Eliezer Correia Ca, der für seine rüde Attacke gegen Marcel Schied mindestens Gelb verdient gehabt hätte (4.), so ihre liebe Mühe. Doch Zählbares sprang für die TuS nicht heraus, Tarik Cosgun scheiterte mit zwei Versuchen (11./16.).

Auffällig waren bei der Heimmannschaft zunächst nur die Trikots: Keeper Tobias Grubba spielte in Dress von Joshua du Preez und sieben weitere Akteure hatten kein eigenes Trikot mit ihrem Namen, sondern mit Tapeband abgeklebt. Doch die „No-Name-Truppe“ ging (etwas überraschend) in Führung: Nach einem kapitalen Schnitzer von Amando Aust, dessen missglückte Kopfballrückgabe genau in die Füße von Marco Schultz geriet, markierte der Ex-Norderstedter mit einem Flachschuss ins rechte Eck das 1:0 (29.). Ausgerechnet Schultz also, der ja bekanntlich vor der Saison bei Dassendorf einen Vertrag unterschrieben hatte, sich dort aber wieder „herausklagte“…


Marco Schultz (2.v.l.) lässt sich nach seinem 1:0 feiern. Foto: André Matz

Nach dem Seitenwechsel bekam das Publikum dann deutlich mehr Spektakel geboten. Beide Teams lieferten sich nun einen offenen Schlagabtausch mit jeder Menge intensiver Zweikämpfe, vielen Torszenen und kuriosen (Abwehr-)Fehlern. So kann man den 1:1-Ausgleich durch Finn Thomas sicher getrost als haltbar bzw. „leicht zu verteidigen“ bezeichnen. Doch nach einer Ecke von Sven Möller, der heute insgesamt eher blass blieb, durfte sich „FT“ acht Meter vor dem Tor gemütlich um die eigene Achse drehen und schob das Leder fast im Zeitlupentempo durch Freund und Feind hindurch mitten ins Tor (51.). Grubba wurde dabei wohl durch den stark hoppelnden (und von Novotny leicht abgefälschten) Ball irritiert, dennoch ein haltbares Ding.

Nur fünf Minuten später sogar die dicke Chance zur Führung für die Gäste: Thomas mit der Hacke (!) auf Cosgun, der mit einem Traumpass in den Lauf von Möller, doch der Kapitän scheiterte aus halblinker Position am herauseilenden Grubba (via Fußabwehr). Die Szene war noch nicht ganz notiert, da ging es schon auf der Gegenseite rund: Schultz war schon an Böse vorbei, doch Steinfeldt klärte auf der Linie (58.). Auch Max Stolzenburg, der eine tolle Partie ablieferte, konnte den Ball aus 25 Metern nicht im Tor unterbringen (61.).


Luftduell zwischen Novotny und Aust. Foto: André Matz

Auch Dassendorf zeigte Mut und den Willen zum Sieg: Links-Verteidiger Mark Brudler wurde gegen den Offensivmann Kristof Kurczynski ausgewechselt. Ein Signal ans Team, das seine Wirkung nicht verfehlte. Pascal Nägele hatte nämlich die Führung auf dem Fuß, doch sein Schuss aus spitzem Winkel strich um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei (68.). Das machte der AFC im Gegenzug deutlich besser und effizienter: Nach einer Traumkombination zwischen Pablo Kunter (gerade 30 Sekunden auf dem Feld) und Nick Brisevac mit einem doppelten Doppelpass und unglaublichem Tempo (Algan: „Solche Spielzüge haben wir einstudiert“) zimmerte Brisevac das Leder mit einer Direktabnahme zur umjubelten Führung in die Maschen (69.).

Doch die Freude währte nur kurz. Der Meister steckte nämlich auch diesen Rückstand erstaunlich locker weg und antwortete prompt: Nach einem schlimmen Patzer von Sachs, der heute wahrlich nicht seinen besten Tag hatte, setzte sich Kurczynski zweikampfstark durch, „tanzte“ am kurzen Pfosten noch einen Gegenspieler und den Keeper aus und legte dann uneigennützig quer auf Marcel von Walsleben-Schied, der aus drei Metern nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte (70.). Jetzt hatte wieder „DaDo“ Oberwasser - und nach einem Schleudereinwurf von Nägele (Marke Aron Gunnarsson aus Island) und toller (Hinter-)Kopfverlängerung von Joe Warmbier stand Schied am zweiten Pfosten völlig blank, bugsierte das Leder jedoch mit dem linken (!) Fuß über das Gehäuse (78.). Durchatmen beim AFC.

In den letzten zehn Minuten wurde es dann schon bedenklich dunkel (das Flutlicht in Altona geht wegen der veralteten Stromversorgung bekanntlich nicht) – und dementsprechend riskierten beide Teams nicht mehr allzuviel. Ein feiner Auftakt in die neue Saison!


Stimmen:

Peter Martens (Trainer TuS Dassendorf):
Für ein Auftaktspiel kann sich das Publikum glaube ich nicht beschweren. Es war insgesamt ein interessantes Spiel, das wir in der ersten Halbzeit komplett dominiert haben, geraten aber durch einen individuellen Fehler in Rückstand. In der zweiten Hälfte war es ein offener Schlagabtausch. Wir mussten zweimal einem Rückstand hinterherlaufen, das haben wir gut gemacht und große Moral gezeigt. Die krassen individuellen Fehler ziehen sich bei uns schon durch die ganze Vorbereitung, das hat sich heute leider fortgesetzt. Mit dem Auftritt meiner Mannschaft bin ich aber insgesamt absolut zufrieden, mit dem Ergebnis leider nicht ganz.

Berkan Algan (Trainer Altona 93):
Wir haben gegen einen sehr guten Gegner gespielt, der nicht ohne Grund dreimal in Folge Meister war. Das war für uns eine große Herausforderung, schließlich haben wir sehr viele neue und sehr junge Spieler. Mit ein bisschen Glück gewinnen wir heute, aber in der Summe der Ereignisse ist das Unentschieden verdient. Keiner ist so richtig traurig, aber auch nicht so richtig glücklich. Fehler passieren, da gibt es keine Vorwürfe an die Spieler. Es sind schließlich keine Profis.


Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 13 Spiele: 3 Siege – 5 Remis – 5 Niederlagen, 18:23 Tore

1997/98: 0:4 / 1:3 Verbandsliga Hamburg
1998/99: 1:1 / 0:1 Verbandsliga Hamburg
2001/02: 4:2 / 2:1 Verbandsliga Hamburg
2013/14: 3:3 / 1:2 Oberliga Hamburg
2014/15: 3:0 / 0:3 Oberliga Hamburg
2015/16: 0:0 / 1:1 Oberliga Hamburg
2016/17: 2:2 / --- Oberliga Hamburg


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