02.08.2016 Pokal: Der Titelverteidiger zieht in die 3. Runde ein von Andreas Killat
präsentiert:
2. Runde
vs.
SC Condor – FC Eintracht 03 Norderstedt 0:6 (0:2)
SC Condor: Kleinschmidt – Lüdemann, Anders, Hoeling (46. Bulut), Krohn – Mellmann, Kamalow – Theis (78. Weiser), Blunck - Flores, Martens (69. Kabashi) FC Eintracht 03 Norderstedt: Höcker – Marxen, Karikari (61. Coffie), Mandic, Lindener – Koch – Drinkuth, Toksöz, Meyer, Zekjiri (36. Kevac) – Lüneburg (67. Rathjen) Tore: 0:1 Drinkuth (1.), 0:2 Koch (28.), 0:3 Meyer (56.), 0:4 Lüneburg (64.), 0:5 Drinkuth (68.), 0:6 Meyer (70., FE) Gelb-Rot: Anders (46., Foul/Meckern) Schiedsrichter: Fabian Porsch (Barsbütteler SV): Man wurde das Gefühl nicht los, dass er persönliche Animositäten gegen Condor hegt. Verweigerte den Gastgebern einen klaren Elfmeter (21.) und nahm damit (und mit der unberechtigten Gelb-Roten Karte gegen Anders, der klar gefoult wurde, wobei Lüneburg wegen Tätlichkeit vom Platz gehört hätte) spielentscheidenden Einfluss auf die Partie. Note 6. Beste Spieler: Keiner – Lüneburg, Drinkuth, Meyer Zuschauer: 343
Die Statistik vor dem Spiel war eindeutig – und zwar pro Condor! Im Pokal und auf heimischen Boden hatte man nämlich noch nie gegen Norderstedt verloren (siehe Statistik am Ende des Berichtes). „Aber da war Norderstedt ja auch noch nicht in der Regionalliga“, entgegnete Christian Woike (selbst ein begnadeter Statistik-Kenner und Freund) ganz trocken. Und der Chef-Coach sollte Recht behalten…
Schon nach 17 Sekunden vertändelten Alexander Krohn und Isaak Hoeling im eigenen Fünfmeterraum (!) den Ball, Felix Drinkuth sagte Danke und zimmerte die Kugel ins kurze Eck zum 0:1 (1.). Doch trotz dieses Nackenschlages wussten sich die Gastgeber gegen den Regionalligisten zu wehren. Nach einer Unsicherheit von Keeper Johannes Höcker im Luftduell mit Carlos Flores fiel der Ball Jannick Martens vor die Füße, der jedoch zu ungenau zielte (7.). Die dickste Chance zum Ausgleich dann nach einem „Traum(fehl)pass“ von Karikari genau in den Lauf von Michel Blunck. Der 20jährige stürmte alleine aufs Tor zu, zögerte einen Tick zu lange und wurde dann von Steven Lindener für alle ersichtlich gehalten und gezerrt (21.). Nur der Schiedsrichter wollte nichts erkannt haben. Woike war außer sich und forderte vehement Elfmeter (und in der Folge auch eine Rote Karte): „Was muss denn noch passieren?“ Es sollte jedoch nicht die letzte Entscheidung des Referees gegen den Oberligisten gewesen sein…
Statt des durchaus möglichen Ausgleichs (und eventueller Überzahl) fiel auf der Gegenseite das 0:2. Nach einem unnötigen Foul von Max Anders legte sich Philipp Koch den Ball 20 Metern halblinks vor dem Tor zurecht. „Du kannst schon mal das Tor notieren“, machte Marco Krausz den HAFO-Schreiber aufmerksam. „Elfmeter trifft er zwar nicht mehr, aber diese Freistöße hat er schon damals, als ich noch Trainer in Norderstedt war, traumwandlerisch sicher verwandelt“. Gesagt, getan. Kurzer Anlauf, über die Mauer, satt unter die Latte: 0:2 (28.). HAFO hätte natürlich auch nie an den Worten eines ausgewiesenen Experten gezweifelt…
Nun hatte natürlich Norderstedt Aufwind, strahlte dabei sehr viel Ruhe am Ball aus und spielte ohne hektisch zu werden einen schönen Kombinationsfußball. Das war schon stark. Glück für die Raubvögel, dass erst Krohn einen Schuss von Ermir Zekjiri von der Linie kratzte (30.) und dann auch Mike Theis mit dem Kopf gegen Linus Meyer auf selbiger rettete (45.).
Direkt nach dem Seitenwechsel dann die nächste (fast schon skandalöse) Entscheidung des „Unparteiischen“: Nach einem Ellenbogenschlag von Lüneburg ins Gesicht von Anders (hier muss man fast schon Absicht unterstellen, da die beiden schon im Testspiel vor der Saison aneinander gerieten und Lüneburg damals Anders fast die Nase gebrochen hätte), wälzte sich Anders erst vor Schmerzen auf dem Boden, um dann kurz hochzuspringen und sich lautstark über den ausgebliebenen Pfiff zu beschweren. SR Porsch hatte tatsächlich erneut nichts gesehen! Unfassbar. Dafür gab er dem bereits verwarnten Anders wegen Reklamierens ohne zu Zögern Gelb-Rot (46.). Er hätte sich vielleicht erstmal das deutlich sichtbare Veilchen im Gesicht (Höhe Jochbein) angucken sollen. Aber wie schon oben im Statistikteil geschrieben: Man wurde leider das Gefühl nicht los, dass der Schiedsrichter hier bewusst vorging. Harter Tobak, das ist dem Schreiber dieser Zeilen durchaus bewusst. Doch wer dabei war, mag nachzuvollziehen, was gemeint ist (ein anders Mal pfiff Porsch einen Freistoß für Norderstedt, weil er hinter sich einen Schrei hörte – aber gar nicht in die Richtung geguckt hatte).
Danach war es verständlicherweise ein Spaziergang für den Favoriten mit vier weiteren Treffern in 14 Minuten durch Meyer (56., tolle Vorlage von Drinkuth), Lüneburg (64., Traumpass von Koch), Drinkuth (68., Vorarbeit Marxen) und schließlich noch ein Abschlussgeschenk des SR in Form eines Elfmeters, den Meyer sicher verwandelte (70.).
Norderstedt war besser, versprühte viel Spiellaune mit schönem Fußball, herrlichen Toren und zog verdient in die nächste Runde ein – doch die (SR-)Begleitumstände hinterlassen einen faden Beigeschmack (wofür jedoch Norderstedt nichts kann, was auch Woike betonte).
Stimmen:
Thomas Seeliger (Trainer Eintracht Norderstedt): Das war natürlich nach 17 Sekunden ein Auftakt nach Maß für uns. Insgesamt haben wir schönen Fußball gespielt und hätten schon zur Halbzeit 4:0 führen können, weil zweimal auf der Linie gerettet wurde. Wir können hochzufrieden sein und hätten vorher nicht gedacht, dass es so deutlich wird. Condor hat eine gute Qualität, aber es gibt halt Dinge im Spiel, die geben Dir eine breite Brust und andersrum knickt eine Mannschaft ein. Wir nehmen hier das positive mit und hoffen, in der nächsten Runde nicht wieder einen Oberligisten zu bekommen.
Christian Woike (Trainer SC Condor): Wir haben 0:6 verloren und ich habe keine Argumente, aber der Schiedsrichter hat heute massiv Einfluss genommen. Das frühe 0:1 war eigentlich egal, das ändert am Spiel nichts. Aber was dann passiert ist, macht mich wirklich ärgerlich. Wir laufen alleine aufs Tor zu und er wird ganz klar gefoult. Das ist für mich Elfmeter und Rote Karte. Dann ist das ein ganz anderes Spiel. Dann kommen wir aus der Halbzeit raus, haben uns viel vorgenommen und bekommen eine Gelb-Rote Karte, das ist einfach nur eine Frechheit. Das ist nicht das erste Mal, dass wir klar benachteiligt werden. Wer das Gesicht von Max Anders anguckt, weiß Bescheid. Er wurde mit dem Ellenbogen am Jochbein getroffen, beschwert sich natürlich darüber und bekommt sofort Gelb-Rot. Das war eine klare Tätlichkeit. Das ist echt hart für mich, so benachteiligt zu werden. Und dann muss ich mir vom SR-Assistenten noch Kommentare anhören wie „…dann müsst ihr eben mehr trainieren“. Das war verachtend und entwürdigend. Da muss ich mich echt zusammenreißen. Wir haben 6:0 verloren, sind raus aus dem Pokal, Norderstedt war die bessere Mannschaft und wir haben verdient verloren. Aber der Weg dahin war eine Frechheit. Das möchte ich hier ganz deutlich zum Ausdruck bringen.
Pflichtspiel-Statistik aus Sicht des Gastgebers (seit 2003): 16 Spiele: 6 Siege, 6 Remis, 4 Niederlagen, 31:38 Tore
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