01.09.2016 Vorschau: Ein Klassiker auf der Hoheluft bereits am Freitagabend von Peter Strahl
Dem auf "Lütten Hall" fehlenden Kunstlicht sei Dank, dass der Oberligafreund an diesem Spieltag nicht, so wie in der zweiten und vierten Runde, auf eine Sonnabend-Begegnung verzichten muss. Darüber hinaus wird dort um 16 Uhr angepfiffen, einer wesentlich hausfrauenfreundlicherer Zeit, als es die kosovaübliche Terminierung sowie der Ansetzungsplan für die meisten anderen Begegnungen des fünften Levels für sonntags vorsehen. Am Freitagabend hingegen bietet sich die Hoheluft an, um sich am Rande eines hoffentlich interessanten Spiels mit vielen Bekannten aus der Szene auszutauschen. Der Sonntag schließlich wird die Frage beantworten, ob Con & Con auch weiterhin die Liga anführen dürfen.
Oberliga Hamburg (6. Spieltag): SC Victoria (9 - USS) vs. Altonaer FC 93 (4 - SSS) – Freitag, 19:30 Uhr (Letzte Saison: 1:0, 3:2)
Lokstedter Steindamm 87, 22529 Hamburg
Vor dem ältesten noch gespielten "Derby" der bundesdeutschen Fußballgeschichte lohnt sich ein Blick in die Annalen der beiden bereits am Freitagabend gegen einander antretenden Clubs. Es ist die 139ste Pflichstspiel-Begegnung (inclusive sieben Pokal-Matches) zwischen den 95ern und den 93ern seit ihrem ersten Aufeinandertreffen anno 1898/99 (Altona gewann 7:0 sowie 7:1) und gibt zugleich Anlass für ein Jubiläum. Schließlich darf "Vicky" seine Gäste zum 50sten Mal auf ihrem jetzigen Tribünen-Sportplatz an der Hoheluft begrüßen, nachdem die erste dort errichtete und 1912 fertig gestellte Sitzplatztribüne 1921 vollkommen nieder gebrannt war und 1922/23 durch die bis heute weitgehend unveränderte ersetzt wurde. Nun HAFO wünscht der Veranstaltung einen friedlichen Verlauf. Schließlich war es in den Jahren seit deren Premiere vor 119 Jahren nicht immer richtig harmonisch, wenn sich die beiden Alten trafen. Gesamt-Pflichtspiel-Bilanz aus victorianischer Sicht: 138 Spiele – 55 – 22 – 61 - 285:313 Tore.
TuS Osdorf (17 - NNU) vs. TuS Dassendorf (5 - USU) *** – Freitag, 19:30 Uhr
Blomkamp 32, 22549 Hamburg
Eigentlich ein Spiel, das wettmäßig eine glatte "2" verlangen sollte. Doch mancher, der das jeweils letzte Ergebnis beider Widersacher zur Kenntnis genommen hat, dürfte zum Umdenken neigen. Schließlich kam das Remis der Osdorfer in der Nordheide über alle Maßen unvorher gesehen und der vierfache Meister hatte allergrößte Mühe und wohl auch einiges Fortune, gegen noch keineswegs eingespielte BU-Männer einen Punkt zu vereinnahmen. Einem on dit zur Folge, soll aber der eigentlich gechasste Seyhmus Artug in Gnaden wieder aufgenommen werden, da sich die Dado-Defensive ohne ihn doch als ziemlich porös erwiesen hatte.
Auch wenn die Barmbeker noch weit entfernt zu sein scheinen von ihren in den letzten Spielzeiten gebotenen zumeist sehenswerten Leistungen, so wäre doch kein deutlicher Erfolg gegen den Tabellenletzten eine Überraschung, auch wenn dessen Niederlagen gegen Buchholz und in Dassendorf nur knapp ausgefallen sind.
FC Süderelbe (16 - NNS) vs. FC Türkiye (8 - USN) – Freitag, 20:00 Uhr (Letzte Saison: 6:1, 1:1)
Kiesbarg, 21149Hamburg
Ausgerechnet bei den Pinnebergern, die zuvor an der Fahltsweide zwei Kantersiege produziert hatten, gelang den Süderelbern nach ihren eigentlich nicht gleichwertig zu ersetzenden personellen Aderlassen ein 5:2. Ein Ergebnis, das nun am Kiesbarg auch wieder Reminiszenzen an die vergangene Saison wachrufen wird, wo unter Anleitung von Jan-Pierre Richter die weitaus beste Heimbilanz der gesamten Liga erzielt wurde. Aktuell lief es dort noch nicht gut. Doch Verursacher der zwei Niederlagen waren die beiden zurzeit "Hohen Cs" (Concordia und Condor), während die die Türken bei Kosova verloren und in Osdorf lediglich remisierten.
Der letzte Tabellenplatz vor dem Trennungsstrich, von dem aus die Halstenbeker den sechsten Spieltag angehen, kann eigentlich nur denjenigen überraschen, der deren zahlreiche und namhaften Abgänge nur unzureichend zur Kenntnis genommen hatte. Doch nicht der viertletzte Rang der Bliemeister-Auswahl ist aktuell bedenklich, sondern vielmehr die Tatsache, dass sie bislang nur drei erzielte Treffer verbuchen konnten. Andererseits rühren die drei Niederlagen und die dank einer günstigen Wetterlage gerade noch vermiedene in Wedel ausnahmslos aus Begegnungen mit Mannschaften der oberen Tabellenhälfte her, wo sich auch die Buchholzer gegenwärtig aufhalten. Doch, wer auf eigenem Rasen gegen einen noch sieglosen Aufsteiger nur ein Pünktchen zu holen vermag, der sollte auch auswärts nicht als unlösbare Aufgabe betrachtet werden.
Schiedsrichter: von Glischinski (SC Eilbek) HAFO-Tipp: 1:1
Klub Kosova (14 - NSN) vs. Wedeler TSV (7 - NUS) *** – Sonntag, 13:00 Uhr
Dratelnstraße 21, 21109 Hamburg
Hätte der SC Poppenbüttel seine Fußballabteilung vernünftig geführt und wäre auch auf diese Weise Meister der Vorsaison in der Hansa-Staffel geworden, hätte es dieses Match an dieser Stelle nicht gegeben. Denn dann wären entweder die Kosovaren oder die Wedeler nach dem allfälligen Aufstiegsentscheidungsspiel Landesligisten geblieben. Allein zu diesem Match kam es nicht und so wurden die beiden Zweiten folglich Oberligisten. Nach ihrem glatten Erfolg am Blomkamp, ihrem wesentlich besseren Platz im Tableau und mit einer vermutlichen Wut im Bauch über das unfreiwillige Opfer dreier sicher vereinnahmter Punkte am vergangenen Sonntag stellen sich die Elbstädter zurzeit als eindeutige Favoriten und folglich sichere Herbstmeister der internen Aufsteigerrunde dar.
Ralf Palapies, Coach der Rugenbergener, weiß, dass ihm und seiner Mannschaft, aus mannigfachen Gründen eine schwere Saison bevorsteht. Waren es zum letzten Heimspiel noch die Concorden, die mit einem Dreier in Bönningstedt ihre Spitzenposition zu festigen wussten, so will es nun der Runners-Up namens Condor denen dort gleichtun. Nach dem 5:0 gegen den Niendorfer TSV war von deren Trainer, Christian Woike, zu hören: "man merkt von Woche zu Woche, dass wir uns weiter entwickeln." Allein der Schreiber bleibt skeptisch. Denn zu oft hat er im Verlaufe seiner mehr als 14 HAFO-Jahre am Berner Heerweg mit dem so sympathischen Umfeld, unter Trainer Wolfgang Reimers beginnend, nach einer guten Serie völlig unerwartete Rückschläge erleben müssen. Überdies stammen deren bisherigen zwölf Punkte aus Erfolgen gegenMannschaften aus dem letzten Drittel, in dem sich die "Palapieser" (noch) nicht befinden.
Als Gegenstück zum "Derby der Derbies" (mit fünfmal "S") auf der Hoheluft stellt sich eindeutig das Rencontre am Sachsenweg dar, das zwei Teams zusammenführt, die insgesamt fünf "N" in ihrer Bilanz aus den drei letzten Spielen ausweisen. Sollte sich dort etwa die Tatsache, dass die "Aufsteiger", so der Titel der Niendorfer Stadion-Zeitung, mittlerweile ihre 13. Oberliga-Saison spielen, lähmend auf die Farhadi-Elf auswirken? Dabei begann es vor vier Wochen doch so gut mit dem klaren 4:1 in Buxtehude. Nun aber naht für "Scholle, Witti & Co" Hoffnung. Schließlich sind ihre Gegner auswärts noch ohne Zählbares und kommen mit der Negativ-Empfehlung, am vergangenen Sontag den Süderelbischen zu Hause ein 2:5 überlassen zu haben. Aber auch die Niendorfer wissen, dass sie, mit Ausnahme eines 3:9 am 27. Mai 2011 in Bergedorf, in ihren übrigen 412 Punktspielen noch nie zuvor auf dem höchsten Level der Hansestadt höher als mit 0:5 verloren hatten, wie zuletzt in Oldenfelde. Vier weitere Klatschen in dieser Höhe, vielleicht für Freunde der Statistik von Interesse, gab es allerdings gegen HEBC (06/07) und nochmals gegen Condor (12/13) sowie auswärts bei H-R (04/05) und ferner Süderelbe (14/15).
Dass dieses Spiel sich "Spitzen-Match" nennen darf, war nicht zuletzt auch ein Verdienst der Spielplan-Gestalter. Denn beide Kontrahenten hatten es bislang mit Victoria sowie den Teams aus der unteren Tabellenhälfte Rugenbergen, Niendorf und Süderelbe zu tun. Nur deren jeweils fünfte Kontrahent – Buxtehude bzw. Kosova - unterscheidet sich gegenüber der bisherigen jeweiligen Gegnerschaft. Doch auch bei diesen besteht eine Gemeinsamkeit: Sie sind gar im letzten Drittel positioniert. Wer die aktuelle Tabelle noch mehr analysieren will, wird überdies konstatieren, dass auch für die von beiden eingerahmten, eine Stunde früher in Bönningstedt Antretenden, Condoraner (s.o.) nahezu das Gleiche gilt. Lediglich der 15. aus Halstenbek taucht in deren Erfolgsliste auf. Zufall oder nicht? Diese Frage wird wohl nur der Spielausschuss beantworten können. Fest steht jedenfalls, dass sich nur bei diesen Dreien vom fünften Level ein großes "C" im jeweiligen Vereinsnamen finden lässt. Dennoch gibt es einen Unterschied: Heimrecht und Schusskraft, vornehmlich in der zweiten Halbzeit, der Cholevas-Auswahl sprechen in Bezug auf den Spielausgang eindeutig für diese.
Knapp viereinhalb Jahre ist es her, dass sich beide Ligateams zuletzt am 6. Mai 2012 an der Brucknerstraße, damals noch als Fünftlevler und auf Asche, gegenüber standen. Paloma als 15. des Tableaus gewann 2:1 und konnte diesen Rang bis zum Ende der Spielzeit halten, die wacker vorwärts Spielenden hingegen mussten schließlich entgegen ihrer eigentlichen Bestrebungen einen Schritt zurück in die Hansa-Staffel machen. Auch die "Täuberiche" durften zwischenzeitig zwölf Monate im Unterbau der "Oberliga", wenn auch in der Hammonia-Abteilung, verbringen. Der zuletzt ein wenig unerwartete Erfolg in Lohbrügge aber dürfte sie hoffen lassen, sich nun auch des ersten Heimsieg dieser Spielzeit erfreuen zu dürfen.
Regionalliga Nord (6. Spieltag): Es gab schon schlechtere Zeiten für die Hamburger Regionalliga-Vertretungen. Mit einer Durchschnitts-Platzierung von 8,33 dürften sie einigermaßen zufrieden sein und vielleicht gar Hoffnungen auf mehr hegen. Ob aber schon für dieses Wochenende? Dafür bedarf es mehr als die nachstehend prognostizierten zwei Punkte.
Hamburger SV II (U 21) (6 - SUS) vs. ETSV Weiche Flensburg (9 - SNS) – Sonntag, 13:00 Uhr (Letzte Saison: 1:1, 2:3)
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