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04.09.2016
Paloma glücklicher Sieger nach 101-minütigem Pfeifen-Chaos von Gerd Schreiner


präsentiert:


vs.


USC Paloma - SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt 1:0 (0:0)

USC Paloma: Lorenzen – Dreyer (41. Araujo Gomes), Hartung, Krause – Schiemann, Marx (31. Evers), Nendza, Kurnaz, Mandelkau (78. Hilbig) – Bein, L. Istrefi
SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt: Ceylani – Okur, Osmanbegovic, Topuzovic, Bieber (68. Alija) – Zakerwal (61. Pressel), Iwosa, Kaynar, Dogan (46. Gencel) – Örün, Julardzija
Tor: 1:0 Bein (86.)
Schiedsrichter: Benjamin Stello (SC Egenbüttel): Weder er noch seine Assistenten in wichtigen Situationen auf Ballhöhe, falsche Entscheidungen in eigentlich eindeutigen Situationen und die elfminütige Nachspielzeit war nicht nachvollziehbar. Für mich auf Ober- und Landesligahöhe bisher die schlechteste Spielleitung. Deshalb die Nachfrage in der PK: Geht es noch schlechter? Scheinbar Ja! Eine Antwort, die nicht beruhigte …
Rote Karte: Lorenzen (Paloma, 90.+3)
Besonderes Vorkommnis: Feldspieler Nendza wechselt für den des Platzes verwiesenen Lorenzen ins Tor!
Beste Spieler: Bein, Lorenzen – Ceylani, Zakerwal
Zuschauer: 45

Als sich die nur sehr spärlich Anwesenden nach einem bis in die Schlussphase eher ereignisarmen und keineswegs gutklassigen Spiel schon mit einem torlosen Remis angefreundet hatten, leitete ein Gäste-Standard die Führung der Gastgeber ein. Und danach ging es erst richtig zur Sache, und dies ist der auch schon zuvor sehr fragwürdigen Leitung des Unparteiischen geschuldet. Aber der Reihe nach:

Die erste Hälfte brauchte 17 Minuten, bis erstmals notierenswertes geschah: Palomas Bein schickte auf der linken Seite Mandelkorn, dessen Flachschuss strich allerdings am langen Pfosten vorbei. Die folgende Ecke – überraschend gegeben – brachte allerdings keine weitere Gefahr.

Dann die erste merkwürdige Situation am Seitenrand: Klarer Einwurf für die Gäste, doch der Linienrichter reagierte nicht und Marx (clever und schnell) schnappte sich den Ball. Erst nach lautstarken Protesten der Billstädter korrigierte Stello den Fehler seines Assistenten und sprach den Gästen den Einwurf zu.
In der 25. Minute hätte der Gastgeber in Führung gehen können – nein: müssen… – doch nach starker Vorarbeit von Schiemann vergab Marx aus etwa drei Metern gegen den allerdings ganz hervorragend reagierenden Ceylani im Gäste-Tor.

Aber auch Wacker kann Attacke: Den schönsten Angriff der gesamten Partie leitete Iwosa aus dem Mittelfeld ein. Sein Pass auf den linken Flügel kam beim starken Zakerwal an, der auf Höhe des Elfmeterpunkts Julardzija fand. Der konnte das Leder allerdings nicht direkt verarbeiten und legt in den Rückraum, aus dem Kaynar aus etwa 18 Metern mit einem etwas zu hoch angesetzten Hammer nur knapp scheiterte. Das war es dann aber auch schon mit Fußball vor der Halbzeit. Paloma musste bis zur 45. Minute allerdings schon doppelt wechseln: Zunächst musste der bis dahin starke Marx mit Adduktorenproblemen weichen und kurz danach erwischte es auch noch Dreyer mit wohl geklemmten Nerv im Lendenwirbel-Bereich.

Nach der Pause dominierten zunächst erneut die Hausherren, die allerdings Chancen durch Bein (47.) und Krause per Kopf (52.) vergaben. Dann Glück für die Gäste, die nach einem Foul von Osmanbegovic an Mandelkau (53.) auf der Strafraum-Linie keinen Elfmeter kassierten, sondern nur einen Freistoß, dessen Ausführung Krause aber per Kopf erneut nicht verwerten konnte.

Nach einer guten Stunde nach dann auch V/W wieder offensiv teil, Julardzija zwang per Flachschuss ins kurze Eck den diesmal fehlerfreien Lorenzen im USC-Gehäuse zu einer Glanzparade. Bis zur 78. Minute wurden alle Wechsel getätigt und auf beiden Seiten erneut ordentliche Möglichkeiten vergeben: Lorenzen erneut stark gegen Gencel und Örün, Mandelkau scheiterte gegen den ebenfalls starken Ceylani.

Die Schlussphase gehörte dann den Billstedtern, denen man den Siegeswillen nicht absprechen konnte, allerdings die notwendige Qualität in ihren Bemühungen. Besonders die Standards – Iwosa ist eigentlich ein Experte bei ruhigen Bällen – kamen überhaupt nicht und das wurde bestraft: Vier Minuten vor dem Ende der offiziellen Spielzeit kam ein erneut schwach getretener Eckball nur halbhoch in die Paloma-Box. Das Geschenk nahm zunächst Hartung an, der Evers schickte. Plötzlich standen fünf Barmbeker zwei Billstedtern gegenüber und fast hätte Istrefi im Strafraum der Gäste das Leder noch verstolpert, doch irgendwie kam die Kugel in den Lauf von Bein, der dann eiskalt zum 1:0 abschloss.

Die Billstedter spielten dennoch zunächst Wacker Vorwärts, doch zu wirklichen Chancen kamen die Gäste nicht. Allerdings wurde die Partie immer hitziger, besonders durch einige merkwürdige Entscheidungen, die beide Seiten betrafen, aber auch zunehmend für Kopfschütteln sorgten!

Der Unparteiische zeigte zwei Minuten Nachspielzeit an, doch in der 95. Minute! fing Keeper Lorenzen einen Freistoß auf Höhe des Elfmeterpunkts sicher aus der Luft, wurde von zwei Gegnern – Örün und Julardzija – angegangen, hart aber fair! Alle rechneten mit einem Freistoß für Paloma, doch Julardzija beschwerte sich und forderte Rot! Nach Rücksprache der Schiris mit einem Linienrichter wurde die tatsächlich gegen Lorenzen gegeben, der im Fallen eine Bewegung in Richtung des Billstedters Julardzija machte, die als versuchte Tätlichkeit gewertet wurde. Eine wirkliche Tätlichkeit übersahen Herr Stello und Kollegen allerdings: Osmanbegovic trat etwa zehn Meter abseits der eigentlichen Szene Hartung im Liegen im Gesicht und blieb unbestraft.

Während die Billstedter neben Rot auch noch – und nicht regelkonform – Elfmeter forderten, ging es mit einem Freistoß für Paloma aus dem eigenen Strafraum weiter: Der Ausführende war Feldspieler Nendza, der das Torhüter-Trikot von Lorenzen übernommen hatte. Und weiter ging es mit der Hektik: Hartung wollte nach kurzer Versorgung wieder zurück ins Spiel, doch es dauerte fast eine Minute, bis Stello auf die immer lauter werdenden Rufe von der Paloma-Bank reagierte und den angeschlagenen Paloma-Kapitän wieder auf den Platz bat. Diese 60 Sekunden in doppelter Unterzahl überstand der Hausherr und auch die noch folgenden blieben ohne Gegentor.

Osmanbegovic war noch nicht zufrieden mit seinem Auftritt und legte im Paloma-Strafraum nach. Diesmal erwischte es Krause, der nach dem harten Foul auf den Billstedter losging und kaum noch zu beruhigen war. Erst Trainer und Betreuer beider Seiten konnten das schnell entstehende Rudel wieder entbilden und die Situation entspannen. Klar: Krause sah Gelb, Osmanbegovic nichts ...

Eine Chance hatten die Gäste aber noch: Während erneut Osmanbegovic – diesmal gegen Schiemann - in der Nähe des eigenen 16ers hart und ohne Konsequenz zur Sache ging, wertete Stello einen im Vergleich dazu eher harmlosen Zweikampf zwischen Bein und Julardzija direkt vor dem Paloma-Strafraum als Vergehen. Den fälligen Freistoß aus etwa 17 Metern knallte Iwosa jedoch in die Mauer und dann war – endlich – Schluss in der Brucknerstraße.


Stimmen:

Dennis Kreutzer (Trainer SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt):
Zunächst mein Glückwunsch an Paloma. Wir waren bisher ungeschlagen und für uns ist das Ergebnis natürlich sehr enttäuschend, besonders vor dem Hintergrund noch zwei ausstehender Nachholspiele. Besonders das entscheidende Tor war bitter: Das hat Paloma clever gemacht, aus einer Ecke für uns eine 5 zu 2-Überzahl geschaffen und die dann verwertet. Die fast drei Wochen lange Pause tat uns wohl nicht so gut … Zum Schiedsrichter sage ich nichts, nur so viel grundsätzlich: Das Niveau ist schon sehr grenzwertig mit Ausschlägen nach oben und unten. Schade ist, dass es keinen Austausch mehr gibt: Früher konnte man nach den Spielen noch reden und Situationen hinterfragen. Heute sind die Schiris wohl aus Sicherheitsgründen sofort weg.

Steffen Harms (Trainer USC Paloma):
Das Ergebnis tut uns sehr gut. Nach einem Start mit drei sieglosen Partien und bisher nur sehr engen Spielen hatten wir das glückliche Ende heute auf unserer Seite und freuen uns über den ersten Heimsieg. Auch heute war es wieder eng, beide Mannschaften hatten ihre Möglichkeiten, doch fast alles wurde liegen gelassen. Unser Defensivverhalten war heute aber gut und das Umschalten ebenfalls. Schade nur die große Hektik in den letzten Spielminuten…


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